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22.12.2024 (yb) Viele, sehr viele 50 x 50 cm große gestrickte oder gehäkelte Decken sollen den Friedrichsplatz am 8. und 9. März bedecken und werden anschließend zu Gunsten des Autonomen Frauenhauses Kassel versteigert.

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Hexenjahr findet Abschluss mit Gottesdienst Ausgrenzung „Andersartiger“ noch immer wichtiges Thema

Kassel 23.11.2020 (pm) Sie sind verfolgt und getötet worden: Mit einem Themenjahr hat die Stadt Marburg an die Prozesse gegen „Hexen“ vor mehr als 300 Jahren erinnert. Den Abschluss hat ein Gottesdienst am Buß- und Bettag in der Lutherischen Pfarrkirche gemacht. Pfarrerin Andrea Wöllenstein und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies betonten darin auch die heutige Verantwortung bei der Ausgrenzung „Andersartiger“.

„Andersartig. Hexen. Glaube. Verfolgung: unter diesem Titel gab es seit dem Frühjahr in Marburg Veranstaltungen zum Themenjahr – auch wenn coronabedingt viele ausfallen oder verschoben werden mussten“, sagte Pfarrerin Andrea Wöllenstein. Rund 50 Menschen waren zum Abschlussgottesdienst des Hexenjahres in der Lutherischen Pfarrkirche gekommen. „Das Wort ,andersartig‘ unterstellt, dass man Menschen in Arten unterteilen könne“, so Wöllenstein. Einige gehörten dann dazu und andere nicht. Aus Hass und Missgunst seien Menschen damals zu „Hexen“ gemacht worden. Ihre Verfolgung könne nicht wieder gut gemacht werden, sagte die Pfarrerin. „Aber wir können an sie und ihre Würde erinnern.“ Daher wurden im Gottesdienst die Namen der bekannten 24 Opfer aus dem Raum Marburg verlesen, darunter 22 Frauen und zwei Männer.

„Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen“ – so stehe es im Buch Mose. Und auch Martin Luther sei dieser Überzeugung gewesen, erzählte Wöllenstein. Es sei damals eine Zeit großer Verunsicherung gewesen, mit Umweltkatastrophen und Epidemien. Die Hexenprozesse seien eine Möglichkeit gewesen, „Schuldige“ zu präsentieren. Mit Blick auf die jüngste Geschichte Deutschlands sagte Wöllenstein: „Auch, wenn der letzte Hexenprozess mehr als 300 Jahre her ist: Die Denkmuster sind nicht ausgestorben. Wir müssen hinschauen und uns einmischen.“

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies sagte in seinem Grußwort, in Marburg sei die Opferzahl vergleichsweise gering gewesen, denn Philipp der Großmütige habe die Hexenverfolgung abgelehnt. Wichtig bei der Aufarbeitung in dem Themenjahr seien die unterschiedlichen Perspektiven gewesen, so Spies. Es brauche nicht nur die trockene und exakte wissenschaftliche Betrachtung. „Wer Lehren aus der Geschichte ziehen will, muss für die Gegenwart wirksam machen, der muss sie erleben, spüren, die Geschichte mit dem Herzen betrachten“, so der Oberbürgermeister. Zum Abschluss zitierte Spies Dietrich Bonhoeffer: „Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung“. Burkhard zur Nieden, Dekan des Kirchenkreises Marburg, erinnerte daran, dass die verfolgten „Hexen“ oft gläubige Christen waren, die Gott um Hilfe anriefen. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Improvisationen von Klangschalen und Orgel begleitet.

Da einige Veranstaltungen verschoben werden mussten, wird es auch nach dem Abschlussgottesdienst noch Beiträge zum Themenjahr geben – vorerst digital.

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