„Milieu und Fazies“ in der Willingshäuser Kunsthalle – Emilia Neumann präsentiert ihre Werke als Stipendiatin
Kassel/Willingshausen 18.11.2019 (yb) Leere Wandflächen in der Kunsthalle und dessen ungeachtet eine spannende Ausstellungseröffnung konnten am vergangenen Donnerstag Gäste und Beteiligte zur Eröffnung der Präsentation der bildhauerischen Arbeiten der 49. Stipendiatin des Willingshäuser Künstlerstipendiums erleben. Mithin gab es Ungewöhnliches zu Sehen und Erleben. Die Blicke wurden in die räumliche Mitte des großen Saales gelenkt, wo an Gymnastikbändern aufgehängt, länglich gestaltete, recht großformatige Plastiken mit ungewöhnlichen Formen aufwarteten und den Betrachteraugen einiges Hinsehen ebenso abverlangten, wie Betrachterinteresse zu wecken verstanden.
Nach vielen Wochen des Aufenthalts in Willingshausen und Arbeitens als Bildhauerin war die Zeit des „Vorzeigens“ gekommen für die junge Frankfurter Bildhauerin Emilia Neumann. Ihre Vita weist eine beeindruckende Zahl von Einzel- und Gruppenausstellungen aus, zweifach ausgezeichnete und dotierte Preisträgerin ist sie, und dem Stipendium in Willingshausen gingen bereits andere voraus. Ihre Werke mussten überraschen, wer Figuratives suchte, war herausgefordert. Als Kurator Bernhard Balkenhol in seiner Einführung in die Ausstellung dann mitteilte, dass Abgüsse von Surfbrettern den Ausgang für Neumanns in Form und Farbgebung eigenwillige Gipsarbeiten bilden, war zumindest einiges zur Entstehung der in milder Farbgebung modellierten mitunter scheinbar wesenhaft daherkommenden Plastiken mitgeteilt.
Als seit vielen Jahren tätiger und engagierter Betreuer der Stipendiaten der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die in Willingshausen formidabel seit 23 Jahren nachhaltig kunstfördernd engagiert ist, führte Bernhard Balkenhol in die Ausstellung ein und konnte den gerade fertig gestellten Katalog des vorhergehenden Stipendiaten vorzeigen. Zuvor hatte Bürgermeister Heinrich Vesper den Gästen und Ausstellungsbesuchern in ebenso freundlichen wie routiniert selbstbewußten Begrüßungsworten – Vesper ist als Bürgermeister in Willingshausen seit 1997 eine feste Größe – den Kontext des zeitgenössischen Kunstschaffens in Willingshausen vorgestellt. Dass Kunstwerke eben nicht einfach zweckdienlich oder einem offensichtlichen Sinn folgend entstehen und gerade deshalb Raum und Wahrnehmung in Anspruch nehmen und anstiftend und befruchtend wirken, war dann ein Impetus in der Einführung des Kurators.
So war es für Matthias Haupt als Repräsentanten der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen anschließend nicht schwer darzustellen, warum die Stiftung seit nunmehr 23 Jahren in Willingshausen dergestalt fördernd engagiert ist, angelegt zum Nutzen der jeweiligen Stipendiaten, die mit ihrer Einladung nach Willingshausen eine Arbeitsphase finanziert bekommen, um anschließend ausstellen zu können und dann selbst ihren grundständig finanzierten Katalog gestalten und mitnehmen. Eine Woche bleibe ihr noch in Willingshausen teilte die Künstlerin des Abends den Versammelten in ihren Dankesworten mit. Ob bei ihr noch eine weitere ihrer Arbeiten im Entstehen ist, hat sie offen gelassen. Wer mehr über die selbstbewußte junge Bildhauerin erfahren will und andere Werke von ihr, zumindest in Abbildungen, sehen möchte, wird auf ihrer Webseite fündig werden.
Ausstellung „Mileu und Fazies“ Kunsthalle Willinghausen
15. November bis 15. Dezember 2019
Di – So 14 bis 17 Uhr, Sa u. So 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr
Merzhäuser Straße 1, Willingshausen, Telefon 06697 / 1418