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12 Millionen für Landgrafenschloss Marburg vom Land – Dachsanierung und Museumskonzept

23.11.2022 (pm/red) Das Land Hessen wird im Doppelhaushalt 2023/2024 rund 11,7 Millionen Euro für die Sanierung des Schieferdaches des Landgrafenschlosses als prioritäre Maßnahme bereitstellen. Das Schloss soll zugleich zu einem zeitgemäßen und zukunftsfähigen Museums-, Erlebnis- und Veranstaltungsort weiterentwickelt werden. Damit sind relevante Geldmittel aus Wiesbaden zur Sanierung des Marburger Wahrzeichens angekündigt.  

Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn hat dem Präsidenten der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Thomas Nauss, einen Förderbescheid in Höhe von 460.000 Euro für die Erarbeitung eines innovativen musealen Konzepts übergeben. Bei dessen Entwicklung werden sich Land, Universität und Stadt Marburg eng abstimmen, wird mitgteilt. Die Stadt habe sich bereit erklärt, sich langfristig finanziell bei einem Teil der Sanierung, der barrierefreien Erschließung und dem Betrieb eines Museums im Schloss zu beteiligen.

„Das Landgrafenschloss ist die Wiege des Landes Hessens und ein Wahrzeichen weit über Marburg und Hessen hinaus. Die Universität unterhält diese für Hessen bedeutende Schlossanlage, obwohl sie sie für ihre unmittelbaren universitären Anforderungen nicht nutzen kann – das ist eine Herausforderung, die es so in der hessischen Hochschullandschaft nicht noch einmal gibt. Ich habe mich daher intensiv angestrengt, dass wir eine Lösung finden, die dringend erforderliche Dachsanierung aus dem Landeshaushalt zu finanzieren. Es ist ein wichtiger erster Schritt, dass wir dafür im Doppelhaushalt 2023/2024 Geld bereitstellen können, das zudem nicht aus dem gemeinsamen Hochschulbudget HEUREKA, sondern zusätzlich finanziert wird“, erklärt Angela Dorn.

Gemeinsam mit der Universität und der Stadt solle die Dachsanierung als Startsignal für einen Öffnungsprozess des Marburger Schlosses genutzt werden. Zielstellung sei es zu einem innovativen und leistungsstarken Museum sowie einem hochklassigen Veranstaltungsort entwickeln. Als gemeinsames Anliegen sollen auch die Marburger Bürgerinnen und Bürgern beteiligt werden, die ihre Vorstellungen  mit einbringen können.

„Am Ende wollen wir ein Museum mit neuartigen kulturellen Angeboten in einem denkmalgeschützten, historischen und barrierefrei erschlossenen Gebäude realisieren.“

„Openhouse² – Museums- und Erlebniswelt der Zukunft“

Das Projekt der Philipps-Universität Marburg für die Erarbeitung des Konzepts trägt den Titel „Openhouse² – Museums- und Erlebniswelt der Zukunft“. Als Zielstellung wird benannt ein historisches Museum von Land und Stadt zu gestalten, in dem die Landesgeschichte gezeigt und der Bogen zu Gegenwart und Zukunft geschlagen wird. Von der Arbeit der Heiligen Elisabeth bis zum heutigen Biontech-Standort könne es Themen geben.

Das Marburger Landgrafenschloss oberhalb der Stadt bietet viele Ansichten und macht Visionen möglich. Die Liegenschaft des Landes im Besitz der Universität eröffnet und erfordert Zusammenarbeit von Land, Universität und Stadt zur Entwicklung einer tragfähigen Planung als Nutzungskonzept. (Sternbald-Foto )

Auch im Gebäude selbst gibt es viel zu entdecken; vom Schlossturm mit Panoramablick über ein begehbares Uhrwerk und den Gewölbekeller mit 96 Meter tiefem Brunnen bis hin zu einem Grabungsareal Resten der Vorgängerburg oder dem größten bekannten Winterquartier für Zwergfledermäuse. Der Besuch barrierefrei möglich werden. Außerdem solle das Schloss ein Veranstaltungsort werden für Diskurse und Musik, Theater, Essen und Trinken, Familienprogrammen und Entdeckungstouren, wird vom Ministerium mitgeteilt. Um einen Fahrplan zu diesen Zielen aufzustellen, sollen noch in diesem Jahr Gutachten und Konzeptaufträge an Planer vergeben werden. Das dann gesammelte Expertenwissen diene dann als Grundlage für die Weiterentwicklung für Nutzungen des Landgrafenschlosses.

Eine Ansicht des Marburger Schlosses aus anderer Perspektive. Sternbald-Foto

Unipräsident Prof. Dr. Thomas Nauss erläutert: „Es ist dringend nötig, diesen für Hessen historisch sehr bedeutenden Ort in seiner gewachsenen Struktur als architektonische Meisterleistung, als Schauplatz epochaler Ereignisse und als Standort qualitativ hochwertiger Sammlungen der Öffentlichkeit zeitgemäß zugänglich zu machen. Es freut mich sehr, dass unser immer verbindlicher und mit Blick auf die Zukunft des Schlosses auch sehr kreativer Dialog zwischen Universität, Land und Stadt mit dem heutigen Startsignal eine langfristige Perspektive für alle beteiligten erhält. Den jetzt startenden Prozess wird die Universität sehr gerne in koordinierender Funktion begleiten und bauliche, museale und wissenschaftliche Expertise einbringen.“

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies kommentiert: „Das Landgrafenschloss ist nicht nur Symbol unserer schönen Stadt. Es war für die ersten 350 Jahre Hessens Regierungssitz und politisches Zentrum. Es verdient eine diesem hohen Stellenwert angemessene Entwicklung – als Ort, der die Stadtgesellschaft mit Menschen aus nah und fern zusammenbringt. Im Jubiläumsjahr Marburg800 haben wir schon gezeigt, wie es gehen kann: Mit einer gemeinsam von Stadt und Universität entwickelten Ausstellung, die Rathaus und Landgrafenschloss verbindet, die Stadtgeschichte erfahrbar macht und die so einen neuen Zugang zu Geschichte schafft. Wir freuen uns, wenn aus dieser hervorragenden Zusammenarbeit ein ganz besonderes Museum für Stadt- und Landesgeschichte entsteht. Und wir begrüßen es ausdrücklich, dass mit der Sanierung des Daches und dem Museumskonzept hier wichtige Schritte in die richtige Richtung gemacht werden. Dieses Vorhaben unterstützen wir gerne.“

—>Bericht Impulse für das Landgrafenschloss in Marburg

 

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