Behindern ist heilbar! Behinderung nicht – Bernd Gökeler mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet
Kassel 27.12.2019 (pm/red) Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich Bernd Gökeler, trotz oder gerade wegen eigener Behinderung, für die Belange von chronisch kranken, benachteiligten und behinderten Menschen und wurde für sein Engagement vor kurzem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Um sein großes Engagement als Bürger der Gemeinde Ebsdorfergrund zu würdigen, wurde Bernd Gökeler am 9. Dezember 2019 im Rahmen der Sitzung der Gemeindevertretung die „Goldene Ehrennadel“ der Gemeinde Ebsdorfergrund von Bürgermeister Andreas Schulz überreicht.
Die „Goldene Ehrennadel“ ist die höchste Auszeichnung für Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Ebsdorfergrund und wird deshalb auch sehr spärlich an besondere Menschen verliehen. „Und Sie, Herr Gökeler, sind so ein besonderer Mensch,“ sagte Bürgermeister Andreas Schulz in seiner Ansprache. „Es ist mir eine große Ehre, Sie mit der Goldenen Ehrennadel auszeichnen zu dürfen. Sie machen aus Ihrer Krankheit kein Geheimnis und gehen offensiv damit um.“
Mitte der 90er Jahre bekam Bernd Gökeler die Diagnose MS. Danach habe ihm die Orientierung gefehlt, weil er keine richtige Unterstützung bekommen habe. Damit es anderen Menschen nicht genauso geht, entschloss sich der Geehrte zum Engagement in der MS Selbsthilfegruppe, organisierte Fahrten und Urlaube für Menschen mit Behinderung und übernahm im Jahr 2011 sogar die Leitung der Gruppe.
In vielen Bereichen ehrenamtlich aktiv
Zudem ist er vielen weiteren ehrenamtlichen Bereichen aktiv. Er ist Sprecher der Kreisgruppe des des Wohlfahrtsverbandes „der Paritätische Hessen“, ist einer von vier Autoren des regionalen Armutsberichtes „Unfassbar – Armut unter uns“, Mitbegründer des Aktionstages für Gleichstellung in Marburg, Delegierter des Landesverbandes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft und arbeitet an dem Schwerpunkthema „Selbsthilfe“. Außerdem war er zwei Jahre lang Experte beim Runden Tisch „preiswerter Wohnraum in Marburg. Er unterstützte in 2016 den Protest gegen das Bundesteilhabegesetz und organisierte u.a. fachpolitische Gespräche mit heimischen Abgeordneten und Finanzminister Dr. Thomas Schäfer. Zudem ist Bernd Gökeler Vorsitzender des Netzwerkes für Teilhabe und Beratung (NTB e.V.) und seit kurzem Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Gesellschaftliche Teilhabe auf die Fahnen geschrieben
„Sie sind ein Vorbild und wir brauchen mehr Menschen wie Sie, die sich in diesem Maße zivilgesellschaftlich einsetzen,“ meinte Bürgermeister Andreas Schulz und sagte weiter: „Sie engagieren sich nicht nur seit über 20 Jahren für die Belange von chronisch kranken und benachteiligten Menschen, sondern erheben auch Ihre Stimme und machen konsequent auf Missstände aufmerksam.“ Selbst in der heutigen Zeit sind Menschen mit Behinderung nicht zu 100% in den gesellschaftlichen Alltag integriert. An der Ostsee beispielsweise gibt es lediglich nur ein barrierefreies Hotel, in ganz Deutschland nur 50 barrierefreie Busse, und das bei neun Millionen Menschen mit Behinderung. Aus diesem Grund setzt sich Bernd Gökeler auch für die Schaffung barrierefreier Hotels an der Ostsee ein. Denn wenn keine barrierefreien Strukturen geschaffen werden, werden Menschen mit Behinderung immer ausgegrenzt sein und ihre Freiheit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wird aufs Erhebliche eingeschränkt.
Bürgermeister spendet 1000 Euro aus seinen Verfügungsmitteln
Wir alle sind aufgefordert darüber nachzudenken, wie wir im Kleinen und im Großen Teilhabe umsetzen können, und das ist auch eine Frage des gesellschaftlichen Bewusstseins. Nehmen wir Bernd Gökeler als Vorbild und leisten alle unseren Beitrag, dass die Teilhabe eines jeden Menschen unsere Gesellschaft wieder ein Stück menschlicher macht.“ Mit diesen Worten beendete der Bürgermeister seine Rede und zeichnete Bernd Gökeler mit der „Goldenen Ehrennadel“ der Gemeinde Ebsdorfergrund aus, überreichte ihm einen Blumenstrauß und bedankte sich noch einmal für sein großes Engagement.
Als Bernd Gökeler in seiner Danksagung auf seine Aufgaben zu sprechen kam, erwähnte er auch, wie kostspielig allein schon die Beschaffung eines Busses für einen Tagesausflug für Behinderte ist. Kurzerhand versprach Bürgermeister Andreas Schulz ihm daraufhin eine Spende von 1000 Euro aus seiner persönlichen Verfügungskasse. Zudem ließen die Gemeindevertreter einen Korb herumgehen, in den jede/r eine kleine Spende legen konnte.
Bernd Gökeler bedankte sich herzlich bei Bürgermeister Andreas Schulz und allen Anwesenden und schloss seine Rede mit den Worten: „Integration ist unser aller Aufgabe und dazu müssen wir die Lebenssituation von Betroffenen im Alltag kennen lernen. – Behindern ist heilbar!“