Klimaschutzprogramms 2030 unzureichend
Kassel 07.03.2020 (pm/red) Die Maßnahmen des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung reichen nach den vorliegenden Abschätzungen nicht aus, damit Deutschland seine Klimaziele bis zum Jahr 2030 erreicht. Insgesamt entsteht gegenüber den Zielen des Bundes-Klimaschutzgesetzes eine Lücke von rund 70 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (CO2e), die zu viel ausgestoßen werden.
Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie des Umweltbundesamtes schätzt, dass im Jahr 2030 statt der angestrebten 543 noch 614 Millionen Tonnen CO2e in die Atmosphäre abgegeben werden.
Das entspricht einer Minderung von 51 Prozent der Emissionen gegenüber dem Jahr 1990. Die Bundesregierung hatte sich gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 verpflichtet, im Jahr 2030 mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zum Jahr 1990 zu emittieren.
Im Detail: Klimaschutz in Verkehr und Gebäuden
Das Öko-Institut hat mit seinen Partnern am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) und am Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES GmbH) berechnet, wie viel Treibhausgase durch die Maßnahmen des im Oktober 2019 beschlossenen Klimaschutzprogramms 2030 gemindert werden.
Das Fazit: Besonders in den Sektoren Verkehr und Gebäude werden die Ziele zum Schutz des Klimas nicht erfüllt. Der Verkehr ist dabei der Sektor mit der größten Lücke zur Zielerreichung: Statt der angestrebten Zielmarke von 95 Millionen Tonnen CO2e werden im Verkehrssektor in Deutschland im Jahr 2030 noch 128 Mio. t CO2e ausgestoßen. Das bedeutet, dass der Verkehrssektor sein Ziel um 33 Millionen Tonnen CO2e verfehlt.
Bei den Gebäuden beträgt die Lücke knapp 17 Millionen Tonnen CO2e (rund 87 statt wie angestrebt 70 Mio. t CO2e)).
„Unsere Abschätzungen zeigen, dass die beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen, damit Deutschland seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann“, fasst Julia Repenning, Projektleiterin am Öko-Institut zusammen. „Vor allem in den Sektoren Verkehr und Gebäude sind weitere Maßnahmen zur Zielerreichung nötig, die schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden müssen.“