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Umgang mit rechtsextremen Aussagen und Demokratieförderung

Ida Leichthammer von Arbeit und Bildung e.V. im Workshop zur Demokratieförderung. Foto nn

20.12.2021 (pm) Arbeit und Bildung e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, speziell für Bildungs- und Beschäftigungsträger in Marburg und hessenweit, Angebote zur Demokratieförderung aufzubauen. Lehrkräfte und ihrer Schülern und Klientinnen sollen unterstützt werden, besser mit rechtsextremen Umgangsformen umzugehen.

Verstärkt durch die Corona-Pandemie werden Verschwörungstheorien mit menschenfeindlichen Inhalten im Netz gestreut. Rechtsextreme Hetze verbreitet sich viral in rasender Geschwindigkeit. Verbale oder tätige rechtsextreme Angriffe im Alltag erleben immer mehr Menschen. Wie geht man mit einer solchen Situation um? Wie reagiert man richtig, ohne eine Eskalation hervorzurufen?

Diese Frage stellen sich auch Mitarbeitende im sozialen Bereich, in Einrichtungen der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung, auch hier gehören demokratiefeindliche Äußerungen zur Tagesordnung.

2020 hatte Arbeit und Bildung e.V. den hessischen Integrationspreis als Anerkennung für Demokratieförderung und Antirassismus erhalten und möchte hier verstärkt tätig werden. Bereits im April diesen Jahres wurde die Abteilung für politische Bildung neu aufgebaut, um sich mit Fragen zum Rechtsextremismus zu beschäftigen und neue Angebote zu etablieren.

So ging im Oktober das Projekt „Demokratieförderung“ an den Start. Arbeit und Bildung e.V. bietet hier Workshops und Training an für Marburger Bildungsträger. Im Fokus steht die Arbeit mit den meistens jungen Teilnehmenden aus Marburger Bildungsmaßnahmen.

Pädagogin Ida Leichthammer, die gemeinsam mit Fadi Einuz das Projekt realisiert, erklärt: „Unser Ansatz ist, den Dialog zwischen den Teilnehmenden zu stärken. Eigene Diskriminierungserfahrungen werden ausgetauscht und mögliche Handlungsoptionen für kritische Situationen erarbeitet. Auch für die, die nicht selbst betroffen sind – Thema Zivilcourage. Das Ziel ist, dass Vorurteile und Stereotype nachhaltig abgebaut werden und die Menschen statt wegzuschauen zum Eingreifen ermutigt werden“, so Leichthammer. Allein Verweise oder Ausschluss vom Unterricht oder der Beratung habe lediglich finanzielle Einbußen für die Klienten zur Folge, erreiche aber keinerlei Verbesserung.

Ein besonderer Projektschwerpunkt liegt auf der rechten Hetze im Netz und dem Umgang mit rechtsextremen Aussagen. „Wir wollen an die schweigende Masse appellieren, denen also, die im Netz mitlesen, aber nicht eingreifen. Zur Vorbereitung einer sogenannten counter speech (Gegenrede) gibt es verlässliche Informationswebseiten, die wir bearbeiten. Auch das Melden von rechtsextremen Beiträgen und Kommentaren wird thematisiert“, erklärt Fadi Einuz.

Bei den  Teilnehmenden kommt die Auseinandersetzung mit dem Thema gut an. „Ich habe nicht gewusst, wie sehr man von rechten Äußerungen in den Medien beeinflusst wird. Jetzt achte ich mehr darauf und kann mir eher meine eigene Meinung bilden“, sagt ein Teilnehmer am Ende des Workshops.

Handlungsbedarf und Interesse gebe es also für die PädagogInnen von Arbeit und Bildung e.V. mehr als genug. Um auf die Projektarbeit aufmerksam zu machen, wird es vom 10. bis 21. Januar 2022 eine Ausstellung bei Arbeit und Bildung e.V. im Krummbogen 3 in Marburg geben.

 

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