Podiumsdiskussion thematisiert Gewalt in Syrien und Kambodscha
Marburg 05.02.2019 (pm/red)Der Krieg in Syrien und die Massengewalt in Kambodscha liegen rund 40 Jahre auseinander. Dennoch werfen beide die Frage auf, warum sich Menschen an Folter, Vergewaltigung und Mord beteiligen und warum Konflikte in Bürgerkriege und Genozide münden. Das ist eine Sichtweise bei Marburger Friedensforschern. Zugleich sehen sich Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Forschende vor die Herausforderung gestellt, angemessene Formen und Stile zu finden, um die Entstehung und Dynamiken von Massengewalt zu verstehen und zu erklären. Am 6. Februar werden diese Fragen in einer interdisziplinären Veranstaltung thematisiert.
Bei der Podiumsdiskussion „Dynamics of Mass Violence: A Dialogue on Syria and Cambodia“ sind Yassin al-Hajj Saleh und Timothy Williams zu Gast, die in einen Dialog über die Fälle von Krieg und Massengewalt in Syrien und Kambodscha treten werden. Saleh ist Schriftsteller, Dissident und einer der bekanntesten Intellektuellen Syriens. Er hat sechzehn Jahre als politischer Gefangener in syrischen Gefängnissen verbracht und schreibt seit seiner Entlassung im Jahr 1996 für verschiedene arabische Zeitungen.
Saleh kritisiert das Assad-Regime und fordert demokratische Reformen. Seit 2017 ist er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und arbeitet an einer Studie zum Thema „Modes of Mass Murder: a Comparative Study“. Williams ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Konfliktforschung der Universität Marburg. Seine Dissertation zum Thema „The Complexity of Evil. Modelling Perpetration in Genocide” wurde mit dem Promotionspreis der Philipps-Universität sowie dem Gert-Sommer-Preis für Friedenspsychologie des Forums für Friedenspsychologie ausgezeichnet. Seine Doktorarbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur internationalen Täterforschung. Sie widmet sich insbesondere der Frage, warum gewöhnliche Menschen zu Tätern bei Völkermorden werden.
Die Podiumsdiskussion wird eingeleitet und moderiert von Prof. Dr. Thorsten Bonacker (ZfK) und Prof. Dr. Friederike Pannewick (CNMS).
Mittwoch, 6. Februar 2019, 16:15 Uhr
Centrum für Nah- und Mittelost-Studien der Philipps-Universität, Deutschhausstraße 12
Veranstalter: Forschungsprojekt „Turning|Points“ des Centrums für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS) in Kooperation mit dem Zentrum für Konfliktforschung (ZfK) der Philipps-Universität