Kassel 17.06. 2020 (pm/red) Die Gewerkschaft ver.di ruft für morgen, Mittwoch, 17. Juni, Beschäftigte in der Altenpflege bundesweit zu einem Aktionstag auf. Auch in Hessen werden zahlreiche Aktionen stattfinden. Damit wollen die Altenpflegebeschäftigten auf ihre Forderungen aufmerksam machen: bessere Arbeitsbedingungen mit genügend Personal, eine gute Bezahlung, solidarische Finanzierung der Pflege.

Die Aktionen stehen unter dem Motto #GemeinsameSache für eine solidarische Altenpflege.
Nötig sei eine Pflegevollversicherung, in die alle Bürgerinnen und Bürger einzahlen: die solidarische Pflegegarantie. So kann die Forderung nach fairen Arbeitsbedingungen nicht gegen den Wunsch nach bezahlbaren Pflegesätzen ausgespielt werden. In einem ersten Schritt müssen die Eigenanteile für pflegebedingte Kosten in stationären Einrichtungen begrenzt werden.

An den Aktionen beteiligen sich Beschäftigte von 15 Einrichtungen in Hessen, darunter fünf Häuser der AWO in Frankfurt, Wiesbaden, Roßdorf (Südhessen) und Gießen sowie vier Häuser der Mission Leben in Neu Isenburg, Rüsselsheim, im südhessischen Seeheim und in Ingelheim am Rhein. In Darmstadt sind die Beschäftigten des Wohnparks Kranichstein dabei, in Dörnigheim das DRK Kleeblatt. In Rodenbach bei Hanau im APZ gibt es eine Aktion der Auszubildenden.

Die Aktionen mit Transparenten finden jeweils draußen, vor den Häusern statt und unter Einhaltung der Coronamaßgaben.

Die zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin Anette Hergl: „Die Corona-Krise hat noch einmal wie unter einem Brennglas gezeigt, dass in der Altenpflege vieles im Argen liegt, und sie hat unsere Kritik an Kürzungen und an der Kommerzialisierung der Altenpflege bestätigt. Damit muss Schluss sein. Überall werden gute und engagierte Beschäftigte für die Altenpflege gesucht. Finden kann man sie nur durch eine bedarfsgerechte Personalausstattung und gute Arbeitsbedingungen. Eine bessere Bezahlung ist insbesondere bei den kommerziellen Anbietern notwendig.“

Der Pflegemindestlohn, bei dem ver.di überfällige Verbesserungen durchsetzen konnte, verhindere zwar die allerschlimmste Ausbeutung, aber eine angemessene Bezahlung könne auf diesem Wege nicht erreicht werden. ver.di verhandle mit der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) einen Tarifvertrag, der auf die gesamte Altenpflege erstreckt werden soll. „Dieser Tarifvertrag wird das Lohnniveau endlich wirksam nach unten absichern; existierende bessere Tarifverträge bleiben weiter bestehen“, so Hergl.

Der Aktionstag ist Auftakt des Altenpflegeprojektes #GemeinsameSache der Gewerkschaft ver.di. „In der Pflegeversicherung braucht es einen Systemwechsel. Wir machen uns stark für eine solidarische Pflegegarantie, damit die Pflegeversicherung alle pflegebedingten Kosten garantiert trägt und diese von allen Bürgerinnen und Bürgern solidarisch finanziert wird. Die Pflege ist schließlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte Hergl.