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11,2 Milliarden Euro für Hochschulpakt in Hessen 2021 bis 2025

Kassel 12.03.2020 (pm/red) So viel Geld wie noch nie mit klaren Zielen für eine bessere Lehre und Forschung wird dals Ergebnis der Verhandlungen über die Finanzierung der Hochschulen in Hessen für die Jahre 2021 bis 2025 vorgestellt. „Wir stellen den Hochschulen über die Laufzeit des neuen Pakts eine Rekordsumme von gut 11,2 Milliarden Euro für ihre Aufgaben bereit – das ist eine wichtige Investition in die Qualität von Lehre und Forschung“, erklärten dazu Ministerpräsident Volker Bouffier, Wissenschaftsministerin Angela Dorn und Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, die den neuen Hessischen Hochschulpakt mit den Präsidentinnen und Präsidenten der 14 Hochschulen des Landes unterzeichnet haben.

„Die Wettbewerbsstärke unseres Landes hängt maßgeblich auch von der Innovationsfähigkeit unserer Hochschulen ab. Damit diese Motoren laufen, legen wir auf das Rekordvolumen des aktuellen Hochschulpakts von rund 9,2 Milliarden Euro noch einmal eine große Schippe drauf: Mit dem neuen Hochschulpakt stellen wir für die Hochschulen des Landes mit 11,2 Milliarden Euro so viel wie noch nie bereit. Gemeinsam mit der Neuausrichtung und schrittweisen Aufstockung des Forschungsexzellenzprogramms LOEWE bis auf 100 Millionen Euro im Jahr 2025 stärken wir das enorme Potenzial des Wissenschaftsstandorts Hessen. Jeder Cent, der hier investiert wird, ist wichtig für die Zukunft unseres Landes. Denn die Forschungsergebnisse von heute lösen die Herausforderungen der Zukunft“ betonte Ministerpräsident Volker Bouffier.

Profil schärfen und mehr Chancengleichheit bieten

„Wir wollen, dass unsere Hochschulen noch besser in der Lehre werden, ihr Profil schärfen und mehr Chancengleichheit bieten – dafür geben wir ihnen mit dem neuen Hochschulpakt die besten Voraussetzungen, und dafür haben wir klare Ziele vereinbart“, sagte Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Wir haben einen Systemwechsel geschafft. Die Hochschulen können so verlässlich planen wie noch nie: Erstmals haben wir mehrere Budgets zusammengezogen und so einen verlässlichen Sockel für die Finanzierung der Hochschulen gebildet, der noch dazu jedes Jahr um vier Prozent wächst, deutlich über Tarif- und Kostensteigerungen hinaus. Wir haben zugleich in den ,Hochschulpolitischen Zielen‘ feste, verbindliche Ziele für eine bessere Lehre, mehr Chancengleichheit, eine bessere Betreuungsrelation, gute Beschäftigungsverhältnisse und mehr Nachhaltigkeit vereinbart. Auch für die individuellen Zielvereinbarungen mit den Hochschulen haben wir den Systemwechsel geschafft – weg von Absichtserklärungen zu überprüfbaren Kennzahlen. So bleiben unsere Hochschulen zukunftsfähig, denn Forschung und Lehre können ihre zentrale Rolle für unsere Demokratie nur dann erfüllen, wenn möglichst viele Menschen erfolgreich daran teilhaben.“

Die Stimmen der Hochschulen

„Der neue Hochschulpakt ist Ergebnis eines sehr kooperativen Zusammenspiels sowohl der Hochschulen untereinander als auch zwischen Hochschulen und Landesregierung“, erklärte Prof. Dr. Birgitta Wolff, Sprecherin der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU). „Der Pakt gibt den Hochschulen die gewünschte höhere Planungssicherheit und bietet auch einen Mittelaufwuchs, der mindestens die zu erwartenden Tarif- und Preissteigerungsraten ausgleicht. Ein großer Erfolg ist das allgemeine Commitment zur Schaffung einer großen Zahl neuer Professuren. Daraus entstehen Chancen auf bessere Betreuungsrelationen für die Studierenden – hier liegt Hessen bislang unter dem Schnitt der Länder –, Entlastung für die Lehrenden sowie – auch besonders wichtig – neue Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Wissenschaft in Hessen wird vom neuen Hochschulpakt profitieren.“

