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Corveyer Bücherschatz:  Universitätsbibliothek Marburg digitalisiert mittelalterliche Handschriftenbestände der Klosterbibliothek Corvey

Das Foto zeigt eine der mittelalterlichen Corveyer Buchhandschriften, die im September 1812 nach Marburg gelangten und sich seitdem im Bestand der Universitätsbibliothek Marburg befinden. Foto Susanne Saker

Marburg 15.08.2019 (pm/red) Die Klosterbibliothek Corvey war eine der bedeutendsten Bibliotheken des Mittelalters. Mit der Säkularisation von 1803 wurde sie endgültig aufgelöst und der übrige Bestand größtenteils zerstreut. Heute ist der Aufbewahrungsort von ungefähr 160 der aus Corvey stammenden Buchhandschriften bekannt. Sie stehen in mehr als 50 Bibliotheken, Archiven und Museen weltweit. In der Universitätsbibliothek der Philipps-Universität Marburg und in der Erzbischöflich Akademischen Bibliothek Paderborn befinden sich mit insgesamt 60 mittelalterlichen Büchern die zwei größten noch zusammenhängenden Bestände Corveyer Handschriften. Im Wintersemester 2019/20 startet ein neues Projekt, in dem nun alle bekannten Handschriftenbestände aus Corvey online verfügbar gemacht werden sollen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt mit insgesamt 71.500 Euro für 12 Monate, wird von der Universität Marburg mitgeteilt.

„Durch das gemeinsame Vorhaben der Universitätsbibliothek Marburg und der Erzbischöflich Akademischen Bibliothek Paderborn werden wir maßgeblich dazu beitragen, eine der kulturell bedeutendsten Bibliotheken des Mittelalters zu rekonstruieren“, sagt Dr. Andrea Wolff-Wölk, Direktorin der Universitätsbibliothek Marburg. Während des Projekts werden die Marburger und Paderborner Handschriften an der Universitätsbibliothek Marburg digitalisiert und online zugänglich gemacht. Außerdem werden auch alle weiteren bekannten Corveyer Handschriften in der digitalen Sammlung erfasst und mit ihren digitalen Reproduktionen verlinkt. „Denn auch in zahlreichen anderen Einrichtungen weltweit finden sich weitere Handschriften und Fragmente Corveyer Provenienz, insbesondere aus der Karolingerzeit“, sagt Wolff-Wölk.

Das Vorhaben knüpft an das Projekt „Kloster und Schloss Corvey als Orte abendländischer Bildungs- und Mediengeschichte“ an, das am Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO der Universität Paderborn von Prof. Dr. Eva Maria Seng in Kooperation mit der Erzbischöflich Akademischen Bibliothek Paderborn in den Jahren 2008 bis 2010 unter Beteiligung der Philipps-Universität Marburg verwirklicht wurde. Im Rahmen der Kooperation konnte von November 2011 bis Februar 2012 die erfolgreiche Ausstellung „Tausend Jahre Wissen – Die Rekonstruktion der Bibliothek der Reichsabtei Corvey“ im Landgrafenschloss Marburg stattfinden. Die Ausstellung zeigte bedeutende Corveyer Handschriften aus Marburger Beständen, darüber hinaus aber auch ausgewählte Inkunabeln und Drucke.

Die Klosterbibliothek Corvey

Corvey liegt im nordrhein-westfälischen Höxter und ist 2014 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt worden. In der ehemaligen Benediktinerabtei wurden über die Jahre hinweg drei Bibliotheken aufgebaut. Die mittelalterliche Klosterbibliothek, die herausragende Objekte der Buch- und Schreibkunst (wie die Abschrift der berühmten Tacitus-Annalen) enthielt, wurde im 30-jährigen Krieg geplündert und zerstört. Im 17. und 18. Jahrhundert konnte eine neue Bibliothek aufgebaut werden, die über eine qualitätsvolle Sammlung verfügte. Doch die Säkularisation im Jahre 1803 setzt der langjährigen Bildungstradition in Corvey ein jähes Ende – viele Bücher aus Corvey wurden geraubt und entwendet. Die dritte Bibliothek in Corvey, die Fürstliche Bibliothek aus dem 19. Jahrhundert, ist ohne nennenswerte Verluste erhalten. Mit einer Büchersammlung von rund 74.000 Bänden zählt sie zu den größten und kostbarsten Privatbibliotheken Deutschlands.

 

 

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