Zurück in Kassel: Bronzestatuette eines Satyrs von Berliner Antikensammlung
Kassel 05.03.2020 (pm/red) Die Statuette eines Satyrs war in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin lange Zeit als Fremdbesitz verwahrt worden. 2019 konnte abschließend geklärt werden, dass sie aus Kassel stammte. Am 19. Januar 1945 wurde die etwa 20 cm hohe hellenistische Bronzestatuette eines Satyrs von der Staatlichen Kunstsammlung Kassel (heute: Museumslandschaft Hessen Kassel) an die Berliner Antikensammlung in Verwahrung, vermutlich zur Restaurierung, gegeben. Sie erhielt die Nummer DV I 76 und wurde noch im selben Jahr mit zahlreichen anderen Objekten der Antikensammlung zu ihrem Schutz nach Schönebeck ausgelagert. Ende der 1950er Jahre gelangte sie über Braunschweig und Celle wieder zurück nach Berlin, wo sie an das Antikenmuseum West-Berlin übergeben wurde.
Im Rahmen der Aufarbeitung des Fremdbesitzes der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin ließ sich anhand der Archivalien zunächst nur dieser Weg der Statuette ab Berlin definitiv nachweisen. Trotz gewichtiger Anhaltspunkte und der Unterstützung der Kasseler Kollegen fehlte der Nachweis, dass es sich bei dem in Berlin verwahrten Objekt mit der Nummer DV I 76 tatsächlich um ein Objekt aus Kassel handelte. Zweifel bestanden unter anderem aufgrund der nicht eindeutigen Beschriftung im Verzeichnis. So wurde das Objekt zunächst im 2017 veröffentlichten Katalog des Fremdbesitzes der Antikensammlung geführt und ist auch auf dessen Titel abgebildet.
Rund ein Jahr nach Erscheinen des Kataloges konnte Günther Kuss, Provenienzforscher der Museumslandschaft Hessen Kassel, anhand einer aufgefundenen Rechnung, einer Liste von Erwerbungen und des Zugangs-Inventars klären, dass es sich bei dem Satyr tatsächlich um eine Statuette handelte, die 1941 in der Pariser Galerie Brimo de Laroussilhe für das Hessische Landesmuseum Kassel erworben wurde. Die weitere Provenienz des Werkes wird nun bei der Museumslandschaft Hessen Kassel geklärt werden.
Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagt: „Die gute und kollegiale Zusammenarbeit der Provenienzforscher in Berlin und Kassel hat zur Aufklärung dieses Falles geführt. Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass belastbare Ergebnisse oft erst nach intensiven Recherchen vorliegen.“
Der Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel, Prof. Dr. Martin Eberle, erklärt: „Die Statuette wird in Kassel ab Herbst Teil einer Kabinettausstellung sein, in deren Zentrum Kunstwerke stehen, deren Herkunft bis heute nicht geklärt werden konnte. Wir werden die Forschungen zur Provenienz des Satyrs fortführen.“