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Aufruf sucht rare und besondere Stücke zur Marburger Stadtgeschichte

26.10.2022 (pm/red) Zu einer stadtgeschichtlichen Mitmachaktion gemäß eines Beschlusses der Stadtverordneten in 2021 „zur Entwicklung eines virtuell-hybriden Museums“ wird jetzt eingeladen. „Stück für Stück. Marburgs Geschichte der Zukunft gemeinsam erzählen“ lautet das Motto der Sammelaktion, die nach einer ersten Präsentation am 19. November im Februar 2023 in einem Ausstellungsprojekt gezeigt werden soll.

Jede Menge spannende Marburg-Geschichte(n) in Gestalt von Sachzeugnissen sollen unter Beteiligung möglichst vieler zusammen getragen werden. Aus Kisten am Dachboden, Regalen im Keller, Schränken, Schubladen und Kartons sollen Erinnerungsstücke und besondere Gegenstände herausgeholt werden und Teil einer Sammlung werden.

Ob Bierdeckel, alte Schulhefte, alte Schriften, Spielsachen, Demoplakate oder Fotografien oder alte und aktuelle Filme – das Spektrum der möglichen „Exponate“ ist weit undf offen und gedacht zur Schaffung eines Fundus für ein zukünftiges Stadtmuseum. „Alles, was in der Zukunft an das Marburg von heute und gestern erinnert, kann ein Teil der künftigen Ausstellung werden“, heißt es in dem Aufruf. 

„Wir möchten die persönlichen Geschichten möglichst vieler Menschen und ihre Vorstellungen von einem möglichen Marburger Museum hören“, so OB und Kulturdezernent Dr. Thomas Spies.

Erste Präsentation am 19. November im Rathaus

Wer auf dem Dachboden oder in Schubladen nach dem passenden Erinnerungsstück sucht und fündig wird, das für Marburg steht, kann dabei sein. Bewerbung erwünscht unter: kultur@marburg-stadt.de. Zur Präsentation der Sammelaktion von Erinnerungsstücken werden für Samstag, 19. November, von 12 bis 18.30 Uhr nach Voranmeldung alle ins Rathaus eingeladen, in deren Dachböden, Kellern oder Taschen Dinge schlummern, die für die jüngste vergangene Marburger Geschichte stehen.

Es könnten auch Gegenstände neueren Datums sein: ein Handy oder Ausweisdokumente eines jüngst nach Marburg Zugewanderten etwa, ein Plakat zur 24-Stunden-Mahnwache von Fridays for Future, oder einfach Alltagsgegenstände wie ein Spielzeug, das über die Coronazeit hinweggeholfen hat.

Dort können die Besitzer ihre Alltagsgegenstände auf einer kleinen Bühne im Gespräch bei laufender Kamera vorstellen. Dazu gehört die Aussage, warum sie für die Stadtgeschichte wichtig sind, bestenfalls zur Marburg-Geschichte(n) unerlässlich. Wen es nicht auf die Bühne zieht, kann vorher sein(e) Erinnerungsstück(e) mit einem kurzen Text nach Vereinbarung beim Fachdienst Kultur der Stadt Marburg abgeben. Als Zuschauer sind ohne Anmeldung alle Interessierten im Rathaus herzlich willkommen.

Projekt Was gehört in ein Marburg Museum von morgen?

Im ersten Schritt ist Stadtgesellschaft dazu aufgerufen, nach Erinnerungsstücken zu suchen, die ihrer Meinung nach in ein Museum von morgen gehören.

  • Welche Dinge stehen beispielhaft für die Marburger Stadt- und Regionalgeschichte?
  • Welches Ereignis und welche Zeugnisse der jüngsten Vergangenheit dürfen keinesfalls fehlen?
  • Wie kann Stadtgeschichte von und für Menschen ansprechend erzählt werden?

Eine entstehende analoge und digitale Schau „Stück für Stück“ fungiert als „ein Beitrag zum Nachdenken auf dem Weg zu einem Stadtmuseum.“ Die Sammelaktion ist in den Rahmen des berufsbegleitenden Masterstudienganges „Schutz Europäischer Kulturgüter“ eingebunden. Lisa Bingenheimer (Landesamt für Denkmalpflege Hessen), Julia Brandt (Landesamt für Denkmalpflege Bayern) und Ruth Fischer, Marburgs Fachdienstleiterin für Kultur, realisieren das Projekt und bringen Expertise aus Literaturgeschichte, Kulturvermittlung und Restaurierung bis zum Kulturrecht ein.

Dabei soll möglichst keine Stimme überhört, keine Stolperfalle übersehen werden, erklärt das Trio. Aus diesem Grund sieht das Projekt vor, spätere Ausstellungsobjekte gemeinsam mit einem gemischten Kuratorium auszuwählen, das Experten und Laien umfasst. Zuvor ist ein Workshop zum professionellen Kuratieren geplant, um neben der Beteiligung auch die wissenschaftliche Qualität der Ausstellung zu gewährleisten.

Mobilisierung der Öffentlichkeit

Damit sich eine breite Öffentlichkeit angesprochen fühlt, soll die Ausstellung mitten in der Stadt im Rathaus am Markt zu sehen sein. Eine digitale Version soll dann ermöglichen, die Geschichte auch von zu Hause aus zu genießen und neue Zugänge bieten. Geplant seien zudem inklusive Elemente wie Audiodeskription und Übersetzungen für Blinde und Gehörlose mit der Zielstellung einer zeitgemäßen Form der Geschichtsvermittlung.

 

 

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