Nach Corona-Berichterstattung: Glaubwürdigkeit des Journalismus hat in der Pandemie abgenommen
22.03.2022 (pm/red) Welchen Einfluss hat die Corona-Berichterstattung auf die Glaubwürdigkeit des Journalismus? Das hat das Institut für Journalistik der TU Dortmund zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa untersucht.
Für 41 Prozent der Bevölkerung Glauwürdigkeitsverlust
Nicht nur in Medienhäusern ist das Interesse groß, welches Zeugnis Journalist/innen nach zwei Jahren Pandemie ausgestellt wird. Eine aktuelle, repräsentative Publikumsbefragung des Instituts für Journalistik, durchgeführt von forsa, zeigt: 41 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, die Glaubwürdigkeit des Journalismus habe durch die Corona-Berichterstattung abgenommen. Demgegenüber geben nur 8 Prozent an, die Glaubwürdigkeit habe sich erhöht.
„Ein alarmierender Wert“, sagt der Leiter der Studie „Journalismus und Demokratie“, Prof. Michael Steinbrecher von der TU Dortmund, „zumal sich in der Befragung auch zeigt, dass mehr als ein Drittel der Menschen glaubt, der Journalismus sei meist abhängig vom Einfluss der Mächtigen aus Politik und Wirtschaft. Wenn sich diese Positionen verfestigen, kann dies auf Dauer die Akzeptanz des Journalismus in seiner demokratischen Funktion beschädigen.“
Journalismus setzt zu sehr auf Übertreibung und Skandalisierung
Die Befragten übten, auch unabhängig von der Corona-Berichterstattung, grundlegend Kritik am Journalismus: So stimmten 43 Prozent der pauschalen Aussage zu, der Journalismus sei in den vergangenen Jahren schlechter geworden. 62 Prozent befanden, im Journalismus werde zu sehr auf Übertreibung und Skandalisierung gesetzt, und 28 Prozent stimmten zu, der Journalismus habe den Kontakt zu Menschen wie ihnen verloren.
Doch so groß die Kritik an der journalistischen Berichterstattung aktuell auch ist: Noch wird der Journalismus in seiner Bedeutung von der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht in Frage gestellt. 87 Prozent der Befragten sehen den Journalismus als wichtig für das Funktionieren einer Demokratie an.