TACHELES #2 – Teilnehmende diskutieren über Aktionen gegen Rassismus
03.04.2022 (pm/red) Was können wir im Kinder- und Jugendbereich gegen Rassismus und Diskriminierung tun? Wie könnte ein städtisch organisiertes Bündnis von Vermieter*innen und Wohnungsbaugesellschaften gegen Benachteiligung helfen? Mit diesen und anderen Fragen haben sich die Teilnehmenden der Online-Vernetzungskonferenz „TACHELES #2“, moderiert von der bekannten Journalistin Hatice Akyün, befasst.
Die Konferenz „TACHELES #2“ ist Teil des Handlungsprogramms „Für Dialog und Vielfalt – Gegen Rassismus, Ausgrenzung und Demokratiefeindlichkeit“, das im Januar 2020 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde. Vor zwei Jahren hat „TACHELES #1“ stattgefunden. Über das Handlungsprogramm hat die Stadt Marburg bislang zudem circa 50.000 Euro an Einrichtungen und zivilgesellschaftliche Gruppen bereitgestellt, um Aktivitäten gegen Rassismus und Ausgrenzung zu unterstützen.
Einige der Projekte wurden in der Online-Konferenz vorgestellt. Bei „Empowerment für schwarze Kinder“ werden unter anderem Unternehmungen organisiert, um das Selbstbewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Referenten des AStA Marburg planen gemeinsam mit anderen Akteuren wie Greenpeace und Fridays for Future ein antirassistisches Kulturfestival am Sonntag, 19. Juni. Institutionen, die in dem Bereich arbeiten, sind eingeladen, sich mit einem Stand zu beteiligen, so die Organisator*innen. „Wir wollen mit dem Event die migrantische Gesellschaft empowern. Es sollen sich alle Menschen in Marburg und Umgebung angesprochen fühlen.“
Auch Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt wurde thematisiert: Eine Arbeitsgruppe diskutierte darüber, wie ein städtisch organisiertes Bündnis „Fair vermieten“ auf den Weg gebracht werden könnte. Es solle sich an Vermieter*innen und Wohnungsbaugesellschaften wenden, die sich durch einen Beitritt zu konkretem Handeln verpflichten. „Zum Beispiel zur Umsetzung eines diskriminierungssensiblen Vermietungs- und Vergabemanagements“, erklärte Dr. Griet Newiger-Addy vom Fachdienst Bürger*innenbeteiligung. Besprochen wurde auch eine öffentliche Kampagne, um das Thema deutlicher in den Fokus zu rücken, zum Beispiel über Anzeigen auf Onlineplattformen, auf denen Wohnungen angeboten werden.
In einer Arbeitsgruppe zum Thema Dialogformate berichtete Sebastian Heidrich vom Fachdienst Bürgerbeteiligung von der Aktion „Marburg spricht“, die die Stadt Marburg in Kooperation mit „ZeitOnline“ und der „Oberhessischen Presse“ realisierte. Vergangenes Jahr hatten sich die Teilnehmenden zum Diskutieren politischer Fragen mit Menschen anderer Meinung verabredet. Mit dem Format sollte eine demokratische Gesprächskultur gefördert werden. „Es ändert sich nicht die Meinung der Teilnehmenden, sondern es wird die Person hinter der Meinung gesehen und Verständnis für andere Sichtweisen geweckt“, erzählt Heidrich von den Erfahrungen.