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One Billion Rising 2022: Marburger tanzen gemeinsam gegen Gewalt

One Billion Rising 2022 Marburg: Rund 200 Tanzende  auf dem Vorplatz des Gymnasium Philippinum als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Foto Stefanie Ingwersen

14.02.2022 (pm/red) Sie tanzten, um ein Zeichen zu setzen: Rund 200 Menschen aus Marburg haben sich an der weltweiten Aktion „One Billion Rising“ auf dem Vorplatz des Gymnasiums Philippinum beteiligt, teilt die Stadtverwaltung mit. „Gewalt ist vielfältig und nicht in jeder Form leicht zu sehen, daher erheben wir uns und machen das Thema sichtbar, indem wir heute hier gemeinsam tanzen“ sagte Michael Breining, Schulleiter des Gymnasium Philippinum.

 Zur Teilnahme an der Aktion rief das Gleichberechtigungsreferat der Stadt Marburg zusammen mit dem Gymnasium Philippinum und der Tanztherapeutin Astrid Kolter auf. Alle Schüler/innen der Marburger Schulen und Bürger waren dazu eingeladen, diese Kampagne zur Beendigung von jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu unterstützen.  Die Demonstration in Form des gemeinsamen Tanzes will darauf aufmerksam machen, dass mindestens ein Drittel aller Frauen in ihrem Leben Opfer von Gewalt werden. Weltweit sind dies mehr als eine Milliarde (englisch Billion) Frauen.

Gewalt ist in keiner Weise akzeptabel

Rund 200 nahmen  teil, mehr als die Hälfte davon waren Schüler am Philippinum. So auch Susanna Mamchyts. Sie lief zwei Wochen vor der Aktion durch die Klassen und lehrte ihre Mitschülerinnen die Choreografie zum Lied „Break the Chain“. „Es ist wichtig, zu zeigen, dass Gewalt in keiner Form in Ordnung ist“, sagte sie, „daher finde ich es wirklich toll, wie gut alle Altersklassen mitgemacht haben und wie ernst sie die Aktion nehmen und dennoch Spaß dabei haben.“

Dies bestätigt auch Roni Osmani: „Es hat unheimlich Spaß gemacht, mitzutanzen. Dabei geht es ja nicht darum, dass man hier perfekt tanzt, sondern, dass man einfach Teil der Aktion ist. Ich finde es schön, dass neben mir hier auch viele andere Männer mittanzen, denn das Thema geht nicht nur Frauen, sondern uns alle an“, sagte der Schüler. Lea Studenroth schließt sich den Eindrücken ihren Mitschüler an. Sie hat der Aktion ihre Stimme geliehen, indem sie für alle das Lied „Break the Chain“ gesungen hat. „Es ist toll, so eine Aktion zusammen mit so vielen machen zu können. Ich finde die Botschaft wichtig und wollte die Sache daher gerne unterstützen.“

Wie aktuell und wichtig dieses Thema gerade für Schülerinnen ist, zeigt auch die aktuelle „Speak-Studie“ der Philipps-Universität Marburg und der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Studie hat gezeigt, dass 62 Prozent der weiblichen Jugendlichen an beruflichen Schulen mindestens ein Mal in ihrem Leben eine körperliche sexualisierte Gewalterfahrung durch andere Jugendliche gemacht haben. Im Vergleich sind 18 Prozent der männlichen Jugendlichen davon betroffen. (Maschke/Stecher 2021: Sexualisierte Gewalt in der Erfahrung Jugendlicher).

Die Stadt Marburg beteiligt sich seit 2014 an der weltweiten Tanz-Demonstration. Dabei begleitet die Tanztherapeutin Astrid Kolter die Aktion bereits seit 2016 in Zusammenarbeit mit dem Gleichberechtigungsreferat. In den zwei Jahren zuvor war sie als Teilnehmerin ebenfalls mit dabei. Für die Aktion bot sie zudem im Vorfeld an der Volkshochschule Marburg einen kostenlosen Tanzkurs an, um die Choreografie für den Tag einzuüben. „Der Kurs, den wir in Kooperation im Rahmen der Frauen-Treff Veranstaltungen der Stadt angeboten haben, wurde wirklich gut angenommen, gerade auch von Frauen mit Behinderungen“, berichtet Astrid Kolter.

„Wir freuen uns, dass wir mit dieser Frauen-Treff Veranstaltung ein inklusives Angebot machen konnten, dass es auch allen Frauen ermöglichte, sich an der Aktion zu beteiligen und sich ebenso gemeinsam wie individuell mit ihrem Tanz auszudrücken“, sagte Anna Emil vom städtischen Gleichberechtigungsreferat. „Das ist ja gerade das tolle an der Aktion, dass man sich zusammen mit anderen solidarisch zeigt und das auch noch auf eine solch kreative Art wie einen Tanz“, ergänzt Tanztherapeutin Kolter.

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