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Ronhausen: aktives Dorf zwischen Lahn, Wasserschutzgebiet und Radwegenetz

Über den Dächern von Ronhausen. Foto Ole Widekind

02.09.2021 (pm) Ronhausen im Süden der Kernstadt befindet sich im Wandel. Zwischen Lahn und Trinkwasserschutzgebiet sowie in der Nähe zur Kernstadt Marburgs hat sich ein buntes Dorfleben entwickelt, das zum aktiven Mitgestalten einlädt. Das Bürgerhaus von Ronhausen sticht heraus mit seinem kleinteiligen Raumangebot und den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. „Mein Dorf in Marburg“ stellt die Außenstadtteile mit ihren spezifischen Besonderheiten vor sowie die Bürgerhäuser im Hinblick auf ein groß angelegtes Entwicklungskonzept.

„Roinhusen“, wie es 1290 erstmals urkundlich benannt wurde, ist heute mit rund 220 Einwohner*innen einer der kleinsten Stadtteile der Universitätsstadt Marburg und als Ronhausen bekannt. Der Außenstadtteil ist zwar ländlich geprägt, liegt aber nur sieben Kilometer von der Innenstadt entfernt. Besonders Fahrradfreund*innen schätzen die Lage von Ronhausen an einem flachen Radweg vom Ebsdorfergrund nach Marburg sehr. Mit Einkaufsmöglichkeiten und ärztlicher Versorgung im benachbarten Cappel und der L3089 sowie der Buslinie 13 ist Ronhausen gut angebunden. „Ronhausen hat durch die Kombination aus der Nähe zur Kernstadt Marburg und der schönen Lage zwischen Lahn und umliegenden Feldern und Wäldern eine hohe Lebensqualität, die sich hoher Nachfrage erfreut“, schwärmt Uwe Rauch, Ortsvorsteher von Ronhausen.

Eine besonders tragende Rolle spielt der Außenstadtteil Ronhausen für die Trinkwasserversorgung von Marburg. Auf Ronhäuser Gebiet liegen drei Quellen, mit denen jedes Jahr 500.000 Kubikmeter Trinkwasser gefördert werden. Das entspreche dem Jahresbedarf für etwa 10.000 Personen, rechnet der Ortsvorsteher vor.  Mit dem Wasserschutzgebiet oberhalb des Ortes gab es jedoch auch lange Zeit für das Dorf keine Erweiterungsmöglichkeiten. Einerseits erhielt sich so der dörfliche Charakter, jedoch mangelte es andererseits an Bauland. Dies änderte sich 2020 durch ein kleines Baugebiet „In der Hohl“, welches insgesamt zwölf Bauplätze bereithielt. „Auch der Ortskern entwickelt sich“, berichtet Uwe Rauch. Nachdem junge Familien viele Jahre keine Wohnungen in Ronhausen finden konnten, sei das Dorf nun mitten im Wandel, so der Ortsvorsteher. Es sind neue Möglichkeiten für junge Familien entstanden und der Kinderspielplatz erfreue sich großer Beliebtheit.

Sehenswert ist in Ronhausen auch die kleine evangelische Kirche, die bereits über 500 Jahre alt ist. Sie wurde 1933 von Karl Rumpf, einem Marburger Architekten, umgebaut. In dem Zuge erhielt die Kirche im Chor ein Fenster des Glasmalers Erhardt Klonk. Einer Sage nach soll in der Kirche einst die heilige Maria gebetet haben. 2005/2006 wurde das Gebäude nach einem Holzwurmbefall umfassend saniert, was damals auch durch viele Spenden aus der Bevölkerung unterstützt wurde.

Für Ronhäuser/innen bietet die Freiwillige Feuerwehr die Möglichkeit, sich zu engagieren. Die Kameradschaft innerhalb der Wehr wird großgeschrieben. Neben den Brandschutzübungen tragen gemeinsame Feiern und Veranstaltungen zur positiven Stimmung in der Gemeinschaft bei. Für Natur-, Umwelt-, und Tierschutz sowie Tierpflege und -zucht setzt sich der „Verein für Deutsche Schäferhunde – Ortsverein Ronhausen“ mit seinen Mitgliedern ein.