„Für uns Kunsthochschulen ist der neue Hochschulpakt ein guter, denn er berücksichtigt die ganze Bandbreite der hessischen Hochschullandschaft von Wissenschaft bis Kunst“, erklärte Prof. Elmar Fulda, Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. „Er ermöglicht den Kunsthochschulen, strukturelle Nachteile auszugleichen, und bringt einen verlässlichen Aufwuchs der Budgets. Er hilft uns vor allem im Bereich Musik, Lehrenden mehr dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse anzubieten und dadurch auch die Betreuung der Studierenden zu verbessern. Und er eröffnet nun auch den Kunsthochschulen den Zugang zur Bund-Länder-Förderung des ,Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken‘ (ZVSL). Der neue Hochschulpakt ist eine gute Grundlage, sich auf den Weg zu machen. Wir freuen uns darauf!“

Schwerpunkte des Hessischen Hochschulpaktes

Die Anzahl von Studierenden ist in den vergangenen Jahren relativ stärker gestiegen als die der Professorinnen und Professoren. Jetzt haben die Hochschulen mit dem Land vereinbart, dass sie das zusätzliche Geld aus dem Hochschulpakt nutzen, um die Betreuungsrelation weiter zu verbessern: Bisher teilen sich im Schnitt 72 Studierende einen Professor oder eine Professorin. Das Verhältnis soll sich bis 2025 um zehn Studierende pro Professor oder Professorin verbessern.

Dafür erhalten die Hochschulen neben der umfangreicheren und verlässlicheren Finanzierung bis 2025 sukzessive 300 zusätzliche W-Stellen für Professorinnen und Professoren. Erstmals schafft das Land dabei nicht nur die so genannten Stellenhülsen, sondern stellt dafür auch zusätzliches Geld zur Verfügung, und das auf Dauer.

Studierende kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen an die Hochschulen. Alle sollen die gleichen Chancen haben, ob ihre Eltern studiert haben oder nicht, ob sie einen Migrationshintergrund mitbringen oder neben dem Studium ihr Kind betreuen. Dafür braucht es eine gute Lehre und besondere Angebote. Deshalb haben wir die zusätzlichen Programmmittel, die speziell der Qualität von Studium und Lehre dienen, von zwei Millionen Euro im laufenden Hochschulpakt auf im Schnitt 25 Millionen Euro pro Jahr im neuen Hochschulpakt erhöht. Davon finanzieren die Hochschulen zum Beispiel Angebote in Studienorientierung, Mentoring und Beratung oder auch in der didaktischen Weiterbildung der Lehrenden.

Die Hochschulen sichern zu, die finanzielle Sicherheit auch für die Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen zu nutzen, unter anderem durch mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse. Ziel ist, dass Daueraufgaben von dauerhaft Beschäftigten erfüllt werden. Auch Verträge auf Qualifikationsstellen oder mit Drittmittelfinanzierung sollen mindestens drei Jahre umfassen.

In der Forschung sollen neue Formen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit unterstützt werden. Das Land unterstützt Kooperationen zwischen Hochschulen oder mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Kultureinrichtungen und Kommunen.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die ökologische Nachhaltigkeit: Die Hochschulen schließen sich dem Klimaschutzziel der Landesregierung an und wollen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Hessen bis 2050 klimaneutral wird. Bis zum Ende der Laufzeit des Hochschulpaktes werden sie die Treibhausgas- und CO2-Emissionen um mindestens zehn Prozent allein durch betriebliche und organisatorische Maßnahmen in einem Umfang von insgesamt mindestens 10.000 Tonnen CO2 reduzieren. Zudem werde an jeder Hochschule eine Nachhaltigkeits-Professur aus den 300 neuen W-Stellen eingerichtet, informiert das Wissenschaftsministerium.

 

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