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22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Hessischer Kultur-Haushalt 2020: Mehr Geld für die Teilhabe an Kunst und Kultur

Angela Dorn, Hessische Kunst- und Kulturministerin. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Kassel 14.11.2029 (pm/red) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat die wichtigsten Punkte aus dem Haushaltsentwurf der Landesregierung für 2020 für den Bereich Kunst und Kultur vorgestellt. Demnach stehen im Etat des Ressorts im kommenden Jahr für Kunst und Kultur rund 260 Millionen Euro bereit, hinzu kommen laut Entwurf 2020 aus dem Hochbauetat etwa 19 Millionen Euro für Vorhaben in diesem Bereich. Für die Jahre 2020 bis 2023 stehen für den Haushalt Kunst und Kultur gegenüber der bisherigen Mittelfristigen Finanzplanung insgesamt 43 Millionen Euro mehr zur Verfügung, das sind jährlich rund zehn Millionen Euro, wird in der Presseinformation des Ministeriums zu den Haushaltsentwurf für 2020 dargelegt.

„Wir wollen das zusätzliche Geld vor allem für Projekte nutzen, die dazu beitragen, dass alle Menschen gleichermaßen an Kunst und Kultur teilhaben können, unabhängig von sozialem Hintergrund, Bildung der Eltern oder geographischer Herkunft“, erklärt Kunstministerin Angela Dorn. „Wir wollen den ländlichen Raum stärken, und wir wollen die Situation von Künstlerinnen und Künstlern verbessern. Kunst und Kultur haben eine zentrale Rolle für unsere Demokratie. Wir müssen sie hegen und pflegen, ihnen Freiheit und Verlässlichkeit geben und soziale Öffnung und Durchlässigkeit ermöglichen, damit möglichst viele Menschen daran teilhaben können – denn nur dann sind sie zukunftsfähig.“

Kulturbauoffensive und Sanierung Staatstheater: Das umfangreichste Projekt im Kulturbereich ist die Kulturbauoffensive HERKULES. Das Land will in den kommenden zehn Jahren mit 150 Millionen Euro die Museumslandschaft Hessen Kassel, die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, das Landesamt für Denkmalpflege und die Landesmuseen bei den zahlreichen anstehenden Bau- und größeren Bauunterhaltungsmaßnahmen zum Erhalt des kulturellen Erbes unterstützen. Analog zum sehr erfolgreichen Hochschulbauprogramm HEUREKA soll es so gelingen, den Erhaltungs- und Entwicklungsbedarf systematisch abzuarbeiten.  2020 startet das Programm mit gut zwei Millionen Euro. Nach und nach saniert und modernisiert werden sollen auch die drei Staatstheater, gemeinsam mit den Sitzstädten. Das Land hat bis 2024 dafür 78 Millionen Euro vorgesehen. Die Mittel für HERKULES und die Sanierung der Staatstheater sind im Investitionshaushalt für staatliche Hochbaumaßnahmen veranschlagt.

Soziokultur: Soziokulturelle Zentren bieten überall in Hessen, gerade auch im ländlichen Raum, ein Kulturprogramm über alle Genres hinweg, ermöglichen vielen Menschen die Teilhabe am kulturellen Leben, leisten Bildungsarbeit und fördern den Nachwuchs. Nach der Verdoppelung der Landesmittel in der vergangenen Wahlperiode wollen wir den Bereich weiter stärken: Der Haushaltsentwurf sieht vor, die Förderung dieser Arbeit über die Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren um 500.000 Euro zu erhöhen.

Freie Theater: In den Freien Darstellenden Künsten leben Kreativität, kritischer Geist und neue Ideen in ganz besonderer Weise. Auch dank verbesserter Landesförderung im Sinne einer Verdoppelung der Mittel in der vergangenen Legislaturperiode haben sie einen enormen Aufschwung erlebt. Dieses kreative Potenzial will die Landesregierung 2020 mit 800.000 Euro zusätzlich fördern.

Filmförderung: Die Landesregierung will 2020 die Filmförderung um 200.000 Euro steigern und einen Schwerpunkt auf die Unterstützung des Nachwuchses und nachhaltiger Produktionen legen, etwa mit dem Gütesiegel „Grüner Drehpass“. Die Förderung der Filmfestivalszene soll um 225.000 Euro steigen. Für die Einrichtung von Wanderkinos im ländlichen Raum sind zunächst 50.000 Euro vorgesehen.

