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Projekt für Barrierefreiheit im Mathe-Studium erhält Förderung zur Entwicklung von Hilfsmitteln

Technische Hilfsmittel – zum Beispiel taktile Grafiken – helfen dabei, grafische Inhalte, Diagramme und Formeln im Mathematik-Studium besser für sehbeeinträchtigte Studierende zugänglich zu machen. Foto: Fenchel und Janich

06.02.2023 (pm/red) Studierende mit Sehbeeinträchtigung sind vor viele Herausforderungen gestellt. Das Studium von MINT-Studiengängen ist  aufgrund der mathematischen Anteile eine große Herausforderung. Bisher sind Studierende oftmals auf sich allein gestellt.  Formeln, Diagramme und grafische Inhalte werden visuell dargestellt und sind daher nicht mit Vorlesesoftware zugänglich. Mit einer Förderung durch die Volkswagen-Stiftung für  „Math4VIP“ sollen in Marburg neue Wege beschritten werden.

Nur an den wenigsten Hochschulen gibt es professionelle Unterstützung bei der Aufbereitung grundlegender Materialien. Meist sind betroffene Studierende von Assistenzen abhängig, die sie selbst anlernen müssen, und sind somit weitestgehend auf sich allein gestellt, was negative Auswirkungen auf ihren Studienerfolg hat.

Ilka Agricola wirbt Projekt für Barrierefreiheit im Mathe-Studium ein

Das zu ändern, hat sich die Marburger Mathematikerin Prof. Dr. Ilka Agricola zusammen mit dem Zentrum für digitale Barrierefreiheit und Assistive Technologien in Karlsruhe vorgenommen. Das Projekt „Math4VIP – Eine neue Dimension in der Barrierefreiheit mathematischer Lehrinhalte für sehbeeinträchtigte Studierende in den MINT-Fächern“ bringt sie diesem Ziel ein Stück näher. 500.000 Euro Fördermittel für drei Jahre als Projekt in der Förderlinie „Pioniervorhaben – Impulse für das Wissenschaftssystem“ sind jetzt zugesagt.

Ziel des Math4VIP Projektes ist es, eine zentrale Plattform zu schaffen, die Informationen über den barrierefreien Zugang zu Mathematik und über die notwendigen Schritte zur barrierefreien Aufbereitung mathematischer Inhalte für Studierende mit Sehbeeinträchtigung bereitstellt. Dabei werden neue Standards entwickelt, Materialien entsprechend der Standards erstellt, Leitfäden verfasst und bekannt gemacht.

„An jeder einzelnen Universität studieren nur wenige Studierende mit starker Sehbehinderung, so dass man oft auf kurzfristige ad-hoc-Lösungen zurückgreift. Dies wollen wir ändern und so gemeinsam ein Portal schaffen, das einen echten Mehrwert im deutschen Sprachraum liefert“, sagt Projektleiterin Ilka Agricola.

Mitglieder anderer Hochschulen können eigene Materialien hochladen und so zum Wachstum der Datenbank beitragen. Insgesamt erhalten Studierende mit Sehbeeinträchtigung aus dem deutschen Sprachraum so leichteren Zugang zu barrierefreien Materialien, unabhängig davon, an welcher Hochschule sie studieren.

Das Projekt ist eine Kooperation des Fachbereichs für Mathematik und Informatik der Philipps-Universität Marburg (UMR) – der einzigen Stadt in Deutschland mit einem grundständigen Gymnasium für Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderung und Blindheit – und dem Zentrum für digitale Barrierefreiheit und Assistive Technologien des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

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