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Weltfrauentag in Marburg: Unser Feminismus bleibt antirassistisch

Ein breites Bündnis aus Institutionen und Vereinen hatte zu der Demonstration und Kundgebung am Weltfrauentag 2019 in Marburg aufgerufen. Foto Melanie Weiershäuer

Marburg 12.03.2019 (pm/red) Rund 450 Menschen haben in Marburg anlässlich des Weltfrauentages demonstriert. Ein breites Bündnis von Marburger Institutionen, Vereinen und starken Frauen hatte zu einer Kundgebung unter dem Motto „Wir sind viele! Wir sind stark! – unser Feminismus bleibt antirassistisch“ eingeladen. Stadträtin Kirsten Dinnebier eröffnete im Anschluss die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in Marburg.

Bereits zum dritten Mal organisierten das Gleichberechtigungsreferat der Universitätsstadt Marburg, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte sowie der Allgemeinen Student*innen-Ausschuss (AStA) der Philipps-Universität Marburg und das Kommunale Frauenbüro des Landkreises Marburg-Biedenkopf den Internationalen Frauentag. „Das Motto ,Unser Feminismus bleibt antirassistisch‘ setzt ein Zeichen gegen den Missbrauch des Feminismus für rassistische Motive“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier bei der Kundgebung vor dem Erwin-Piscator-Haus. „Es stellt auch eine gute Überleitung zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus dar, die jetzt in Marburg starten. Bei uns beginnen die Wochen gegen Rassismus früher und dauern länger. In Marburg sind es Monate gegen Rassismus, die unter dem Motto ‚Europa wählt Menschenwürde‘ stehen“. Dinnebier rief dazu auf, bei der Europawahl demokratische Parteien zu wählen und Rechtsextremisten damit eine Absage zu erteilen.

Patricia Rams vom Zentrum für Gender Studies der Philipps-Universität warnte davor, antifeministische und rechte Dynamiken zu unterschätzen. „Der Antifeminismus, der von rechts-konservativen Parteien gepflegt wird, ist die eine Sache. Vielmehr sollte uns aber alarmieren, dass Antifeminismus auch ein verbindendes Element zwischen rechten, bürgerlichen und liberalen Haltungen sein kann“. Während der Kundgebung forderten die Teilnehmer*innen unter anderem die Abschaffung des Paragrafen 219a, eine geschlechtergleiche Bezahlung und die gleiche Anzahl von Frauen und Männern in politischen Ämtern sowie Führungspositionen.

Etwa 450 Menschen haben an der diesjährigen Demonstration zum Internationalen Frauentag in Marburg teilgenommen. Foto Melanie Weiershäuer

Mit zahlreichen Bannern, Plakaten und Schildern und Aufschriften wie: „Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still“ machten die DemonstrantInnen auf ihre Forderungen aufmerksam. „Auf dem Papier sind alle Menschen in Deutschland gleichberechtigt, egal welches Geschlecht sie haben. Die Wirklichkeit sieht aber auch nach 100 Jahren Frauenwahlrecht in Deutschland für viele Menschen und vor allem für Frauen noch ganz anders aus“ betont Nina Schumacher, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Philipps-Universität Marburg.

Ein weiteres Thema war eine doppelte Benachteiligung von Frauen mit Beeinträchtigung. „Behinderte Menschen leben nach wie vor nicht gleichberechtig in unserer Gesellschaft und sind ökonomisch sowie auf dem ersten Arbeitsmarkt benachteiligt. Inklusion ist lange nicht erreicht und Barrierefreiheit auch nicht“, so Naxina Wienstroer vom Verein fib und bemerkt weiter „behinderte Frauen erleben dies doppelt“.

Lisa Ahmed von der Initiative Medinetz Marburg forderte die Einführung von anonymen Krankenscheinen, damit sich auch Menschen ohne Papiere behandeln lassen können. Besonders für schwangere geflüchtete Frauen seien eine Vorsorgeuntersuchung und die Betreuung durch eine Hebamme wichtig, ebenfalls eine sichere Geburt, eine medizinische Grundversorgung und eine Geburtsurkunde.

Nach der Kundgebung gingen die TeilnehmerInnen zum feierlichen Teil des Internationalen Frauentages im KFZ über. Das Programm bot eine kulturelle Mischung aus Konzerten, Poetry Slam und Party. Auf der Bühne stand unter anderem die Poetry Slammerin „FEE“.

 

 

 

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