Naomi Beckwith als Künstlerische Leiterin der documenta 16 vorgestellt

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„Globale Gesundheit“ – Veranstaltungsreihe des Weltladen Marburg

22.04.2022 (pm/red) Durch die  Corona-Pandemie ist eine große Aufmerksamkeit für die globale Gesundheitsversorgung entstanden, auch für die im Globalen Süden. Deswegen widmet sich die aktuelle Veranstaltungsreihe des Weltladen Marburg diesem Thema. Die weltweit gesehen ungerechte Verteilung von Impfstoffen wirft dabei ein grelles Schlaglicht auf die ungleichen Verhältnisse. Dabei ist die Gesundheitsversorgung ein Menschenrecht. Und das Nachhaltige Entwicklungsziel 3 der Vereinten Nation lautet „Gesundheit und Wohlergehen für Alle“.

Umsetzung des Menschenrechts „Gesundheit und Wohlergehen für Alle“?

Den einführenden Auftakt in die Reihe macht am 27. April Uhr im TTZ  ein Vortrag von Prof. Dr. Jens Holst von der Hochschule Fulda. Er erläutert, wie unterschiedlich Globale Gesundheit eigentlich verstanden wird. Zwar steht sie nicht erst seit dem Ausbruch von COVID-Pandemie weit oben auf der politischen Tagesordnung.

Die Pandemie habe das allgemeine Bewusstsein für die globale Gesundheit zuletzt aber erheblich gesteigert. Dabei wurde die erkennbare Schlagseite im Verständnis von globaler Gesundheit verstärkt. Denn als länderübergreifende, komplexe und multidisziplinäre Disziplin geht Globale Gesundheit weit über Seuchenbekämpfung und Krankheitsvermeidung hinaus und erfordert die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl kultureller, gesellschaftlicher, politischer, ökonomischer, Umwelt- und anderer Faktoren.

Eine primär biomedizinische Sichtweise von globaler Gesundheit wird dieser Komplexität nicht ansatzweise ge-recht. Dies zeigte sich mit besonderer Deutlichkeit während der COVID-Pandemie. Wissenschaft, Politik und Me-dien ließen nicht-biomedizinische gesundheitswissenschaftliche Aspekte lange Zeit außer Acht. So dauerte es hierzulande viel zu lang, bis das erhöhte Erkrankungs- und Sterberisiko einkommensschwacher und bildungsferner Sozialschichten in das Blickfeld geriet.

Pandemie wird als Sicherheitsbedrohung verkannt

Dennoch erkennen viele bis heute die Pandemie nicht als gesellschaftspolitische Herausforderung, sondern als Sicherheitsbedrohung. Die Versicherheitlichung von Gesundheit basiert dabei auf einer biomedizinischen Verkürzung, denn sie bezieht sich fast ausschließlich auf die Bedrohung durch Krankheitserreger. Solange die Gesundheitspolitik aber die Bedrohung durch soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten nicht in Betracht zieht, kann sie ihrer Kernaufgabe, die Bevölkerungsgesundheit zu erhalten und zu verbessern, nur reaktiv, aber nicht präventiv nachkommen.

Prof. Dr Jens Holst ist Mediziner und Journalist. Er ist Professor für Medizin mit Schwerpunkt Global Health am Fach-bereich Pflege- und Gesundheit der Hochschule Fulda und Leiter des zweisprachigen Bachelor-Studiengangs „Inter-nationale Gesundheitswissenschaften“.

1. Vortrag: Globale Gesundheit – zwischen biomedizinischer Gesundheitssicherheit und gesellschaftspolitischer Herausforderung
TTZ, Softwarecenter 3,  Marburg
27. April 2022 – 20 Uhr
Eintritt: frei

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