Marburg im 13. Jahrhundert – Ausstellung im Hessischen Staatsarchiv Marburg

Virtuelle Rekonstruktion der Stadt Marburg um 1230 © Archimedix GmbH und Co. KG, Ober-Ramstadt
05.04.2022 Gastbeitrag von Constanze Sieger Pünktlich zum Beginn des Marburger Jubiläumsjahres 2022 eröffnete das Staatsarchiv Marburg am 31. März 2022 seine Ausstellung über die Entwicklung der Stadt im 13. Jahrhundert – nach langer Zeit wieder in einem sehr gut besuchten Landgrafensaal. Nach den Grußworten von Staatsministerin Angela Dorn als Videobotschaft und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies unterzog Dr. Francesco Roberg seinem Eröffnungsvortrag mit dem Titel „Marburg800 – Ein verblassendes Jubiläum?“ die Reinhardsbrunner Annalen einer quellenkritischen Untersuchung in diplomatischer, philologischer und verkehrsgeographischer Hinsicht.
Jubiläum ohne exaktes Tagesdatum
In den Annalen wird Marburg erstmalig als Stadt („civitas“) bezeichnet, und diese Erwähnung bildet den Anlass für die Feier des 800jährigen Jubiläums. Roberg konnte zeigen, dass zwar das Jahr und der ungefähre Zeitraum – um den 28. März herum – benannt werden können, ein exaktes Tagesdatum aber nicht abgeleitet werden kann. Die Begrüßung durch den Leiter des Staatsarchivs Marburg, Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß sowie die abschließende Einführung in die Ausstellung durch Dr. Constanze Sieger rundeten das Programm ab.
Die Ausstellung selbst thematisiert das 13. Jahrhundert, weil von 1200 bis 1300 für die städtische Entwicklung wesentliche Grundsteine gelegt wurden: Elisabeth von Thüringen wirkte und starb in Marburg, und ihre Heiligsprechung ließ Marburg zu einem zentralen Verehrungsort werden. Die bürgerliche Vergemeinschaftung erhielt einen wesentlichen Schub. Das Haus Hessen entstand, und Marburg wurde zeitweise seine Residenz. Die Baustellen dieser Stadtwerdung sind in der Ausstellung anhand von sechs zentralen Gebäuden und Orten erlebbar, die heute noch das Stadtbild prägen.
Anhand von Schloss, Elisabethkirche, Stadtpfarrkirche (heute: Lutherische Pfarrkirche St. Marien), Markt, Weidenhäuser Brücke und Barfüßertor wird Besucherinnen und Besuchern die geistliche, rechtliche, zentralörtliche, wirtschaftliche und bauliche Entwicklung nähergebracht. Das Aussehen der Gebäude und Orte im 13. Jahrhundert und den nachfolgenden Jahrhunderten wird für jedes Gebäude die Entwicklung anhand von 3-D-Videoinstallationen rekonstruiert, wofür pro Vitrine ein Bildschirm zur Verfügung steht, der per Knopfdruck gestartet werden kann.
Die Videoinstallationen werden in den Vitrinen mit Originaldokumenten (etwa Gründung der ersten Stadtpfarrei, Heiligsprechung Elisabeths) und Artefakten (beispielsweise das älteste überlieferte Siegel der Stadt Marburg) in Beziehung gesetzt und erläutert, um eine authentische und quellennahe Reise in das 13. Jahrhundert zu ermöglichen.
Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht im Newsletter des Hessischen Landesarchivs.
Ausstellung 31. März 2022 bis Januar 2023
Ort: Hessisches Staatsarchiv Marburg, Friedrichsplatz 15, Marburg
Öffnungszeiten: Montag-Freitag 9.00 bis 17.30 Uhr
Eintritt frei!