Kassel 08.12.2019 (pm/red) Die Online-Petition gegen den Ausbau der A49, die das Aktionsbündnis „Keine A49“ vor wenigen Wochen gestartet hatte, hat die kritische Hürde von 10.000 Unterschriften überschritten. „Knapp 11.500 Autobahngegner haben die Petition bereits gezeichnet“, freut sich Barbara Schlemmer, führendes Mitglied im Aktionsbündnis „Keine A49“. „Das ist doch ein klares Signal an die grüne Landesregierung, dass die Mehrheit in der Region diese Autobahn nicht möchte. Das Bauvorhaben zerstört ein einzigartiges Arten-, Natur- und Trinkwasserschutzgebiet. Dazu kommt die Rodung von 110 ha gesundem Mischwald im Dannenröder Forst. So sieht keine grüne Politik aus. Wenn Tarek Al-Wazir seine Glaubwürdigkeit nicht ganz verlieren will, muss er dieses Projekt endlich stoppen!“
Zuletzt hatte sich auch der bekannte Förster und Schriftsteller Peter Wohlleben gegen den Ausbau der A49 und für den Erhalt des Dannenröder Forst ausgesprochen. In einem Video, das über den Social Media-Dienst Twitter verbreitet wurde, wies er auf die Bedeutung des Waldes für den Klimaschutz und gegen das Insektensterben hin. In diesen Zeiten eine Autobahn zu bauen, so Wohlleben, „Das geht nicht mehr.“
Neben den katastrophalen Folgen für die Umwelt kritisiert das Aktionsbündnis „Keine A49“, zu dem auch die Schutzgemeinschaft Gleental gehört, juristische Unregelmäßigkeiten beim Planfeststellungsbeschluss und fordert den sofortigen Bau- und Rodungsstopp und stattdessen die Entwicklung nachhaltiger Verkehrskonzepte, die Mensch, Natur und Umwelt in Einklang bringen. In den letzten Monaten hatte das Aktionsbündnis daher zahlreiche Aktionen organisiert, um die Öffentlichkeit über die Auswirkungen des Autobahnbaus zu informieren. Zeitgleich formierte sich Widerstand bei den Kreisverbänden der Grünen und Linken sowie jungen Klimagruppen wie FridaysForFuture, Greenpeace, Extinction Rebellion und Robin Wood. Dies hatte Anfang Oktober, dem offiziellen Beginn der Rodungsarbeiten für den Autobahnausbau, zu Baumbesetzungen durch die Aktivistengruppe „Wald statt Asphalt“ und letztlich zur Verschiebung der Rodungsarbeiten um ein Jahr geführt.
„Solange die hessische Landesregierung unsere Forderungen aber nicht anerkennt und den Ausbau stoppt, werden wir in der Öffentlichkeit weiter Aufklärungsarbeit leisten,“ sagt auch Christoph Schulze-Gockel, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Gleental. „Da hilft es auch nichts, wenn die DEGES sagt, dass sie am Termin für den Baubeginn festhält. Solange die mangelnden Ausgleichmaßnahmen und die Wirtschaftlichkeit des ÖPP-Verfahrens nämlich nicht geklärt sind, kann auch nicht gebaut werden.“
Dem Aktionsbündnis „Keine A49“ zufolge ist ein Autobahnbau in Zeiten der Klimakrise ein folgenschwerer Fehltritt: Die A49 werde verheerende Auswirkungen auf den Arten-, Natur, Trinkwasser- und Klimaschutz, den Wald und die Verkehrsentwicklung haben. Dazu komme die gesundheitsschädigende Lärmbelästigung für die Anrainer an der Trasse. Vieles davon sei den Bürgerinnen und Bürgern hier gar nicht bewusst. Das Aktionsbündnis setzt sich daher dafür ein, dass diese Themen sachlich und fachlich diskutiert werden.
Die Position des Bündnisses wurde nun vom Umweltbundesamt gestärkt. Es fordert drastischere Einschnitte als im beschlossenen Klimapaket, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen.