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Kunstmuseum Marburg zeigt Werke von Joseph Beuys aus der Sammlung Ludwig Rinn

öö, 1972/81, Holzkiste mit Neonbuchstaben (Büro der „Organisation für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung“) mit Transformatorenkästchen, Verlängerungskabel und Schaltbild © Joseph Beuys Estate / VG Bild-Kunst, Bonn, 2022; Foto: Bildarchiv Foto Marburg / Thomas Scheidt

15.01.2022 (pm) Unter dem Titel „Kompass Beuys“ zeigt das Kunstmuseum Marburg anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers aktuell mehr als 80 Werke von Joseph Beuys aus der Sammlung Ludwig Rinn. Mit der Ausstellung wird auch der frisch renovierte Raum der Graphischen Sammlung als neuer Teil des Museums der Philipps-Universität eröffnet.

„Ich freue mich sehr, dass der Ausstellungsraum für Graphik im Museum mit einer so hochkarätigen Ausstellung eröffnet werden kann“, sagt Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. „In Zukunft können dort auch die eigenen graphischen Bestände des Museums aktiviert und für Forschungs- und Lehrprojekte für Studierende genutzt werden“, ergänzt die Kunsthistorikerin.

öö, 1972/81, Holzkiste mit Neonbuchstaben (Büro der „Organisation für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung“) mit Transformatorenkästchen, Verlängerungskabel und Schaltbild © Joseph Beuys Estate / VG Bild-Kunst, Bonn, 2022; Foto: Bildarchiv Foto Marburg / Thomas Scheidt

Die Sammlung mit Werken von Beuys ist in engem Kontakt mit dem Künstler entstanden. Der Sammler Ludwig Rinn erwarb bereits 1966 erste Arbeiten von Beuys, den er dann 1968 persönlich kennen lernte. Die letzte Begegnung fand 1985, ein halbes Jahr vor dem Tod des Künstlers, statt. Es sind vor allem Zeichnungen zu sehen. Zu den präsentierten Objekten gehört die Rauminstallation „öö“ von 1972/81, in der Beuys Materialien des „Büros für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung“ der documenta 5 im Fridericianum in Kassel einbrachte. Die jetzt in Marburg ausgestellten Arbeiten geben einen umfassenden Einblick in die Beuys‘sche Ideenwelt, zeigen zentrale Motive und Themen des Frühwerks und weisen auf wichtige Aktionen und Environments hin.

Beuys-Werke  sind in renovierter Graphischer Sammlung zu sehen

„1978 gab es bereits einmal eine Beuys-Ausstellung im Kunstmuseum, damals in den Oberlichtsälen“, erinnert sich Ludwig Rinn, der die Werke auch damals aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt hatte. „In der aktuellen Schau ist die Rauminstallation ‚öö‘ hinzugekommen, die damals noch nicht zu sehen war.“ Fünf Beuys-Vitrinen, ehemals der Sammlung zugehörig, befinden sich heute im MoMA in New York.

Schamanin, 1963, Ölfarbe auf Deutschjapan auf Karton © Joseph Beuys Estate / VG Bild-Kunst, Bonn, 2022; Foto: Bildarchiv Foto Marburg / Thomas Scheidt

Die Bedeutung der Sammlung würdigt auch Eva Claudia Scholtz, Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung, die die Ausstellung unterstützt. „Die Ausstellung ‚Kompass Beuys. Werke aus der Sammlung Ludwig Rinn‘ im Marburger Kunstmuseum bildet den spannenden Abschluss des Beuys-Jubiläumsjahres in Hessen. Der Blick auf die Sammelleidenschaft dieses Kunstkenners gewährt uns Einsichten darüber, wie Joseph Beuys im direkten Kontakt Menschen zu begeistern und zu inspirieren vermochte: im persönlichen Gespräch wie in der öffentlichen Debatte, durch bildliche Umsetzung von Energieflüssen oder durch Aufgreifen von archetypischen Mustern. Ich hoffe, dass die Besucherinnen und Besucher in dieser Ausstellung eine Vorstellung davon entwickeln, wie Joseph Beuys und seine Kunst in das Leben hineinwirken und neue Perspektiven öffnen können.“

Auch für Museumsdirektor Dr. Christoph Otterbeck ist die Beuys-Schau doppelter Grund zur Freude. „Nach der Museums-Wiedereröffnung 2018 ist nun der nächste Sanierungsschritt mit einem weiteren Ausstellungsraum und dem benachbarten Studienraum gelungen“, sagt er. „Dass wir zur Eröffnung eine Schau mit einer solchen Strahlkraft zeigen können, ist ein absoluter Glücksfall.“

Joseph Beuys (1921-1986) gilt weltweit als einer der bedeutendsten Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts. Sein Werk umfasst neben Installationen auch zahlreiche zeichnerische und bildhauerische Arbeiten.

Öffnungszeiten und Organisation
Die Ausstellung ist bis zum 27. Februar 2022 zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen:
(mittwochs bis montags 11-17 Uhr, dienstags geschlossen).
Der Eintritt ins Museum kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist der Eintritt frei.
Für Studierende der Philipps-Universität Marburg ist der Eintritt ebenfalls frei.
Für den Besuch des Museums gelten die 3G-Regeln des Landes Hessen sowie Maskenpflicht und Abstandsregeln.
Nähere Infos zu den Besuchsregeln

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