Start des vom St. Elisabeth-Verein initiierten Unternehmer-Netzwerkes „Brücken bauen“ soll 2020 sein
Kassel 10.12.2019 (pm/red) Ein Informationsabend zur Unternehmer-Netzwerk-Idee des St. Elisabeth-Vereins mit 30 Vertretern aus Unternehmen, Betrieben, Netzwerken, Arbeitsagentur, Jobcenter und sozialen Einrichtungen auf dem Hof „Ahle Pitz“ in Schönstadt hat mehr als Mut gemacht: In 2020 nimmt eine Arbeitsgruppe die Arbeit zur Umsetzung des Projektes „Brücken bauen“ auf. Eigentlich ist die Grundidee nicht neu – und das ist auch das, was Mut macht. Vor allem die Tatsache, dass sie gut funktionieren kann, wie die aus Fulda angereisten Michael Becker und Hessens ehemaliger Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel mit der Vorstellung der Perspektiva gGmbH aufzeigten: Vor 20 Jahren haben sich dort Unternehmer, Bürger und soziale Einrichtungen zusammengeschlossen. Das Ziel: Brücken bauen zwischen Unternehmern und Menschen, die Hilfe dabei brauchen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden – vor allem in der Arbeitswelt, vor allem Jugendliche. Aus der Vision ist längst Realität geworden: ein Netzwerk mit 100 Unternehmen in Gesellschaftsform, die in Selbstverpflichtung und mit finanziellen Beiträgen ein System geschaffen haben, das sich weitestgehend selbst finanziert.
„Inspiriert von dem Kontakt nach Fulda“ will der St. Elisabeth-Verein Marburg nun ein Unternehmer-Netzwerk initiieren, wie Vorstand Hans-Werner Künkel an diesem Abend erklärte: „Es gibt so viele Menschen in unserer Gesellschaft, die durch jedes Raster fallen, einfach nicht Fuß fassen oder in emotionale Krisen geraten – aus den verschiedensten Gründen. Dabei haben sie oft viel mehr Potenzial, als es ihr Lebenslauf auf den ersten Blick vermuten lässt. Potenzial, das wir in unserer Gesellschaft gut gebrauchen können – in der Arbeitswelt ebenso wie in unserer Solidargemeinschaft.“ Potenzial, das an diesem Abend in Schönstadt deutlich wurde: Da bewirteten vom Verein betreute Jugendliche die Gäste, die beim Hofrundgang erfuhren, wie ein Team von Ausbildenden, Sozialpädagogen und arbeitstherapeutischen Fachkräften der Beruflichen Bildung (StEBB) des Vereins junge hilfebedürftige Menschen auf ihrem Weg von der Schule in den Beruf begleiten und zu welchen Leistungen diese fähig sind.
An diesem Abend machten nicht nur die Perspektiva-Vertreter während der Diskussion deutlich: Viele profitieren von solch einem Netzwerk: die Menschen, die wieder Anschluss finden, unsere Gesellschaft als Solidargemeinschaft, die Arbeitgeber durch das Entdecken möglicher Arbeitnehmer und nicht zuletzt die Mitglieder des Netzwerkes. Denn ein Netzwerk lebt nicht nur vom Gefühl, als Baustein der Gemeinschaft einen bedeutsamen Teil am Erfolg beigetragen zu haben. Netzwerke schaffen Gelegenheiten: Man kennt jemanden, der jemanden kennt. Kontakte entstehen und in diesen Beziehungen wiederum liegt die Chance zu etwas Neuem.
Was an diesem Abend den Interessierten zudem für die Zukunft Mut macht: Die Beteiligten bringen sich mit ihrem Fachwissen und Fähigkeiten ein. Die Unternehmen tragen entscheidend zur Findung der Struktur, Finanzierung und Rechtsform bei. Soziale Einrichtungen wie der Elisabeth-Verein bringen ihre Fachkompetenz bei der Betreuung von Hilfebedürftigen ein – und interessierte Bürger ihr Engagement. Und was wichtig ist: Beim Weg über die Brücke in die Arbeitswelt fällt kein Hilfebedürftiger ins Bodenlose. Klappt es beispielsweise einmal mit Praktikum oder Arbeitsmöglichkeit in einem Betrieb nicht, gibt es den Weg zurück in die Betreuung.
Anfang 2020 wird die Arbeitsgruppe „Brücken bauen“ ihre Arbeit aufnehmen. Ansprechpartner ist Manfred Günther, Leitung Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Projektleitung Wohnen, Arbeiten, Beschäftigen, Leben (WABL) E-Mail: m.guenther@elisabeth-verein.de, Telefon: 0151 61362939