Spektakuläre Autobahn-Abseilaktionen – Statements von Beteiligten
Kassel 28.01.2020 (pm 27.01.2020 ) Seit heute Morgen laufen über Deutschland verteilt mehrere Aktionen, mit denen für eine radikale Verkehrswende geworben wird. Ziel ist nicht nur der sofortige Stopp des weiteren Straßenbaus, unter anderem der A49, sondern auch ein Rückbau des Systems Autos zugunsten von Bahn, Fahrrad und Fußverkehr.
Wir haben hier einige Statements von an den Aktionen Beteiligten zusammengestellt. Sie dürfen frei verwendet werden. Die meisten der Personen haben dabei ihre Aktions- oder Fantasienamen angegeben.
„Großartig, das braucht es. Nur für den Danni und nur gegen die A49 zu kämpfen, wäre viel zu wenig. Das Problem sind die vielen Autos und die vielen Straßen, die den Verkehr erzeugen. Darum ist es wichtig, dass jetzt überall Protest und Widerstand entstehen. Ihr seid super!“ Akazie im Baumhaus im Danni
„1053 Verletzte und neun Tote gibt es durchschnittlich jeden Tag auf den Straßen in Deutschland. Mit unseren Aktionen kämpfen wir für eine Verkehrswende, die nicht nur Umwelt und Klima schont, sondern auch endlich dem täglichen Sterben und den vielen Verletzungen ein Ende setzt.“
Svenja aus Frankfurt
„Ich träume von einer Welt, in der nicht mehr Geld, Status, Macht und das irre Schneller-Höher-Weiter dominieren, sondern das menschliche Maß, eine Kultur der Allianz mit der Natur um uns und gleichzeitig mehr Mut, die Fehler der Vergangenheit und Gegenwart zu korrigieren.“ Elfe aus dem Vogelsbergkreis
„Die Inhaftierung unserer Genoss*innen, die am 26.10.2020 Transpiaktionen an Autobahnen im Rhein-Main gemacht ist ein Skandal und ganz klar politische Justiz. Da wird als Nötigung gewertet, dass die Polizei wegen der Aktion den Verkehr geregelt hat. Das tut die Polizei bei jeder Versammlung – ob nun Kreisstraße oder Autobahn. Sind jetzt alle Versammlungen Nötigung?“
Salamander aus Neubrandenburg
„Ich bin seit über 40 Jahren im Umweltschutz tätig, habe in den letzten Jahren viele Verkehrswendekonzepte entwickelt und politisch eingebracht. Im Gegensatz zu denen, die nach Aktionen gegen uns hetzen und fatale Verkehrssysteme erhalten wollen, die täglich 1053 Verletzte und neun Tote produzieren, stehen wir für eine Verkehrswende, die Menschen und Umwelt schont.“
Jörg aus Reiskirchen
„Ich hänge hier am Seil – und denke an den Danni. Ich bin da auch viel gewesen und inzwischen sehr unfreundlich aus meinem Baumhaus geräumt worden. Da die Verkehrswende aber überall nötig ist, bin ich heute hier. Ich wünsche mir, dass alle, die aus dem Wald herausgeschmissen werden und mit ansehen müssen, wir für eine verkackte Verkehrspolitik ein schöner Wald zerstört wird, Kraft und Mut haben, mit uns für eine Verkehrswende insgesamt zu kämpfen. Denn erst wenn das Autofahren, diese klima-, umwelt- und menschenschädliche Art der Fortbewegung, überwunden ist, hört das mit dem Straßenbau auch auf.“ Kiri aus Irgendwo
„Einige Zeitungen haben die Autobahnaktionen als Terrorismus bezeichnen. Da geht einigen Menschen offenbar ihr reaktionäres Temperament durch, wenn sie die Kritik am Mordsystem und Klimakiller Auto mal selbst erleben, weil die Aktionen spektakulärer werden, näher an ihre Komfortzonen heranrücken und nicht nur in entfernten Wäldern stattfinden!“
Pippilotta aus Saarbrücken
„Ich lebe normalerweise in Bayern, nicht so weit weg davon, wo jetzt die neue A94 langläuft. Die erinnert schon von der Zahl her an den Autobahnbau hier. Auch bei uns haben sie von Lückenschluss und Entwicklung des ländlichen Raumes gefaselt. Neulich habe ich von einer Auswertung von Handydaten gehört, dass jetzt, wo die Straße fertig ist, viele Leute mit dem Auto fahren, die vorher den Zug genommen haben. Grausam. Das darf hier nicht passieren, und anderswo auch nicht. Daher beteilige ich mich heute an der Aktion, weil die A94 mir bewiesen hat: Wer Straßen baut, wird Autoverkehr ernten!“ Rose, zurzeit im Danni
„Wenn die Verkehrswende irgendeines Tages wirklich käme, hätten die, die heute in Haft sitzen, ihren Anteil daran. Ich hoffe, dass dauert nicht mehr lang – wir brauchen keine Held*innen, aber schon mehr Mutige, Kreative, Entschlossene, und wenig Schwätzer*innen, die mit Lügen und Diffamierungen ihre Pfründe sichern wollen.“
Käffchen aus Sachsen
„Mich hat schon seit Tagen die Werbung für den Black Friday genervt. Dieser absurde Konsumwahn, das immer billigere Mehr an aufgehäuften Sachen, die unter unmenschlichen Bedingungen und klimaschädlich produziert werden, darf so nicht weitergeben. Dann habe ich davon gehört, dass Menschen aus dem BlackFriday einen BlockFriday machen wollten. Da konnte ich mich nicht zurückhalten. Ich hoffe, es bewirkt ein Umdenken.“ Biene aus Hagen