2022 drohen mehr als nur Lohnverluste in der EU
09.08.2022 (red) Für die Beschäftigten zeichnen sich aufgrund der bislang verhaltenen Lohnentwicklung in allen Ländern der Europäischen Union teilweise erhebliche Reallohneinbußen ab. Das ist knapp zusammengefasst die Einschätzung des europäischen Tarifberichts des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung auf Basis der aktuellen Prognose der EU-Kommission. Lohnverlust und damit verbunden Kaufkraftverlust im Angesicht hoher Preissteigerungen, in einigen EU-Ländern in zweistellig bis 20 Prozent. Dies korrespondiert mit Meldungen über Umsatzeinbrüche im Einzelhandel, Onlinehandel und im Bereich höherwertiger Konsumgüter, wie Möbel. Die Krise frißt sich durch während sich Situierte ihren Sommerurlaub gönnen, zu dem einige durch streikendes Lufthansa Bodenpersonal in Verzug geraten waren.
„Die Entwicklung der effektiven Bruttolöhne könnte EU-weit um 2,9 Prozent hinter der Preissteigerung zurückbleiben, ebenso groß ist der drohende Reallohnverlust in Deutschland“ so die Zahlen im Europäischen Tarifbericht des WSI. Das sind Reallohnverluste im Angesicht angekündigter exorbitanter Energiepreissteigerungen. Die Außenministerin warnte bereits vor drohenden „Volksaufständen“.
Viele Unternehmen können weiterhin hohe Gewinne und Milliarden Euro an Dividenden ausschütten: Ob Automobilindustrie, Energiekonzerne oder Pharmaindustrie. Die Umverteilung nach oben geht weiter und ob Widerstand von unten, mitgetragen oder gar initiiert von den Gewerkschaften kommen wird, ist unklar. Eher droht eine neue konzertierte Aktion – fern aller tatsächlichen Wirkkräfte begründet mit drohender Lohn-Preisspirale.