Musikschulen und -verbände: An Musikschulen entwickeln vor allem Kinder und Jugendliche neben musikalischen und kulturellen auch soziale Kompetenzen. Diese Arbeit will das Land laut Haushaltsentwurf mit zusätzlichen 650.000 Euro deutlich stärker als bisher unterstützen. Die Landesregierung appelliert auch an die Städte und Gemeinden, sich stärker bei den Musikschulen zu engagieren, damit die Beiträge für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sinken können. Auch die hessischen Musikverbände, der Landesmusikrat als Dachverband und die Landesmusikakademie bekommen insgesamt 250.000 Euro zusätzlich, um die Jugendarbeit zu stärken und die Mitgliedsverbände besser bei Herausforderungen insbesondere im ländlichen Raum unterstützen zu können.

Kulturelle Bildung, Vermittlung, Teilhabe: Die Kulturelle Bildung und Vermittlung in Museen, Schlössern und Gärten und im Denkmalschutz will das Land mit zusätzlichen 695.000 Euro unterstützen. Außerdem stockt es laut Haushaltsentwurf die Förderung des Hessischen Museumsverbands um 175.000 Euro im Jahr auf. Der Verband berät staatliche, kommunale und privatrechtliche Museen in Hessen auch bei der zeitgemäßen Vermittlung der Sammlungen für alle Besuchergruppen. Von der höheren Förderung soll auch eine Stelle geschaffen werden, die die Museen bei den Aufgaben der Digitalisierung unterstützt. Das Land legt zudem einen Innovationsfonds von 200.000 Euro auf, mit dem neuartige Ideen kommunaler und privater Museen gefördert werden sollen, zum Beispiel für den inklusiven Museumsbesuch oder andere Konzepte, die der Öffnung und Teilhabe dienen.

Ländlicher Raum: Zur kulturellen Teilhabe gehört die Stärkung des ländlichen Raums: Nicht nur Menschen in den Ballungsräumen sollen Zugang zu Kunst und Kultur haben. Eine wichtige Rolle dabei spielt das Landestheater Marburg. Es hat den kulturpolitischen Auftrag, auch in den vielen Kommunen ohne eigenes Theater zu gastieren. Das Land stärkt das Landestheater deshalb laut Entwurf mit insgesamt gut 350.000 Euro mehr pro Jahr. Die Stadt Marburg als Partnerin des Landes will ihre Finanzierung entsprechend erhöhen.

Förderung Künstlerinnen und Künstler: Die Einkommenssituation vieler Künstlerinnen und Künstler ist häufig problematisch. Das Land will mit gutem Beispiel vorangehen und für das gesamte künstlerische Personal an den drei Staatstheatern, am Stadttheater Gießen und am Landestheater Marburg eine Gagen-Untergrenze einführen, die um 300 Euro über der vom Tarifvertrag „NV Bühne“ vorgesehenen Mindestgage liegt. Das soll auch helfen, damit die Theater konkurrenzfähig bleiben.

Weil es oft an Räumen für Künstlerinnen und Künstler fehlt, will das Land zusätzlich zum bestehenden Kulturellen Raumprogramm mit einem Atelierprogramm im Volumen von 100.000 Euro Freiräume schaffen, in denen Künstlerinnen und Künstler aller Sparten ihrer Kunst nachgehen können, und Initiativen bei der Anmietung geeigneter Räumlichkeiten unterstützen.

Der Anteil von Frauen in Kunst und Kultur ist zwar sehr hoch, aber in der öffentlichen Wahrnehmung und in der konkreten Förderung sind Künstlerinnen noch immer meist unterrepräsentiert. Deshalb will das Land 2020 zusätzlich 250.000 Euro zur Verfügung stellen für Projekte, die die Situation von Künstlerinnen im Kunst- und Kulturbetrieb insgesamt verbessern, sowie für Einrichtungen wie die Kinothek Asta Nielsen, das Archiv Frau und Musik und das Archiv der Deutschen Frauenbewegung

Historische Verantwortung: Die Landesregierung sieht sich aufgrund der deutschen Geschichte in besonderer Verantwortung, Raubkunst aufzuarbeiten, die Verfolgten des NS-Regimes entzogen oder im kolonialen Kontext unrechtmäßig erworben wurde. Die Zentrale Stelle für Provenienzforschung, die nach NS-Raubgut an den Landesmuseen sucht und nichtstaatliche Museen berät, die Landesmuseen selbst und der Hessische Museumsverband sollen 2020 für diese Aufgaben 275.000 Euro erhalten.

Literaturförderung: Das Land will in der Literaturförderung mit 220.000 Euro unter anderem Projekte von Literaturhäusern besser fördern, den Hessischen Verlagspreis verstetigen und den erfolgreichen Gemeinschaftsstand auf der Frankfurter Buchmesse fest im Literaturbudget etatisieren, so die Presseinformation des Ministeriums abschließend.

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