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„Nachbarschaftsprojekte im Klimaschutz“ werden gefördert – Kochen für mehr Nähe und eine bessere Welt

Essen verbindet – und trägt zum Klimaschutz bei, wenn die VerbraucherInnen auf vorwiegend regionale und saisonale Produkte achten. Deswegen möchte Stefan Zimmermann ein Marburg-Kochbuch herausbringen – mit den Lieblingsrezepten der MarburgerInnen. Foto Nadja Schwarzwäller

Kassel 08.03.2021 (pm)  Im vergangenen Jahr rief die Stadt Marburg BürgerInnen dazu auf, sich mit Ideen für Klimaschutz-Projekte um eine Bezuschussung zu bewerben. Insgesamt neun Nachbarschaftsprojekte wurden ausgewählt und werden mit einer Gesamtsumme von mehr als 20.000 Euro gefördert. Dazu zählt auch die Idee eines Marburger Kochbuchs von Stefan Zimmermann.

Mobilität und Verkehr, Landschaftsschutz und Permakultur – beim Stichwort „Klimaschutz“ sind das Themen, zu denen viele Menschen Projekte erarbeiten. „Was könnte man denn auf die Beine stellen, das es so vielleicht noch nicht so häufig gibt?“ Diese Frage hat sich Stefan Zimmermann gestellt, als er von der Ausschreibung für „Nachbarschaftsprojekte im Klimaschutz“ in Marburg hörte. Auf der Rückfahrt von einer Dienstreise im Autoradio. Und weil er selbst leidenschaftlicher Hobbykoch ist und sich seit Jahren für das Thema Ernährung interessiert, lag die Antwort auf der Hand: ein Kochbuch.

Unter dem Titel „Marburg kocht“ soll in den kommenden Monaten eine Rezeptesammlung entstehen, die sich vor allem an Regionalität und Saisonalität orientiert. „Essen ist auch ein verbindendes Thema“, erklärt Stefan Zimmermann – für ihn ein zentrales Element, gerade in der aktuellen Corona-Krise, wo viel Distanz herrscht, die Menschen sich aber sehr nach Nähe sehnen, wie er sagt. Er habe schon in seinem Elternhaus die Liebe zum Kochen mitbekommen und versucht diese jetzt auch seinen Kindern beizubringen. Die dreijährige Tochter hilft bereits kräftig mit, erzählt er. Und könnte wie die meisten Kinder täglich Nudeln mit Soße essen.

Die Frage, was er selbst am liebsten isst, könne er gar nicht eindeutig beantworten, sagt Zimmermann. „Dazu ist die Küche einfach zu vielfältig.“ Aktuell sei die Ernährung in seiner Familie vor allem mediterran inspiriert: Olivenöl, viel Gemüse, sehr viel Hülsenfrüchte und lieber Fisch als Fleisch. Er geht regelmäßig auf dem Wochenmarkt einkaufen und achtet darauf, dass die Produkte möglichst aus der Region kommen und ökologisch produziert werden. Er habe sich viel mit der Thematik beschäftigt und wolle über das Projekt „Marburg kocht“ jetzt auch ein wenig Wissen weitergeben. Zwischen den Rezepten plant er auch Portraits von Ökobetrieben aus der Region.

„Ich möchte mit dem Kochbuch auch Menschen erreichen, die sich bislang vielleicht noch nicht so sehr mit Ernährung, Bio-Anbau und Umweltschutz auseinandergesetzt haben“, erläutert Stefan Zimmermann. Die sollen nicht nur Theorie zu lesen bekommen, sondern eben auch konkrete Tipps, wo sie bestimmte Produkte in und um Marburg einkaufen können. Damit das Kochen noch mehr Spaß macht und eben jahreszeitlich und regional orientiert stattfinden kann. Es dürfen aber natürlich auch mal Datteln oder Feigen in einen leckeren Nachtisch, auch wenn diese nicht aus dem Marburger Land stammen, sagt der Hobbykoch. Das Projekt soll auf keinen Fall mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommen.

„Marburg kocht“ soll Lust machen auf gutes und gesundes Essen und darüber einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Lebensmittel vorrangig lokal und saisonal aus Öko-Landbau zu beziehen, würde weltweit zwei Prozent der CO2-Emissionen einsparen, so Zimmermann. Jeder Marburger, jede Marburgerin soll sich am Kochbuch beteiligen können. Geplant sind bis zu 100 Rezepte, die dann sowohl in digitaler Form über das Internet abrufbar sein sollen, als auch in einem tatsächlichen Buch erscheinen. Die Förderung der Universitätsstadt finanziert unter anderem den Druck von Werbeflyern wie auch die erste Auflage des gedruckten Buches. Der Verkauf soll dann potentielle weitere Auflagen ermöglichen.

Alle Interessierten, die die Anleitung für ihr Lieblingsgericht gern beisteuern möchten, können dies über das Internet tun. Geplant ist, mit einem öffentlichen Aufruf im Frühjahr zu starten und dann das Jahr über Rezepte aus allen Jahreszeiten zu sammeln. Diese sollen dann gesichtet und sortiert werden, bevor im kommenden Jahr dann zunächst die Online-Ausgabe des Kochbuchs und später das gedruckte „Marburg kocht“ erscheinen sollen. Und ganz viele MarburgerInnen dann die Rezepte ihrer MitbürgerInnen nachkochen können.

 

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