Erinnerungen an vergangenen Ort gesucht: Der Krekel wird Buchthema
10.08.2022 (pm/red) Dort wo heute in Marburg eine Fußgängerbrücke über die Bahngleise zum Südbahnhof führt, standen von 1929/30 bis Anfang der 70er Jahre sehr einfache Wohnunterkünfte. Vor der Bahnschranke ein Kiosk und dahinter begannen die Notunterkünfte, so hat das lange Jahre ausgesehen. Anlässlich des Stadtjubiläums Marburg 800 soll eine Stadtschrift an die früher dort lebenden Menschen erinnern und deren Umfeld vergegenwärtigen.
Für das Zustandekommen dieser Stadtschrift hat sich eine Arbeitsgruppe mit ehrenamtlichen Autor/innen gefunden. Und nunmehr wird nach Menschen gesucht, die ihre Erinnerungen an den Krekel von damals mittteilen möchten.
„Uns geht es mit ,Marburg erinnern´ nicht um die herrschaftlichen Häuser in der Oberstadt oder um hohe Geistliche und Fürsten, uns geht es um Menschen, die ihr Leben unter schwierigen Lebensumständen in die Hand nahmen“, erklären Christina Hey, Uschi Mannschitz und Hartmut Möller ihr Stadtjubiläumsprojekt. Mit der Idee hinter die Fassade zu blicken und Menschen als damalige Bewohner vom Krekel in den Mittelpunkt zu stellen, haben sie bei der Stadt Marburg positive Resonanz gefunden.
Jetzt werden ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner gesucht, ausdrücklich auch andere Marburger/innen, die privat oder beruflich mit dem Krekel zu tun hatten und Menschen vom Krekel erinnern. Diejenigen, die Erlebnisse oder Fotos zum Projekt und für das Buch als Stadtschrift beisteuern möchten, sind eingeladen sich mit den Autorinnen und dem Autor in Verbindung zu setzen. E-Mail-Kontaktaufnahme: Krekel.Marburg@gmail.com
Dem Krekel als einstiger Notunterkunft ein Gesicht geben
Einige Erinnerungen, Geschichten zum Nachdenken und auch zum Schmunzeln sind inzwischen zusammengetragen worden. Dafür wurde eine Facebook-Gruppe eingerichtet, in der sich ehemalige Bewohner vom Krekel sowie Nachfahren, rund 200 an der Zahl, mit den Autor/innen austauschen.
„Wie es so oft im Leben ist: Man denkt gerne an die schönen Dinge und freut sich daran, wie man zusammen das Leben im Krekel gelebt und gemeistert hat“, berichten die Autoren Hey, Möller und Mannschitz. So erinnert sich zum Beispiel Renate Kehlenbach wie sie am Krekel in der Lahn schwimmen lernte und zeigt die alte Familienbilder dazu. „Oder Beate Otto, die noch heute den Duft vom Krekel in der Nase hat – den Duft von Bratensoße.“
Solche persönlichen Erinnerungen sollen in einer Marburger Stadtschrift erzählt werden. Auch welche Umstände dazu führten, dass die Krekel-Siedlung gebaut wurde, wie zumindest ein wenig Infrastruktur zusammen mit den Bewohnern erstritten werden konnte, wie der Krekel zum Ausgangspunkt für die Stadtteilsozialarbeit wurde, und warum der Krekel aufgelöst wurde, als andere Neubaugebiete zur Verfügung standen.