Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg
24.07.2022 (pm/red) Mit einem Festakt, einer Podiumsdiskussion und Zentrumstagen wurde in Marburg das 20-jährige Bestehen institutionalisierter Konfliktforschung begangen. Das Profil des Zentrums findet sich kompakt beschrieben.
Interdisziplinäre Einrichtung mit Schwerpunkten
Das Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg wurde 2001 als zentrale und interdisziplinäre Einrichtung der Universität gegründet. Gründungsdirektor war der Soziologe Prof. Dr. Ralf Zoll. Die Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem auf der Aufarbeitung schwerer Menschenrechtsverletzungen und Prozessen der Friedenskonsolidierung nach massiver Gewalt, auf Intergruppenkonflikten, auf der Politik des internationalen State- und Peacebuilding in Nachkriegsgesellschaften sowie auf den Ursachen und Folgen von konfliktbedingter Flucht und Migration. Im Zentrum arbeiten Wissenschaftler/innen aus den Gesellschaftswissenschaften, der Sozialpsychologie und den Rechtswissenschaften zusammen.
Studiengang für Friedens- und Konfliktforschung
Der Gründung des ZfK gingen die Arbeiten der Interdisziplinären Arbeitsgruppen für Friedens- und Abrüstungsforschung sowie die Einrichtung des deutschlandweit ersten Studiengangs für Friedens- und Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg Mitte der 1990er Jahre voraus. Die Gründung des ZfK 2001 diente dem Ziel, die Aktivitäten der Philipps-Universität in Forschung und Lehre im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung zu bündeln. Seit seinen Anfängen steht die wissenschaftliche Reflexion über Entstehung, Verlauf, Bearbeitung und Transformation von Konflikten im Mittelpunkt der Arbeit des ZfK.
187 Studierende im Masterstudiengang
Das ZfK wuchs seitdem stetig – von einer Professur für Friedens- und Konfliktforschung zu mittlerweile circa 25 am ZfK tätigen Wissenschaftler/innen. Dazu kommen noch 13 externe Doktoranden sowie Gastwissenschaftler/innen, aktuell aus der Türkei, Südafrika, Zimbabwe, Rumänien und Finnland. Auch in der Lehre ist das ZfK einzigartig. Für die 35 Plätze des deutschsprachigen Masterstudiengangs zur Friedens- und Konfliktforschung gehen jährlich mehrere hundert Bewerbungen ein. Aktuell sind 187 Studierende in den Masterstudiengang eingeschrieben. Zudem gibt es einen englischsprachigen Masterstudiengang mit der Universität Kent.
Lehre, Forschung und Wissenstransfer
Das ZfK versteht sich als interdisziplinäre Einrichtung an der Schnittstelle von Lehre, Forschung und Wissenstransfer im Feld der Friedens- und Konfliktforschung. Durch die auf dialogisches Lernen fokussierte Lehre sollen Studierende dazu befähigt werden, Konflikte systematisch zu analysieren und zu ihrer friedlichen Bearbeitung beizutragen. Durch die Erforschung und Vermittlung von Wissen zu komplexen Dynamiken von Konflikten und Friedensprozessen in unterschiedlichen Gesellschaften und Weltregionen will das ZfK zu einem besseren Verständnis über Konfliktursachen und nachhaltigen Friedensprozessen beitragen.
Dazu wird die Forschung des ZfK in der Öffentlichkeit sowie mit verschiedenen politischen, zivilgesellschaftlichen und von Konflikten betroffenen Akteuren diskutiert. Der Transfer von Forschungsergebnissen, anwendungsbezogene Forschung sowie Beratung spielen eine wichtige Rolle, um aktiv zur Prävention und Transformation von Konflikten beizutragen.