Zehn Jahre nach Fukushima: Folgen der Katastrophe immer noch spürbar
Am 11. März 2011 führte ein außergewöhnlich starkes Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami zum Reaktorunglück von Fukushima. In den darauffolgenden Wochen gelangten erhebliche Mengen radioaktiver Stoffe in die Umwelt.
Die Präsidentin des BfS, Inge Paulini, betonte: „Auch wenn außerhalb der Sperrgebiete wieder ein weitgehend normales Leben möglich ist, wirken die Folgen der Katastrophe bis heute und noch lange weiter nach. Direkt durch die Strahlung verursachte Krankheiten sind zwar bislang nicht aufgetreten, zahlreiche Menschen sind allerdings infolge der Evakuierung verstorben oder leiden immer noch an psychischen Erkrankungen. Und immer noch ist das Sperrgebiet ungefähr so groß wie die Stadt München.”
Langzeitwirkungen für die Bevölkerung als Forschungsthema für kommende Jahre
Wer sich heute außerhalb des Sperrgebiets aufhält, muss sich keine Sorgen um seine Gesundheit machen. Doch manche Auswirkungen auf die Gesundheit der dortigen Bevölkerung lassen sich auch heute noch nicht abschließend erfassen. Insbesondere bei Krebserkrankungen, die mit ionisierender Strahlung in Verbindung stehen, dauert es oft viele Jahre, bis sie tatsächlich auftreten. Deshalb kann auch weiterhin nicht ausgeschlossen werden, dass in den kommenden Jahren doch noch Erkrankungen als direkte Folge des Reaktorunfalls auftreten.
Das BfS war in den vergangenen Jahren an der Erstellung von Berichten zu den Auswirkungen des Reaktorunfalls in Fukushima für den Wissenschaftlichen Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen atomarer Strahlung (UNSCEAR) beteiligt. Der neueste UNSCEAR-Bericht wird noch in diesem Frühjahr erwartet.
Neue Themen für Strahlenschutz und Notfallplanung, auch in Deutschland
In den vergangenen zehn Jahren nach dem Reaktorunglück hat auch Deutschland Konsequenzen für den Notfallschutz gezogen. Paulini betonte: „Das Unglück im japanischen Fukushima hat gezeigt, dass Kernkraft selbst für hochentwickelte Industriegesellschaften ein besonders hohes Risiko darstellt. Deshalb müssen wir im Vorfeld alles tun, um bestmöglich vorbereitet zu sein. In Deutschland ist der Notfallschutz für Unfälle oder Ereignisse mit Freisetzungen von radioaktiven Stoffen deshalb nach Fukushima grundlegend neu aufgestellt worden.”