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Universitäre Wissenschaft oder „Fake Sciences“? – Studium Generale im Sommer 2019 an der Philipps-Universität

Die Philipps-Universität, hier der Gebäudekomplex der ‚Alten Universität‘, macht im Sommer 2019 wieder Angebote im Rahmen des Studium Generale. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Marburg 05.04.2019 (pm/red) Der Begriff „Fake Sciences“ zeigt, dass der Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik vielfach gestört zu sein scheint. Im Sommersemester 2019 widmen sich Forschende aus den Geistes-, Gesellschafts- und Naturwissenschaften im Rahmen des Studium Generale der Philipps-Universität den vielfältigen Herausforderungen, vor denen die universitäre Wissenschaft gegenwärtig steht.
„Universitäre Wissenschaft trägt mit ihren Erkenntnissen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen in Geschichte und Gegenwart sowie in unterschiedlichen Kulturen und Weltregionen bei. Dies ist eine der Voraussetzungen für eine lebendige Demokratie“, sagt Prof. Dr. Michael Bölker, Vizepräsident für Forschung und Internationales. „Aber auch die Universität braucht die Demokratie, um ein Mehr an Wissen über Natur, technologische Entwicklungen und die Umwelt, aber auch über Gesellschaften, Ordnungen und den Menschen bereitzustellen.“

Doch die Welt wird immer komplexer und mit ihr auch wissenschaftliche Erkenntnisse. „Wir erleben eine andere Wirklichkeit. Uns steht immer mehr Wissen zur Verfügung, das gleichzeitig alte Gewissheiten in Frage stellt. Es kann sehr schwer sein, das auszuhalten“, sagt Prof. Dr. Ursula Birsl vom Institut für Politikwissenschaft des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, die das Studium Generale in diesem Semester gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Bölker vom Fachbereich Biologie verantwortet. Wirklichkeitsdefinitionen, Wahrheitsbehauptungen und wissenschaftliche Erkenntnisse gerieten zunehmend in einen Widerstreit. Darüber hinaus finde anstellte eines produktiven Meinungsstreits über Positionen und Erkenntnisse vielmehr eine Art Kulturkampf über vermeintliche Wahrheiten statt. „Die Fronten verhärten sich zunehmend. Auch innerhalb der Wissenschaft“, sagt Birsl.

Thema „Demokratie braucht Universität – Universität braucht Demokratie“ startet am 8. Mai 2019

Das Studium Generale zu „Demokratie braucht Universität – Universität braucht Demokratie“ im Sommersemester 2019 will sich diesen Herausforderungen widmen – auch selbstkritisch. Forschende aus den Geistes-, Gesellschafts- und Naturwissenschaften präsentieren in ihren Vorlesungen Themen, mit denen sie sich beschäftigen und reflektieren über die Kontroversen, die diese auslösen. Den Start der Vorlesungsreihe bildet am 08. Mai 2019 ein Grußwort von Prof. Dr. Evelyn Korn, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Philipps-Universität Marburg und eine anschließende Keynote von Prof. Dr. Eckart Conze von der Philipps-Universität Marburg zum Thema „Weimarer Verhältnisse? Demokratie, Wissenschaft und Gesellschaft“. Den Abschluss der Vortragsreihe bildet ein Roundtable mit
Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt, Sprecherin der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien, KHU sowie Vizepräsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, und Prof. Dr. Ulrich Radtke, Rektor der Universität Duisburg-Essen, Sprecher der Mitgliedergruppe Universitäten sowie Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz. Moderiert wird die Runde von Nina Bust-Bartels vom Deutschlandradio.

Alle Termine:

08. Mai Grußwort von Prof. Dr. Evelyn Korn, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Philipps-Universität und Keynote „Weimarer Verhältnisse? Demokratie, Wissenschaft und Gesellschaft“ von Prof. Dr. Eckart Conze (Philipps-Universität Marburg)
15. Mai „Kriminalitätsbekämpfung als Herausforderung des Rechtsstaats“
Prof. Dr. Matthias Bäcker (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
22. Mai  „Wider den Konstruktivismus! Die akademische Kritik an ‚Gender‘ als ‚Krise der Wissenschaft‘“
PD Dr. Marion Näser-Lather (Philipps-Universität Marburg)
05. Juni „Demokratie, Soziale Intelligenz und Rechtspopulismus“
Prof. Dr. Michael Pauen (Humboldt-Universität zu Berlin)
12. Juni   „Zwischen Populismus und Faschismus: die radikale Rechte in Europa und den USA“
Prof. Dr. Michael Minkenberg (Europa-Universität Viadrina)
26. Juni „Populismus und Wissenschaft“
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung Frankfurt)
03. Juli „Die Politik der DNA“
Prof. Dr. Michael Bölker (Philipps-Universität Marburg)
10. Juli  „Orte der Demokratie im Kairo des 12. Jahrhunderts“
Prof. Dr. Beinhauer-Köhler (Philipps-Universität Marburg)
17. Juli    „Demokratie braucht Universität – Universität braucht Demokratie. Universitäre Wissenschaft vor neuen Herausforderungen“
Roundtable mit

  • Prof. Dr. Katharina Krause (Präsidentin der Philipps-Universität Marburg)
  • Prof. Dr. Birgitta Wolff (Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt, Sprecherin der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien, KHU und Vizepräsidentin der Hochschulrektorenkonferenz) und
  • Prof. Dr. Ulrich Radtke (Rektor der Universität Duisburg-Essen, Sprecher der Mitgliedergruppe Universitäten und Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz, HRK).

Moderation: Nina Bust-Bartels, Deutschlandradio.

Weitere Informationen:

Das Studium Generale findet immer mittwochs, 20:15 Uhr bis 21:45 Uhr im Audimax des Hörsaalgebäudes, Biegenstraße 14, 35037 Marburg statt. Am 15. Mai beginnt die Veranstaltung bereits um 18.15 Uhr. Verantwortet wird die Reihe in diesem Semester von Prof. Dr. Michael Bölker vom Fachbereich Biologie und Prof. Dr. Ursula Birsl vom Institut für Politikwissenschaft des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften und Philosophie gemeinsam mit dem Marburger Universitätsbund.

Das Studium Generale im Überblick online.

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