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Erinnerungen zur Corona-Pandemie: Projekt „coronarchiv“ startet digitale Sammlung als Public-History-Projekt

Kassel 27.03.2020 (pm/red) Corona beeinflusst alle Aspekte des Lebens – auch die Forschung. WissenschaftlerInnen der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen starten in Zeiten von Kontaktsperre und Homeoffice das Projekt „coronarchiv“. Das Portal soll die Pandemie aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger dokumentieren – und jede bzw. jeder ist aufgerufen, sich zu beteiligen.

Das Coronavirus und die politischen Reaktionen darauf verändern Alltag, Arbeit und Freizeit der Menschen fundamental. Schon heute werden die Pandemie und ihre Folgen als historisch gekennzeichnet. In der Presse und in den sozialen Medien sind Bilder, O-Töne und Videos omnipräsent. Sie dokumentieren, ordnen ein und bewerten. Das „coronarchiv“ soll diese zeitgeschichtlichen Dokumente digital sammeln und archivieren.

Das Onlineportal ist allen zugänglich, sodass jede und jeder persönliche Erinnerungen und Fundstücke zur „Corona-Krise“ beitragen kann. „Es entsteht eine zentrale Anlaufstelle zur Dokumentation der Gegenwart, die nicht nur eine spätere Rückschau auf die Ereignisse des Jahres 2020 ermöglicht, sondern auch für die künftige Forschung zur Verfügung steht“, erklärt Thorsten Logge, Juniorprofessor für Public History an der Universität Hamburg. „Wir wissen, wie ungleich und sozial bedingt die Überlieferung der Vergangenheit häufig ist. Deshalb ist es wichtig, dass wir schon heute damit beginnen, die diversen Erfahrungen rund um Corona zu sammeln und zu archivieren. Keine Stimme soll verlorengehen.“

Das „coronarchiv“ lädt dazu ein, Texte, Fotos, Sounds und Videos unkompliziert hochzuladen und damit für die Zukunft zu sichern. Die Objekte werden mit Metadaten wie Entstehungsdatum und -ort versehen und Nutzerinnen bzw. Nutzern des Portals zur Verfügung gestellt. Benjamin Roers, Mitarbeiter des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) an der Universität Gießen: „So schnell diese Zeitzeugnisse entstehen, so schnell können sie auch wieder verschwinden. Unsere Hoffnung ist, dass wir mit dem Projekt die diversen Stimmen in dieser ‚Krisenzeit‘ langfristig dokumentieren können. Eine vielfältige Gesellschaft braucht vielfältige Erinnerung.“

Gesucht werden neben den Einsendungen aus der Bevölkerung aber auch freiwillige ArchivarInnen, die aktiv in ihrem Umfeld nach Objekten, also etwa Schildern und Zetteln, suchen und diese abfotografieren. Zudem sollen sie andere eingehende Einsendungen redaktionell bearbeiten, das heißt mit den wichtigsten Daten versehen und so eine vollständige Dokumentation ermöglichen. Zudem sollen sie Angebote in anderen Sprachen schaffen und das Projekt in den Sozialen Medien bekannt machen. „Wir brauchen engagierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die mit uns das ‚coronarchiv‘ aufbauen wollen und dieses Projekt zu ihrem eigenen machen“, so Christian Bunnenberg, Juniorprofessor für die Didaktik der Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum.

Das Portal befindet sich im Aufbau und ist online unter www.coronarchiv.de sowie in den sozialen Medien (Facebook, Twitter, Instagram und TikTok) unter @coronarchiv zu finden. Das Projekt startet auf Deutsch, weitere Sprachen sollen hinzukommen. Interessierte können sich über das Kontaktformular auf der Webseite bei dem Projektteam melden.

„coronarchiv“ ist ein gemeinsames Public-History-Projekt der Universitäten Hamburg (Projektleitung: Prof. Dr. Thorsten Logge, Nils Steffen, M.A), Bochum (Projektleitung: Prof. Dr. Christian Bunnenberg) und Gießen (Projektleitung: Benjamin Roers, M.A.) in Zusammenarbeit mit dem Medizinhistorischen Museum Hamburg und dem Museum für Hamburgische Geschichte. Es basiert auf dem Open-Source-Content-Management-System „Omeka S“ für digitale Online-Sammlungen, das vom Roy Rosenzweig Center for History and New Media (Fairfax, Virginia, USA) zur Verfügung gestellt wird.

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