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Ausstellung:  Marburg um 1910 in Farbfotografien von Georg Mylius

Eine der frühen Farbfotografien aus der Ausstellung im Staatsarchiv: Blick auf das Landgrafenschloss Marburg. Fotografie von Georg Mylius, um 1910 © Bildarchiv Foto Marburg

Marburg 18.06.2019 (pm/red) Mit „Etwas sensationell Neues“. Marburg um 1910 in Farbfotografien von Georg Mylius präsentiert das Hessische Staatsarchiv Marburg in Kooperation mit dem Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg, dem Institut für Geschichte der Pharmazie und dem Antiquariat und Verlag Elwert die erste Ausstellung zu den wohl frühesten Farbfotografien der Stadt Marburg und ihrer näheren Umgebung. Die pittoresken Aufnahmen wurden 1911 vom jungen Pharmazeuten und begabten Amateur-Fotografen Georg Mylius (geb. 29.7.1884 in Freiberg, verst. 10.5.1979 in Dresden) im Autochrome-Verfahren der Brüder Lumière auf Glasplatten im Format 9 x 12 cm belichtet. Die Diapositive zeigen das Landgrafenschloss, die Elisabethkirche, Ansichten aus der Marburger Oberstadt mit ihren Kirchen und den Fachwerkhäusern aus dem 15. Jahrhundert sowie aus Weidenhausen – und das um 1910, als „Stadt und Umgebung noch unberührt von den neuzeitlichen Bauten in der Natur lag[en]“ (Georg Mylius).

Der Reiz der prächtigen Farbaufnahmen, die zu dieser Zeit – um mit Mylius zu sprechen – „etwas sensationell Neues“ waren, bestätigt sich in der Publikation von 24 ausgewählten Motiven als Farbpostkarten, die der Marburger Traditionsverlag N. G. Elwert ab 1912 in teils hoher Auflage vertrieb. Der Altphilologe und Schriftsteller Theodor Birt (1852–1933) nutzte 1913 sieben der Farbfotografien zur Bebilderung eines Textes über Marburg. Und auch im Lieferungswerk Farbenphotographie. Eine Sammlung von 100 Aufnahmen in natürlichen Farben wurde das Bild „Lohmühle“ von Georg Mylius 1913 als Farbendruck veröffentlicht. Diese Formen der Verwendung sind Ausdruck der herausragenden Qualität der Aufnahmen.

Dass sich die kostbaren Glasplatten erhalten haben, ist ein Glücksfall. Die insgesamt 86 Autochrome schenkte Georg Mylius 1975 dem Hessischen Staatsarchiv Marburg. Aus konservatorischen Gründen wurden die sehr fragilen Platten im Herbst 2018 an das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg weitergegeben, wo sie nun unter klimatisch optimalen Bedingungen verwahrt werden.

Die Ausstellung findet am Hessischen Staatsarchiv Marburg statt. Sie vereint moderne Prints nach Digitalisaten der Autochrome-Platten, ein vollständiges Set der Postkarten und Dokumente aus dem Leben von Georg Mylius sowie Objekte und Quellen aus dem Kontext der frühen Farbfotografien. Das Projekt wurde initiiert von Reinhard Forst und Dr. Jutta Schuchard. Kooperationspartner sind das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg und das Institut für Geschichte der Pharmazie, Philipps-Universität Marburg, sowie Antiquariat und Verlag Elwert.

Begleitprogramm

Anlässlich der Vernissage am Mittwoch, dem 26. Juni 2019, um 17 Uhr, hält Dr. des. Franziska Scheuer, Forschungsreferentin am Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg, einen Vortrag über „Das historische Marburg in ‚natürlichen‘ Farben.  Georg Mylius und die Autochrome-Fotografie“.

Unter dem Titel „Eingefärbte Kartoffelstärke auf Glasplatten“ veranstaltet das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg am 17. Oktober 2019 am Hessischen Staatsarchiv einen wissenschaftlichen Workshop mit Vorträgen internationaler Gäste. Zu den bestätigten Referentinnen und Referenten gehören: Nathalie Boulouch (Rennes/F), Caroline Fuchs (München), Dorothea Peters (Berlin), Pamela Roberts (London/GB), Rolf Sachsse (Bonn), Marjen Schmidt (Oberhausen) und Clara von Waldthausen (Amsterdam/NL). Der Workshop wurde konzipiert und organisiert von Dr. Sonja Feßel, Leiterin Fotografische Sammlung, und Dr. des. Franziska Scheuer, Forschungsreferentin, Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg.

Ausstellung Hessisches Staatsarchiv Marburg, 27. Juni 2019 – 5. Februar 2020

Führungen durch die Ausstellung können auf Anfrage vereinbart werden.

 

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