Innenstadtentwicklung Marburg: Gründer/innen können sich für eigenen Laden in der Oberstadt bewerben
18.11.2021 (pm) Sie heißen „FreiRAUM“ und „Grün-bunt statt Beton“, fördern die nachhaltige Nordstadt oder messen Besuchsfrequenzen. Mit vier Projekten hat sich Marburg im Mai für das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ beworben – und erhält dafür 250.000 Euro Fördergeld. Ein Baustein zur Belebung der Innenstadt: Wer neue, mutige Konzepte für Handel in der Oberstadt hat, kann sich ab sofort auf einen Laden bewerben und risikoarm mieten.
„Der Marktplatz, die Oberstadt – sie sind seit Jahrhunderten mehr, als nur Handelsort. Dort gibt es Handel, Gastronomie, Dienstleistungen und eben auch gesellschaftliches, kulturelles und soziales Leben“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Eine lebendige Innenstadt sei daher wichtig für eine lebenswerte Stadt. Mit der Kampagne „Kauf lokal“, mit Heimatshoppen, dem Stadtgeld-Gutschein und anderen Projekten arbeite die Stadt daran, die guten Voraussetzungen für den Handel in Marburg stets weiter zu verbessern.
Nun gibt es gleich vier neue Projekte, die allesamt vom Land Hessen gefördert werden – und mit dem ersten Projekt werden ganz direkt Menschen gefördert, die sich selbstständig machen wollen. „Wir wollen dazu beitragen, dass Leute ihr eigenes Ding machen können; dass sie sich trauen können, sich auszuprobieren. Wir helfen, das Risiko dafür zu minimieren“, so der OB.
Konkret heißt das: Das Stadtmarketing Marburg hat den Laden in der Wettergasse 9 in Marburgs Oberstadt angemietet. Ab sofort und bis zum 1. Januar können sich nun Interessierte mit ihrer Idee bewerben. Der Laden wird dann zu einer günstigen Staffelmiete mit einer kurzen Kündigungsfrist an das überzeugendste Konzept weitervermietet. Das könne Einzelhandel sein – aber auch andere kreative Ideen seien willkommen, so Anna Kaczmarek-Kolb vom Referat für Stadt-, Regional- und Wirtschaftsentwicklung der Stadt Marburg.
Wer Interesse hat, kann das Stadtmarketing (stadtmarketing@marburg.de) oder die Wirtschaftsförderung der Stadt Marburg (wirtschaft@marburg-stadt.de) kontaktieren und über die eigene Idee und das Bewerbungsverfahren ins Gespräch kommen
Mehr Aufenthaltsqualität und eine Aufwertung der Nordstadt
Im Mai 2021 hat sich die Universitätsstadt Marburg auf das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ beworben. Anfang September teilte das Ministerium mit, dass die Bewerbung der Stadt Anklang gefunden hat und als einer der 111 Förderstandorte ausgewählt wurde. Nun ist der Förderbescheid da. Neben dem Projekt „FreiRAUM“ gibt es drei weitere Förderschwerpunkte.
„Grün-bunt statt Beton“ heißt ein weiteres Vorhaben aus der „Zukunft-Innenstadt-Bewerbung“: Vorgesehen ist dabei eine klimawirksame Begrünung und mobile Stadtmöblierung an mehreren geeigneten Orten und Plätzen. Ziel von „Grün-bunt statt Beton“ ist, diese Orte in ihrer Aufenthaltsqualität aufzuwerten: konsumfreie Stadträume, grüne Oasen für die Bewohner*innen und ein Miteinander der Generationen. „Marburg ist eine wunderschöne Stadt und trotzdem gibt es Flächen, die wir durch Blumen und Begrünung aufwerten können“, betont Dr. Christine Amend-Wegmann.
Weil eine Innenstadt der Zukunft durch alle diese Maßnahmen auch höhere Frequenz an Passanten erzielen möchte, gehört das Vorhaben „Neue Daten für weitere Entwicklung“ zum geförderten Maßnahme-Katalog: Sie sieht unter anderem vor, die Mobilitäts- und Frequenzentwicklung in der Innenstadt durch intelligente Analyse zu messen. Das ermöglicht eine faktenbasierte Bewertung neuer Maßnahmen und deren Weiterentwicklung.
Die IHK Kassel-Marburg lobt die Bewerbung der Stadt für das Landesprogramm und freut sich über den Förderbescheid: „Eine attraktive Innenstadt zeichnet sich nicht nur durch ein ausgewogenes Angebot von Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben, sondern auch durch eine hohe Aufenthaltsqualität aus“, sagte Manuel Siemes, „Erlebniswerte und eine lebendige Öffentlichkeit tragen dazu bei. Dementsprechend begrüßen wir die Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt.“ Auch Patrick Peckmann vom Einzelverband Hessen Nord lobte das Gesamtkonzept– und freut sich auf die Umsetzung und die weitere Belebung der Oberstadt.