Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

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Spurensuche Gartenschläfer – Forschung  zum Verschwinden der Schlafmaus in Deutschland

Gartenschläfer. Foto Jiří Bohdal

Marburg 06.04.2019 (pm/red) Pünktlich zum Aufwachen der Gartenschläfer aus dem Winterschlaf legen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit der Erforschung des kleinen Nagers los. Die Schlafmaus mit der unverkennbaren „Zorro-Maske“ gibt Wissenschaft und Naturschutz große Rätsel auf. In Hessen geht es der Art zwar entlang der Flusstäler von Rhein und Main – insbesondere in Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis und dem Kreis Groß-Gerau – nach derzeitigen Erkenntnissen noch vergleichsweise gut.  Doch aus vielen Regionen Europas und Deutschlands ist der Gartenschläfer spurlos verschwunden. In den vergangenen 30 Jahren ist sein Verbreitungsgebiet um mehr als die Hälfte geschrumpft. Warum, ist noch völlig unklar.

„Das Verschwinden der Gartenschläfer ist wirklich besorgniserregend“, erklärt Sven Büchner, Biologe der Justus-Liebig-Universität Gießen und Gartenschläfer-Experte des BUND. „Das Tempo und die räumliche Dimension seiner Bestandsrückgänge ist beispiellos in der Tierwelt in Deutschland. Deshalb starten wir jetzt eine breite Untersuchung, um endlich Antworten darauf zu finden.“

In die Gartenschläfer-Forschung werden alle denkbaren Einflussfaktoren einbezogen: Nahrungsgewohnheiten und -angebote, Lebensraumansprüche und Klima, genetische Strukturen, Krankheiten und Parasiten, Fressfeinde u.v.m. Möglich wird eine derart intensive Untersuchung nur mit großer Unterstützung durch ehrenamtliche ‚Spurensuchende‘. „Jede Meldung über unsere Online-Meldestelle auf www.gartenschlaefer.de hilft uns, dem Gartenschläfer ein Stück weiter auf die Spur zu kommen“, so Büchner. „Darüber hinaus können Ehrenamtliche aber auch tiefer in die Forschung einsteigen, z. B. bei der Untersuchung von Spuren oder Nistkästen.“

Geforscht wird  in allen Regionen Deutschlands, in denen die Schlafmaus heimisch ist. „Die hessischen Forschungsgebiete liegen in Wiesbaden und dem Main-Taunus-Kreis rund um Flörsheim“, erklärt Susanne Schneider, Managerin Natuschutzprojekte beim BUND Hessen. „Hier werden uns viele engagierte Freiwillige z. B. bei der regelmäßigen Kontrolle von Nistkästen tatkräftig unterstützen.“  Auch die Bestände am Stadtrand von Bonn sowie in den Hochlagen der Mittelgebirge, wie dem Brocken im Harz, werden genauer unter die Lupe genommen. Ziel ist es herauszufinden, warum die Populationen im Südwesten Deutschlands, wie in Wiesbaden, noch relativ stabil erscheinen, während der Gartenschläfer in Mittel- und Ostdeutschland sogar in Naturschutzgebieten massiv zurückgeht.

Innerhalb von drei Jahren soll diese intensive Forschung Antworten liefern auf die Frage, warum der Gartenschläfer derart drastisch in seinen Beständen zurückgeht. Daraus werden konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt, die in der zweiten Projekthälfte umgesetzt werden. „Unser Ziel ist, diese kleine Schlafmaus in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets in Deutschland zu erhalten“, betont Sven Büchner. „Der Gartenschläfer ist eine sogenannte ‚Verantwortungsart‘. Ein großer Teil seines Verbreitungsgebietes liegt hier, so dass Deutschland für die Erhaltung dieser Art in hohem Maße verantwortlich ist. Die Erforschung des Verschwindens des Gartenschläfers ist damit Teil der nationalen Anstrengungen für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland.“

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