»Dream< von Romuald Hazoumnoch bis Februar 2022 in Neue Galerie
18.11.2021 (pm) Die Installation »Dream« des aus Benin stammenden Künstlers Romuald Hazoumè war zuletzt im Zusammenhang mit der Sonderausstellung »Kassel… mit allen Wassern gewaschen! WasserGeister« in der Neuen Galerie. Jetzt wird die Installation noch darüber hinaus bis zum Februar 2022 in der Neuen Galerie zu sehen sein, wird von der MHK mitgeteilt.
»Aufgrund der Beliebtheit der Installation in der Bevölkerung haben wir uns entschieden, das sogenannte Boot auch noch nach der Sonderausstellung in der Neuen Galerie zu zeigen«, erläutert Prof. Dr. Martin Eberle, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK). Mit Hilfe von städtischen und staatlichen Ankaufsgeldern konnte die Installation 2007 erworben werden und bereichert die Sammlung der documenta-Kunst in der Neuen Galerie um ein bedeutendes Werk westafrikanischer Gegenwartskunst.
Das über 13 Meter lange Boot zeugt von der Hoffnung vieler MigrantInnen aus Afrika auf ein besseres Leben in Europa und ist heute aktueller denn je. Aus über 400 Plastikkanistern – Abfallprodukten der westlichen Wohlstandsgesellschaft – zusammengesetzt, bringt das Boot das Scheitern gleich mit sich, denn den Kanistern fehlen die Verschlüsse: Wasser würde eindringen und das Boot zum Sinken bringen. Die Hoffnungen, Gefahren und ambivalenten Gefühle, die mit einer Migration aus Afrika nach Europa verknüpft sind, thematisiert Romuald Hazoumè in seiner vielschichtigen Installation mit unterschiedlichen Mitteln. Anhand von Zitaten in Yoruba, Französisch, Englisch und Deutsch verleiht der Künstler der Zerrissenheit insbesondere aus afrikanischer Perspektive Ausdruck. So ist die Panoramafotografie, die eine nahezu idyllische Strandlandschaft Westafrikas zeigt, ein Ort des Aufbruchs und der Sehnsucht zugleich.
Bereits in den späten 1980er-Jahren arbeitete Hazoumè mit Plastikkanistern, die er zu unterschiedlichen Masken umwandelte – ein ironischer Kommentar auf das europäische Verständnis afrikanischer Kunst. In der Installation »Dream« verleihen die geöffneten Verschlüsse den Kanistern ebenfalls menschliche Züge: Sie erscheinen wie schreiende Münder, die den Betrachter anklagen. Die Kanister werden zu Metaphern für die Bootsflüchtlinge, die dem Tod ins Auge blicken.
Biographie: Romuald Hazoumè ist einer der führenden zeitgenössischen Künstler Westafrikas. Seine erste öffentliche Ausstellung fand im Jahr 1989 am Centre Culturel Français in Cotonou/Benin statt, wo er mit ungewöhnlichen, zu kunstvollen Masken verwandelten Arbeiten aus Metallschrott und ausgedienten Plastikkanistern auffiel. Es folgten Einzel- und Gruppenausstellungen u. a. »Out of Africa« in der Saatchi Gallery, London oder in der Menil Collection Houston, Texas/USA. Hazoumé nahm an der internationalen Wanderausstellung »Africa Remix« (u. a. Düsseldorf, London, Paris, Tokio) teil, stellte u. a. im Centre Pompidou, Paris, im Guggenheim Bilbao, dem Victoria & Albert Museum, London aus sowie auf internationalen Biennalen. Auf der documenta 12, 2007, in Kassel war Hazoumé neben der Installation »Dream« mit mehreren Skulpturen vertreten. Er ist Träger des George Maciunas Preises, Wiesbaden (1996) sowie des Arnold-Bode-Preises (2007) der documenta-Stadt Kassel. Hazoumé lebt und arbeitet in Porto-Novo, Benin/Afrika.