viva piazza fridericianum – Stricken, Stricken, Stricken bis zum 8. März

22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Nachwuchswissenschaftler: IHK verleiht Wissenschafts- und Förderpreis an Absolventen der Philipps-Universität

Peter Lather (Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Marburg), links, Preisträger Dr. Sebastian Egli, Oskar Edelmann (Stellvertr. Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg), Preisträger Sebastian Losekam und Prof. Dr. Michael Bölker (Vizepräsident für Forschung und Internationales an der Philipps-Universität). Foto Markus Farnung

 

Kassel 03.11.2020 (pm) Unter dem Motto GemeinsamWissenSchaffen führen die Philipps-Universität Marburg und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg die in der Region vorhandenen Potenziale in Wissenschaft und Wirtschaft näher zusammen.
Dazu erhielten am Freitag die Nachwuchswissenschaftler Dr. Sebastian Egli und Sebastian Losekam ihre Urkunden sowie die Preisgeld-Schecks in einem kleinen Rahmen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und der im Landkreis Marburg-Biedenkopf sehr stark gestiegenen Corona-Zahlen war die Festveranstaltung abgesagt worden. „Wir freuen uns darauf, die Festveranstaltung im nächsten Jahr nachzuholen, um die herausragenden Leistungen der Preisträger in einem besonderen Rahmen zu würdigen“, schaute Oskar Edelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg, hoffnungsvoll in die Zukunft.

Den mit 5.200 Euro dotierten Wissenschaftspreis erhielt Dr. Sebastian Egli. Ausgezeichnet wurde seine Dissertation im Fachbereich Geographie zum Thema „Satellite-based fog detection: A dynamic retrieval method for Europe based on machine learning“. Nebel hat eine große Anzahl wirtschaftlicher und ökologischer Auswirkungen und beeinflusst das menschliche Leben in vielerlei Hinsicht. Unter anderem fungiert er als Wasserspender in Trockengebieten, führt zu Sichtbehinderungen im Verkehr und hat einen maßgeblichen Einfluss auf den globalen Strahlungshaushalt. All diese Faktoren zeigen, dass ein umfassendes Verständnis der Bildungsursachen und eine genaue Erfassung der raumzeitlichen Verteilungsmuster von Nebel von großem Interesse sind. Bisherige Datensätze und daraus abgeleitete Informationen zum Nebel basieren aber ausschließlich auf punkthaft erfassten Stationsbeobachtungen mit schlechter zeitlicher Auflösung (circa vier Mal am Tag).

Sie sind damit nicht in der Lage, flächendeckende und zeitlich hochaufgelöste Informationen zum Nebelvorkommen zu machen. In dieser Doktorarbeit wurden neue Techniken der satellitengestützten Nebelerkennung untersucht und darauf aufbauend raumzeitliche Informationen über die Nebelverteilung in Europa abgeleitet. Auf Basis des entwickelten Verfahrens wurde außerdem das erste flächenhafte Nebelprodukt für ganz Europa mit einer zeitlichen Auflösung von 15 Minuten über einen Zeitraum von über 10 Jahren erstellt. Mit Hilfe des so erzeugten Datensatzes konnten unter anderem wichtige Informationen zu physikalischen Prozessen, die bei der Nebelentstehung eine Rolle spielen, gesammelt werden.

Den Förderpreis der IHK und damit ein Preisgeld von 1.600 Euro sicherte sich Sebastian Losekam aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Im Zuge seiner Masterarbeit, die den Titel „Employer Branding: Die Bewertung einer Employer Brand aus der Perspektive von Studierenden und Jobsuchenden in Abhängigkeit ausgewählter Persönlichkeitseigenschaften“ trägt, analysierte er die Rolle, die Employer Brand-Werte und Persönlichkeitseigenschaften in Arbeitgeberwahlprozessen spielen. Employer Branding beschreibt alle Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen kann, um sich gegenüber potenziellen Bewerbern als attraktiver Arbeitgeber darzustellen. Zur Erläuterung der Arbeit: Der Faktor Humankapital gewinnt im Hinblick auf den Unternehmenserfolg zunehmend an Bedeutung. Auf dem Arbeitsmarkt ist allerdings ein intensivierter Wettbewerb um Fachkräfte zu beobachten.

Daneben stellt der gesellschaftliche Trend in Richtung Individualisierung viele Unternehmen vor Herausforderungen. Mit diesem ist ein sich ständig veränderndes Verhalten von Individuen aufgrund ihrer Persönlichkeit verbunden. Sebastian Losekam zeigt in seiner Studie, dass Unternehmen durch die glaubhafte Kommunikation entsprechender Werte ihre Erfolgsaussichten in Rekrutierungsprozessen erhöhen können. Zudem bietet diese Handlungsmaxime ein beachtliches Potenzial für Gehaltseinsparungen. Investitionen in das Konzept des Employer Branding führen demnach zu einem Employer Brand Value. Die skizzierten Effekte können durch die Berücksichtigung der Persönlichkeit von potentiellen Mitarbeitern erhöht werden. Die Kommunikation mit Jobsuchenden ist daher zu individualisieren. Eine starke Employer Brand und individualisierte Kommunikation leisten somit einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.

„Beide Arbeiten sind vorbildliche Beispiele dafür, wie sich wissenschaftliche Forschung auch für den Unternehmensalltag auszahlt“, sagte Peter Lather, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Marburg. Man wolle mit der Verleihung der Preise immer wieder ein Signal dafür geben, welch hohen Stellenwert exzellente wissenschaftliche Arbeit für die wirtschaftlichen Perspektiven der Region einnehme, konkretisierte Lather. Die Preise seien Ansporn, die bereits enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft noch zu intensivieren. „Ohne die Universität Marburg sähe unser Wirtschaftsraum komplett anders aus.“

Professor Dr. Michael Bölker, Vizepräsident für Forschung und Internationales an der Philipps-Universität, dankte der IHK für die langjährige Partnerschaft. „Die Wissenschafts- und Förderpreise der IHK belegen eindrücklich, wie fruchtbar universitäre Forschung und Unternehmenswelt zusammenwirken können“, betonte er. „Insbesondere für unsere jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist es ermutigend, zu erleben, dass ihre Arbeiten auch außerhalb der Hochschule gewürdigt werden.“

Hintergrund
Den ersten Wissenschaftspreis lobte die IHK Kassel-Marburg im Jahr 1984 aus. Im Jahreswechsel wird die Auszeichnung an Absolventen der Universitäten Marburg und Kassel verliehen. Bei gleicher Gelegenheit wird seit 2001 ebenfalls der Förderpreis vergeben – als Anreiz, um nach weiterer wissenschaftlicher Exzellenz zu streben.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg übernimmt als Körperschaft des öffentlichen Rechts hoheitliche Aufgaben, unter anderem in der Aus- und Weiterbildung sowie beim Erstellen von Exportdokumenten. Ferner ist die IHK Dienstleister für Unternehmen, indem sie zum Beispiel kostenlos Rechtsauskünfte erteilt sowie kostenlos Jungunternehmer in spe rund um die Existenzgründung berät. Die IHK steht allen Unternehmen – klein oder groß – in jeder Phase ihrer Existenz mit Rat und Tat zur Seite, von der Gründung über die Krisenberatung bis zur Nachfolge. Außerdem vertritt sie das Gesamtinteresse der regionalen Wirtschaft gegenüber der Politik.        

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