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„Ortlos“-Kunst in der Stadtmitte: Große Resonanz für „Wortfindungsamt“

Künstlerin Sigrid Sandmann (mitte), Assistentin Johanna Bolkart, Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (2.v.r.), sowie die Organisatoren vom Fachdienst Kultur Sascha Schneider (links) und Nils Böttner waren überwältigt von der Resonanz bei der Kunstintervention „Wortfindungsamt“. Foto Beatrix Achinger

11.10.2022 (pm/red) „Sehnsuchtstrunken“ über dem letzten Kaugummiautomaten der Stadt, „Empathiemensch“ passend zu einer Bank am Wegesrand oder „Teichhuhnpower“ mit Blick auf einen Seitenarm der Lahn. Viele standen Schlange vor dem „Wortfindungsamt“ von Sigrid Sandmann am Rudolphsplatz, um ihre Wunschworte abzugeben und am nächsten Tag als Schild und Kunst im öffentlichen Raum in ganz Marburg sichtbar werden zu lassen.

Das Stadtjubiläum hat am Sonntag  das Sprachkunstwerk und die Kunstintervention „Ortlos“ mit Künstlerin Sigrid Sandmann gefeiert. Sechs Tage lang hatte sie als „Kunstbeamtin“ im Container auf dem Rudolphsplatz kreative Wortschöpfungen entgegengenommen. Zum Start waren über 40 Vorschläge pro Tag eingegangen. Hunderte der Schilder hat Sandmann daraufhin für Marburg produziert. „Das sind fast Hamburger Verhältnisse –in den letzten 15 Jahren des Wortfindungsamtes ist mir das erst einmal passiert“, zeigte sich Sandmann von der Resonanz in Marburger stark beeindruckt.

Mit Wortschöpfungen und Beschriftungen wurden Ecken und Winkel des Rudolphsplatzes „neu benannt“, um Ideen für den Rudolphsplatz besprechbar zu machen sowie zum Austausch über den zentralen Ort in Marburgs Mitte einzuladen. „Kleinod“, „inmitten“, „Verborgenheit“, „Oase“, „Wendepunkt“, „Stadtgedächtnis“ lauteten nur einige der Anregungen, die zum Perspektivwechsel herausforderten.

Rudolphsplatz wird mit Ortlos-Kunst„besprechbar“

Beim Abschlussfest zur Kunstintervention drehte sich bei bestem Herbstwetter mit Sonnenschein alles um das Wort: Dutzende BesucherIinnen nahmen vor Ort ihre Schilder entgegen und viele posierten damit für Fotos, einige tauschten sich über die Geschichten zu ihren Wörtern aus. Bernhard Conrads zum Beispiel, der ehemals mit Menschen mit Behinderung arbeitete, wählte zu seiner Geschichte die Wortneuschöpfung „schwermehrfachnormal“. Damit wolle er „das Augenmerk etwas verschieben“, so Conrads.

Auch beim Rahmenprogramm, das Martin Esters und Antje Kessler vom Fast Forward Theatre gestalteten, ging es in verschiedenen Impro-Theater-Einheiten wie Ein-Wort-Sketchen oder blitzschnellen Stilwechseln um die Macht des Wortes.

Eine große Torte, gespickt mit Buchstaben im Scrabble-Stil, stand zur Verkostung bereit. Sie wurde von Künstlerin Sigrid Sandmann angeschnitten, als Kostproben wanderte der Großteil der Tortenstücke schnell über den Tresen. Zwischendurch schuf Pianist Jonas Siepmann am Keyboard auf dem Schauplatz des Wortfindungsamts eine musikalische Atmosphäre mit instrumentalen Arrangements.

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