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Ergänzungsbau für das Otto-Ubbelohde-Haus – Landkreis finanziert Machbarkeitsstudie

Das Otto-Ubbelohde-Haus in Lahntal-Goßfelden. Sternbald-Fotos Hartwig Bambey

Kassel 03.06.2021 (pm)  Das Otto-Ubbelohde-Haus ist ein ganz besonderer Ort im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Das Atelierhaus in Lahntal-Goßfelden, in dem der Künstler Otto Ubbelohde lebte und arbeitete, lockt mit seinem besonderen Flair und wechselnden Ausstellungen viele Besucherinnen und Besucher. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf investiert nun bis zu 25.000 Euro in eine Machbarkeitsstudie, um die Möglichkeiten für einen Ergänzungsbau auszuloten.

Großer Atelierraum im Otto-Ubbelohde-Haus

Etwas größere Ausstellungen und Veranstaltungen zu realisieren, sind ein langgehegter Wunsch des Vorstands der Otto-Ubbelohde-Stiftung. Das ist allerdings in den begrenzten Räumlichkeiten des Atelierhauses nicht umsetzbar. Zudem ist das Magazin durch ein denkbares, sehr starkes Hochwasser bedroht und müsste besser an einem anderen Ort untergebracht werden.

Der Landkreis möchte diesen Ideen in dem herausragenden Ensemble von Haus und Gärten zu noch mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Er plant daher, eine Machbarkeitsstudie zu den Chancen für einen Ergänzungsbau in Auftrag zu geben, für die maximal 25.000 Euro investiert werden können.

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf unterstützt die Stiftung von Anfang an finanziell, die Gemeinde Lahntal bringt sich ebenfalls von Beginn an auf unterschiedliche Art und Weise intensiv ein, die Hessische Kulturstiftung hat den finanziellen Grundstock für die Stiftung gelegt und die Philipps-Universität bringt sich vor allem inhaltlicher Art mit ein. Darüber hinaus ist der Stiftungsrat mit Frau Mireille Ubbelohde-Doering aus der Familie und mit den weiteren Stiftungsratsmitgliedern mit viel Sachkompetenz besetzt. Es gibt einen breiten Konsens aller Beteiligten, die Stiftung zukunftsgerecht aufzustellen.

Das besondere Flair des Gebäudes stellten bei einem Ortstermin Bürgermeister Manfred Apell, Ralf Laumer (Leiter der Stabsstelle Dezernatsbüro der Landrätin), Dr. Markus Morr (Fachdienst Kultur und Sport des Kreises) und der Vorstand der Otto-Ubbelohde-Stiftung, Ludwig Rinn, wieder einhellig fest. Das ehemalige Wohn- und Atelierhaus des 1922 verstorbenen Künstlers Otto Ubbelohde in den Lahnwiesen von Goßfelden in der Gemeinde Lahntal ist seit 1999 ein Museum.

Auch die umgebenden Gärten Ubbelohdes wurden soweit möglich wieder in den Originalzustand versetzt, so dass ein Besuch im Otto-Ubbelohde-Haus eine kleine Zeitreise in die Welt des eng mit dem Landkreis verbundenen Künstlers ist. Das vom Land geförderte Literatur-Stipendiat des Vereins Zwei Raben – Literatur in Oberhessen e.V., durch das das Haus regelmäßig von Autorinnen und Autoren bewohnt und belebt wird, setzt seit einiger Zeit zusätzliche Akzente. Dieses Projekt wird ebenfalls durch die Ubbelohde-Stiftung und den Landkreis unterstützt.

Zudem wurden die Ubbelohde-Illustrationen der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, die sich im Eigentum des Landkreises befinden und als Dauerleihgabe in die Stiftung gegeben wurden, von der Beauftragten für Kultur und Medien des Bundes als national wertvolles Kulturgut anerkannt. Damit stehen die 450 Federzeichnungen auf einer Stufe zum Beispiel mit der Gutenberg-Bibel, der Skulptur des Fürsten vom Glauberg oder etwa der Himmelsscheibe von Nebra. Dies und die günstige Lage direkt am Lahntal-Radweg machen das Ubbelohde-Haus noch interessanter für Kunst- und Kulturinteressierte.

„Die Machbarkeitsstudie soll auch mit dazu beitragen, sinnvolle, künftige Strukturen aufzuzeigen und damit auch organisatorische Fragen klären“, sagte Ralf Laumer beim Ortstermin.

„Ein An- oder Ergänzungsbau wäre auch aus Sicht der Gemeinde Lahntal ein großer Vorteil“, so Bürgermeister Manfred Apell, der das Ubbelohde-Haus für einen wichtigen Ort in seiner Gemeinde hält. „Ein zusätzlicher Anbau als Ausstellungs- und Ergänzungsgebäude könnte nicht nur Raum dafür bieten, mehr von Ubbelohdes Arbeiten zu zeigen, sondern diese möglicherweise auch zu Werken von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern in Bezug setzen“, erläuterte Ludwig Rinn aus Sicht des Vorstands.

Besucher im Otto-Ubbelohde-Haus

Dieser Ort mit dem Ubbelohde-Haus und den Gärten ist sehr attraktiv. Um diese Attraktivität zu erhalten und weiterzuentwickeln, bedarf es sicherlich gemeinsamer Anstrengungen. Für die Nutzerinnen und Nutzer des nahe gelegenen Lahntal-Radwegs könnte vielleicht in einem solchen Gebäude auch eine Möglichkeit für die Bewirtung geschaffen werden, um das Haus dadurch noch interessanter zu machen.

Dieses Gebäude sollte nach Möglichkeit in direkter Nähe des Atelierhauses entstehen, ohne das bestehende Atelierhaus zu beeinträchtigen. Die Tatsache, dass das Ubbelohde-Haus in einem Überschwemmungsgebiet steht, muss bei den Planungen ebenso berücksichtigt werden, wie das Eingliedern des Gebäudes in das Gesamtkonzept.

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat sich zusammen mit dem Vorstand der Otto-Ubbelohde-Stiftung und der Gemeinde Lahntal darauf verständigt, die Vor- und Nachteile eines entsprechenden Ergänzungsbaus mit allen sich daran anschließenden Fragestellungen auszuloten.

Als Gründungsmitglied und wichtiger finanzieller Unterstützer der Stiftung hat sich der Landkreis dazu bereit erklärt, die entsprechende Machbarkeitsstudie zu finanzieren. Baurechtliche Voraussetzungen sollen in diese Studie ebenso einfließen wie inhaltliche, gestalterische und organisatorische Fragen. Hinzu kommt schließlich die Frage, wie man diesen Ort, an dem die Zeit stehengeblieben scheint, auch als außerschulischen Lernort mit einbinden kann.

—>Artikel: Landesförderung für Autorenresidenz Otto-Ubbelohde-Haus

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