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Fontanes Handbibliothek visualisiert

Fontanes Lesespuren – Screenshot Visualisierung Fontanes Handbibliothek

Marburg 31.03.2019 (pm/red) Was und wie las Theodor Fontane? Zum Fontanejahr 2019 veröffentlicht ein interdisziplinäres Projektteam bestehend aus ForscherInnen der Fachhochschule und Universität Potsdam eine interaktive Visualisierung von Theodor Fontanes Notizen und Markierungen in seiner Handbibliothek. Der Prototyp wurde als ein Ergebnis aus der Forschungskooperation “Lesespuren: Fontanes Handbibliothek visualisieren” auf der DHd2019 in Frankfurt vorgestellt.

Ziel der Forschungskooperation zwischen dem UCLAB der Fachhochschule Potsdam und dem Theodor-Fontane-Archiv Potsdam lag unter anderem darin, eine experimentelle Visualisierung der digitalisierten Handbibliothek Theodor Fontanes zu entwickeln. Diese wurde nun in Form eines web-basierten Prototyps veröffentlicht und umfasst 155 Bände aus Fontanes Handbibliothek, welche für das Projekt von einem wissenschaftlichen Team am Theodor-Fontane-Archiv bibliographisch erfasst und digitalisiert wurden. Das virtuelle Inventar, bestehend aus 64.000 Digitalisaten, enthält Werke, die von Fontane gelesen, kommentiert, korrigiert und zum Teil auch geschrieben wurden.

Was las Theodor Fontane? Und wie las er? Wie kann man Fontane als Nutzer seiner Bibliothek charakterisieren? Las Fontane Goethe intensiver als Schiller? Und präsentierte sich Fontane als genauso kritischer Leser seiner eigenen wie fremder Werke? ›Fontanes Handbibliothek‹ umschreibt einen 155 Bände umfassenden Teilbestand aus Fontanes eigenem Besitz, der heute im Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam bewahrt wird. Fontane hat diese Bücher selbst in Händen gehalten und mit ihnen gearbeitet. Dies zeigt sich in zahlreichen Marginalien und Markierungen, die er während der Lektüre vorgenommen hat und welche in dieser Visualisierung zum ersten Mal auch in transkribierter Form erforscht werden können.

Der Prototyp dieser Visualisierung eröffnet neue und aufschlussreiche Perspektiven auf eine einzigartige Autorenbibliothek und macht diese sowohl für ForscherInnen als auch für die Öffentlichkeit nutz- und erfahrbar. Fontane wird darin nicht nur als Leser, sondern auch als Kommentator der Werke anderer Autoren sichtbar. Vor allem die Lesespuren in Form von zahlreichen Anmerkungen und Kommentaren in eigener Handschrift machen die Sammlung besonders wertvoll. Mit der Visualisierung existiert nun eine neuartige grafische Benutzeroberfläche, die zum einen die BetrachterInnen dazu einlädt die vielfältige Autorenbibliothek eigenständig zu erkunden und zum anderen die theoretischen Ergebnisse der interdisziplinären Forschungskooperation zwischen dem UCLAB und dem Theodor-Fontane-Archiv in Form umsetzt.

Die Visualisierung wurde von Mark-Jan Bludau (Interfacedesigner und -forscher) entwickelt und die wissenschaftliche Arbeit wurde von Viktoria Brüggemann (Kulturwissenschaftlerin) betreut. Beide sind Alumni der Fachhochschule Potsdam und arbeiten als akademische MitarbeiterInnen im UCLAB. Viktoria Brüggemann und Mark-Jan Bludau haben gerade mit Dr. Anna Busch vom Theodor-Fontane-Archiv auf der 6. Jahrestagung des Verbands Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd2019) in Frankfurt am Main einen wissenschaftlichen Vortrag zum Projekt gehalten.

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