Geld- und Wertbranche – In Hessen Streiks zur Tarifrunde
04.07.2022 (pm/red) An den Aktienmärkten Kurse unter Druck und Absturz bei den Kryptowährungen. Wird das Bargeld in Banken und den Geldautomaten knapp, zumindest vorübergehend? In der Geld- und Wertbranche treten jetzt hessische Beschäftigte in Streik, nachdem die Gewerkschaft ver.di sie dazu aufgerufen hat. Die Streiks beginnen heute am Montag, 4. Juli, wird mitgeteilt.
Der Schwerpunkt der hessischen Warnstreiks liegt auf den Betrieben der Ziemann Cashservice GmbH in Linden bei Gießen und der Prosegur Cash Services Germany GmbH in Neu Isenburg. Streikbeginn ist jeweils um 0 Uhr.
Der Streik soll zwei Tage dauern und am 5. Juli abends mit der Spätschicht enden. Ziemann und Prosegur sind zwei von fünf größeren hessischen Firmen, die unter anderem Banken und Sparkassen beliefern. Es könnte daher zu Engpässen in der Bargeldversorgung kommen, so die Einschätzung von ver.di.
Ziel Tarifabschluss oberhalb der Inflationsrate
Streikleiter Guido Jurock: „Die Beschäftigten haben in der Coronakrise die Geldversorgung in Deutschland aufrechterhalten und im vergangenen Tarifabschluss mit Leermonaten auf Gehaltserhöhungen verzichtet. Noch während der dritten Verhandlungsrunde vergangene Woche wurden Kollegen in Berlin von bewaffneten Räubern überfallen. Die Beschäftigten in der Geld- und Wertdienst-Branche sind täglich einem hohen Überfallrisiko ausgesetzt, und haben einen Tarifabschluss oberhalb der Inflationsrate verdient.“
Die Verhandlungen für die bundesweit etwa 11.000 Beschäftigten werden zentral geführt, variieren aber in den prozentualen Angeboten von Arbeitgeberseite nach Bundesländern/Tarifgebieten. Es gebe zum Teil noch erheblichen Nachbesserungsbedarf etwa in Fragen des Inflationsausgleichs, der Vergütungsunterschiede zwischen einzelnen Tarifgebieten und der Laufzeit der angestrebten Vereinbarungen und weiteren Regelungen.
Nachdem die dritte Verhandlungsrunde am 29. Juni ohne Ergebnis blieb, verstärkt ver.di jetzt den Druck. Zum Ende der vergangenen Woche begannen bereits Streiks in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin-Brandenburg, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
ver.di fordert unter anderem – je nach Tarifgebiet und stationärer oder mobiler Dienstleistung differenziert – eine Anhebung der Stundenlöhne zwischen 16,19 Euro und 20,60 Euro sowie für betriebliche Angestellte eine Erhöhung der Bruttonentgelte um bis zu elf Prozent.
Für das Tarifgebiet Hessen lautet die Forderung 20,31 Euro Stundenlohn für die mobilen Dienstleistungen im Geld- und Werttransport. 18,03 Euro sollen die Kolleg/innen in der stationären Geldbearbeitung bekommen. Bisher liegen die Stundenlöhne für die Beschäftigten bei 17,59 Euro bzw. 15,83 Euro. Die Verhandlungen werden am Mittwoch, 6.7. fortgesetzt.