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Das Marburger Leuchtfeuer 2022 geht an Amnon Orbach

Ammon Orbach, zweiter von links, hat bereits am 1. Mai 2014 aus der Hand von Oberbürgermeister Vaupel, links, die Ehrenbürgerwürde der Stadt Marburg erhalten. Hannelore Orbach und Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer bei der Feierstunde. Foto Edith Pfingst.

20.04.2022 (pm/red) Der Gründer und Ehrenvorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Ehrenbürger der Stadt Marburg, ehemaliges Vorstandsmitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Amnon Orbach erhält das „Marburger Leuchtfeuer“ am Sonntag, 22. Mai. Die achtköpfige Jury will damit sein jahrzehntelanges Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus sowie für jüdisches Leben in der Stadt würdigen.

Direktor Daniel Neumann vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen wird bei seiner Laudatio auf den 92-jährigen Marburger auf dessen Errungenschaften blicken.

Mit dem „Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte“ zeichnen die Stadt Marburg und die Humanistische Union Marburg seit 2005 herausragendes Engagement für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben aus. Gewürdigt wird das nachhaltige Eintreten für ein gesellschaftliches Umfeld, das allen Menschen gleichermaßen Respekt entgegenbringt.

Amnon Orbach kam 1982 nach Marburg. Er gründete die Jüdische Gemeinde wieder neu und wurde deren Vorsitzender. Durch ihn bekam das jüdische Leben in der Universitätsstadt einen neuen Stellenwert. Jahrzehntelang war er Mitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, wurde kurze Zeit später deren jüdischer Vorsitzender. Für seine Verdienste hat Amnon Orbach 1990 das Historische Stadtsiegel der Universitätsstadt Marburg erhalten, 2000 wurde er mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, zum 80. Geburtstag 2010 erhielt er die Medaille der Universitätsstadt Marburg. Zudem wurde er von der Stadt zum Ehrenbürger ernannt. Heute ist er Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde.

Jury-Sprecher Egon Vaupel werden dem Israeli die undotierte Auszeichnung in der Marburger Synagoge überreichen. „Damit wollen wir ein Zeichen setzen, dass jüdisches Leben und die Synagoge ebenso zu Marburg gehören, wie die Elisabethkirche und das Rathaus“, erklärt der Marburger Regionalvorsitzende der Humanistischen Union, Franz-Josef Hanke, zu dem abweichenden Veranstaltungsort.

Der Geehrte hat sich auch stark engagiert für Jüdinnen und Juden, die in der Sowjetunion geboren wurden und in den 90er Jahren nach Marburg gekommen waren. Zudem hat er sich herausragende Verdienste für den interreligiösen Dialog mit Christen und Muslimen erworben. „Amnon Orbach hat die Marburger Gesellschaft beim Fertigstellen, beim Schreiben der letzten Buchstaben der neuen Torarolle voll eingebunden“, berichtet Jury-Sprecher Egon Vaupel. „So konnte nicht nur der Oberbürgermeister für die Stadtgesellschaft, sondern auch der Vorsitzende der muslimischen Gemeinde aktiv mit dabei sein. Dies hat es vorher in der Welt noch nie gegeben, wurde weltweit berichtet und ist zu entscheidenden Teilen Amnon Orbach zu verdanken.“

Als Israeli trotz der Shoa ins „Land der Täter“ zu ziehen und dort eine jüdische Gemeinde aufzubauen, bezeugt nach Ansicht der Jury Orbachs Respekt vor allen Menschen ohne Ansehen ihrer Herkunft und sozialen Stellung und ist damit preiswürdig.

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