Forschung zu vernachlässigten Tropenkrankheiten: DRUID-Frühjahrstagung in Marburg
Marburg 10.02.2019 (wm/red) Mehr als eine Milliarde Menschen in 149 Ländern der Welt leiden unter Neglected Tropical Diseases (NTDs). Die weltweite Bedeutung dieser armutsassoziierten und vernachlässigten Tropenerkrankungen, wie Dengue-Fieber, Ebola- und Zika-Virusinfektionen aber auch Leishmaniose und Bilharziose, wird zunehmend erkannt. NTDs können hochakute lebensbedrohliche Verlaufsformen nehmen, führen aber oft auch zu schweren chronischen Erkrankungen.
Die Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten kann daher auch dazu beitragen, Armutskreisläufe und soziale Ungerechtigkeit in den jeweiligen Ländern zu mildern und damit gewaltsame Konflikte und Fluchtursachen zu reduzieren. Wie die jüngsten Ausbrüche von Ebola- und Zika-Virusinfektionen gezeigt haben, sind aber nicht nur Länder des Südens von diesen Erkrankungen betroffen. Auch viele Regionen Europas sind mit einer möglichen Ausbreitung immer wieder konfrontiert.
Seit dem 1. Januar 2018 arbeiten die hessischen medizinführenden Universitäten in Gießen, Marburg und Frankfurt sowie das Paul-Ehrlich-Institut in Langen und die Technische Hochschule Mittelhessen in dem LOEWE-Zentrum DRUID eng zusammen, um neue Zielmoleküle für die Entwicklung von Wirkstoffen, Impfstoffen und Diagnostika gegen armutsassoziierte und vernachlässigte Infektionskrankheiten zu charakterisieren. „Ich freue mich sehr, dass sich das Land Hessen im Rahmen seines LOEWE-Programms dieser wichtigen Thematik annimmt“, sagt DRUID-Sprecherin Prof. Dr. Katja Becker von der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Bereits nach diesem ersten Jahr der gemeinsamen Arbeiten wird deutlich, wie groß die Strahlkraft solch eines Zentrums sein kann.“ Der stellvertretende Sprecher des Zentrums, Prof. Dr. Stephan Becker von der Philipps-Universität Marburg betont: „Die globale Gesundheit nimmt in einer immer enger vernetzten Welt stetig an Bedeutung zu. Es bedarf nachhaltiger Forschungsaktivitäten, um die Probleme, die dabei auf uns zukommen, zu lösen.“
Bei der DRUID-Frühjahrstagung am 18. und 19. Februar 2019 ziehen die Beteiligten nach einem Jahr gemeinsamer Arbeit eine erste Bilanz.
Am Montag, 18. Februar, präsentieren Forscherinnen und Forscher bei einer öffentlichen Veranstaltung im Rahmen der Tagung von 17-19 Uhr in der Aula der Alten Universität (Lahntor 3, 35037 Marburg) aktuelle Forschungsansätze und stellen sich in einer Podiumsdiskussion den Fragen des Publikums.