Sportlich aktiv sind Ronhäuser außerdem im Fußball- und Sportverein (FSV) in Kooperation mit dem Stadtteil Bortshausen aktiv. Zu den angebotenen Sportarten zählen: Fußball, Gymnastik, Nordic-Walking und eine Rückenschule. Zusätzlich gibt es noch eine Damen-Gymnastikgruppe, die wöchentlich im Bürgerhaus trainiert – sofern es die Pandemie-Lage erlaubt. Im Jahr 2019 wurde außerdem der Jugendclub wiederbelebt, der leider durch die Corona-Pandemie zeitweise nicht stattfinden konnte. Seit Mai 2021 sind wieder regelmäßige Treffen im Freien möglich und es wird auch auf baldige Aktivitäten im 2020 renovierten Jugendraum im Bürgerhaus gehofft.

Das Dorfleben von Ronhausen zeichnet sich außerdem auch durch eine Reihe von festlichen Gemeinschaftsaktivitäten aus: Jedes Jahr zu Himmelfahrt gibt es traditionell einen Freiluft-Gottesdienst mit anschließender Brat-Party, die von der Feuerwehr organisiert und veranstaltet wird. Die Resonanz ist immer gut und da das Gelände am Rande des Radwegs liegt, lädt es auch jedes Jahr viele Ausflügler zu einer kurzen Verschnaufpause in Ronhausen ein

Im Jahr 2016 feierte das Dorf seine 725-Jahr-Feier. Es war der Ausgangspunkt für neue gemeinschaftliche Aktivitäten. Die Bürger*innen waren sich nämlich einig, dass es nach diesen Feierlichkeiten irgendwie weitergehen sollte. Aus dem Organisationsteam heraus ist insbesondere die Organisation eines regelmäßigen Dorfstammtisches im Bürgerhaus entstanden. Immer mal wieder gibt es also einen Stammtisch mit unterschiedlichem Charakter: mal eine einfache Zusammenkunft, dann ein Spieleabend oder ein gemeinsames Grillen oder auch ein Nachmittagscafé in der Weihnachtszeit.

Eine lose Gruppe an interessierten Bürgerinnen hat sich außerdem zusammengefunden, die seit vier Jahren eine Streuobstwiese mit 35 Bäumen pflegt. Es handelt sich dabei um städtisches Gelände, welches mit einem Patenschaftsvertrag gepflegt wird. Als Lohn der Arbeit kommen (fast) jedes Jahr mehrere Hektoliter Saft zusammen, die in Keltereien gepresst werden. Der Saft wird schließlich zum Selbstkostenpreis an die Dorfbewohner abgegeben. Weiteres gemeinschaftliches und freiwilliges Engagement kommt der Pflege des Geländes um die Kirche, dem jährlichen Frühjahrsputz im Dorf oder der Gemarkung zu Gute.

Ein zentraler Treffpunkt im Ort ist außerdem das Bürgerhaus von Ronhausen. Es entstand im Jahr 1976 durch eine Erweiterung der alten Schule, die 1904 errichtet wurde und denkmalgeschützt ist. Das Bürgerhaus bietet etwa 100 Menschen Platz und ist für diverse Veranstaltungsformate geeignet, da es auch über eine angeschlossene Küche und einen Thekenbereich verfügt. Ein kleiner Vorraum kann abgetrennt genutzt werden für bis zu 30 Personen. Hinzu kommen ein Jugendraum und das Büro des Ortsvorstehers.

Genutzt wird es neben den Aktivitäten der Gymnastikgruppe, des Evangelischen Frauenkreises und dem Dorfstammtisch vor allem auch für private Feiern, unter anderem auch aus den umliegenden Ortschaften. Insgesamt befindet sich das Bürgerhaus in einem gepflegten, aber in die Jahre gekommenen Zustand. Beispielsweise wird das Obergeschoss derzeit nicht genutzt, da es in keinem guten Zustand ist, und so dient es als Lagerfläche für die Sportgeräte der Gymnastikgruppe und für Material des Bürgerhauses. Nichtsdestotrotz ist das Bürgerhaus insgesamt als Veranstaltungsort beliebt, aufgrund der optimalen Größe für verschiedene Gelegenheiten. Auf dem Gelände befindet sich außerdem noch ein Kinderspielplatz, der auf Anregung der Bewohner wieder mit neuen Geräten ausgestattet worden ist.

 

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