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Hugenottenhaus präsentiert „bewegte Zimmer“ – „Kunstzone“ im Hinterhof

Im Hugenottenhaus in der Friedrichstraße präsentiert die Ausstellung „bewegte Zimmer“ vom 17. Juli bis 27. September 2020 Installationen und Arbeiten von 15 Künstler/innnen – und das Gebäude selbst. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Kassel 26.07.2020 (yb) Während allenthalben im Sommer 2020 Kunst und Kulturleben eingeschränkt bleiben und Notprogramme präsentiert werden, lädt mitten in Kassel das Hugenottenhaus in der Friedrichstraße 25, direkt am Brüder-Grimm-Platz, erneut zu einer Ausstellung in das historische Gebäude ein. In 2019 war „freie Zimmer“ die erste Ausstellung im Hugenottenhaus, an die jetzt seit 17. Juli 2020 die Präsentation „bewegte Zimmer“ anschließt. Dazu gibt es die gute Nachricht, dass das Hugenottenhaus als weitgehend erhaltenes Bauzeugniss des vormaligen Hugenottenviertels in Kassels Oberneustadt im Dezember 2019 von Udo Wendland käuflich erworben werden konnte. Dies geschah mit der Zielsetzung in Kassel ein offenes Domizil für Kunstausstellungen und Projekte zu sichern und Schritt für Schritt auszubauen und zu entwickeln.

Das hinter dem Hugenottenhaus befindliche Grundstück als Baulücke und verbliebene Trümmerfläche des Zweiten Weltkriegs hat Lutz Freyer mit Unterstützern in eine reizvolle „Kunstzone“ verwandelt, die alleine schon einen Besuch lohnenswert macht. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Faszinierendes Kunsthaus mit „Kunstzone“

Wer das Hugenottenhaus durch die breite Durchfahrt betritt, wird sogleich von der Insel im Grünen angezogen – „wohl das letzte in Kassel verbliebene Trümmergrundstück“ – das in den letzten Monaten von Unrat befreit wurde, und in dem die zahllosen Fundstücke aus Holz und Metall wirkungsvoll geschichtet und inszeniert wurden. Lutz Freier als einer der Initiatoren und Gestalter des Projektes Hugenottenhaus hat diese ungewöhnliche „Kunstzone“ gestaltet, von der eine ganz besondere Ausstrahlung ausgeht. Dort finden sich verteilt Sitzmöglichkeiten, wo kulinarische Angebote der „Café-Bar Perle 2“ unter freiem Himmel verzehrt werden können.

Ein Krankenzimmer, gestaltet von Stephan von Borstel, vergegenwärtigt, dass bis zur Bombenzerstörung das Französischen Hospital unmitelbar unterhalb des Hugenottenhauses gestanden hat. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Als erstes der „bewegten Zimmer“ geht der Blick in ein Krankenzimmer als Reminiszenz zum vormaligen Französischen Hospital, gestaltet von Stephan von Borstel. Auf dem unteren Teil des Gartenstücks, direkt an der Fünffensterstraße vis-à-vis vom Rathaus Kassel, hat bis zur Bombennacht des Zweiten Weltkriegs das Gebäude des Französischen Hospital gestanden. Verteilt in drei Etagen finden sich in den 14 Räumen teilweise anspielungsreiche Installationen und Kunstwerke.

Ein durch die Zimmerdecke hineinragender Kabelwust vergegenwärtigt anstehende Restaurierungs- und Installationsarbeiten. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Beim Rundgang sind Werke und Raumgestaltungen von Ulrike Brömse-Reich, Marco Di Carlo, Lutz Freyer, Maren Freyer, Silvia Freyer, Pascal Heußner, Anna Holzhauer, Silke Körber, Lucas Melzer, Eeva Ojanperä, Susanne Radscheit, Beat Sandkühler, Patrick Schütze und KolorCubes und Claudia van Koolwijk zu erleben.

Der Gang durch das recht weitläufige Hugenottenhaus passiert die einzelnen „bewegten Zimmer“ zunächst einmal als ungewöhnliche Gruppenaustellung. Zugleich gewinnen Besucher/innen viele Eindrücke von diesem Baudenkmal. Einige Schäden mussten bereits beseitigt werden, um eine öffentliche Nutzung überhaupt möglich zu machen. Dabei können alte Dielenböden ebenso faszinieren, wie eine freigelegt Wand mit Lehmsteinmauerwerk.
Die Urheber, Gestalter und Macherin Silvia Freyer, Lutz Freyer und Udo Wendland präsentieren in diesem Sommer ein bereits erfolgreiches bauliches Kunstprojekt „in process“. In den Kopf kommen Worte wie Kunstoase, Kunsthaus, Kunstwerkstatt – in jedem Fall gibt es aus Kassel Bemerkenswertes zu berichten, ein angesagtes Ausstellungshaus mit beachtlichen Perspektiven:
Hugennottenhaus, Friedrichstraße 35, Kassel
Ausstellung „bewegte Zimmer“ noch bis 27. September
Freitag bis Sonntag 11 bis 19 Uhr
Eintritt 6 bis 10 Euro
Online: www.hugenottenhaus.com

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