Zuviel Geld in der Kasse – Stadt Marburg sucht Anlagemöglichkeit für 450 Millionen Euro
10.06.2022 (pm/red) Die Stadt Marburg wolle eine europaweite Ausschreibung starten für einen maßgeschneiderten Investmentfonds, in dem sie selbst alleinige Anlegerin ist, wird aus dem Rathaus mitgeteilt. In einen „Masterfonds“ will die Stadt 450 Millionen Euro anlegen, die sie aufgrund extrem gestiegener Gewerbesteuereinnahmen auf dem Konto hat.
Masterfonds für sichere Anlage von Steuermillionen
Die Anlage solle nachhaltig und vor allem sicher sein. Die Ausschreibung für den Masterfonds hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Bislang sind diese Mittel auf verschiedene Bankkonten der Stadt verteilt – als Tages-, Festgeld oder Zertifikate. Bei Guthaben dieser Größenordnung fallen hohe Summen an so genannten Verwahrentgelten an. „Das wären allein 2,25 Mio. Euro an Negativzinsen im Jahr“, so Oberbürgermeister und Kämmerer Dr. Spies. Dass das Geld auf der hohen Kante durch Verwahrentgelte in dieser Größenordnung weniger wird, wolle die Stadt vermeiden.
Es geht dabei um um Geld, das kurzfristig nicht für laufende Aufgaben oder zur Schuldentilgung gebraucht wird. Die „liquiden Mittel“ der Stadt Marburg betrugen vor fünf Jahren noch knapp 30 Mio. Euro. Dann stieg der Kassenbestand auf 50 Mio. und pendelte sich ab 2019 um die 70 bis 80 Mio. Euro ein. Ende 2021 schnellte die Kurve plötzlich steil nach oben. Davon werde die Stadt zwar rund 70 Prozent als Umlagen an Land und Kreis abgeben. Die Umlagen werden aber erst in den Folgejahren fällig. Aktuell hat die Stadt Marburg deshalb fast 500 Mio. Euro als liquide Mittel und damit viel zuviel Geld in der Kasse.