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Walther Schücking als Völkerrechtler, Pazifist und linksliberaler Politiker in Marburg

07.02.2023 (pm/red) Über den Völkerrechtler Walther Schücking in Marburg 1902 – 1921 referiert Harald Maier-Metz und präsentiert zugleich sein Buch „Frieden durch Recht – Recht ohne Frieden. Der Pazifist und Völkerrechtler Walther Schücking in Marburg 1902 – 1921“.

Der Arbeitskreis Universitätsgeschichte der Philipps-Universität lädt ein zu diesem Vortrag am Montag, 13. Februar 2 von 18:15 – 19:45 Uhr in den Vortragssaal der Universitätsbibliothek.

Die singuläre Stellung Walther Schückings (1875-1935) als Völkerrechtler, Pazifist und linksliberaler Politiker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird, fokussiert auf die prägenden Jahre an der Marburger Universität (1902–1921), in ihrer Entwicklung und ihrem inneren Zusammenhang dargestellt. In dem Buch wird Schücking selbst ausführlich zitiert, nicht nur in seinen wissenschaftlichen Texten, sondern auch in seinen Pressebeiträgen in einer Zeit zahlreicher politischer Konflikte.

Stets eingedenk seines Lebensprojektes, der Ächtung des Krieges und der Konstituierung einer dauerhaft demokratischen Weltfriedensordnung, kämpfte er gegen den preußischen Obrigkeitsstaat und den Konservativismus seiner juristischen Kollegen, gegen Militarismus und Aufrüstung, für internationale Verständigung und den „organisatorischen Pazifismus“, für die Weimarer Republik und den Völkerbund.

Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur deutschen und internationalen Völkerrechtsgeschichte, zur Geschichte des Pazifismus in den Jahren des Ersten Weltkriegs, zur Geschichte des Friedensschlusses von 1919 sowie zur Frühgeschichte der Weimarer Republik.

Harald Maier-Metz, geb. 1945, studierte Germanistik, Geschichte und Politik in München und Marburg. Ab 1975 war er im hessischen Schuldienst, 1984 folgte die Promotion in Neuerer deutscher Literatur an der Philipps-Universität. Maier-Metz ist auch Verfasser der Studie „Entlassungsgrund: Pazifismus“ zu Albrecht Götze und Emil J. Gumbel.

Der Professor für Semitische Sprachen und Orientalische Geschichte Albrecht Götze, 1930 von Heidelberg nach Marburg berufen, wurde von den nationalsozialistischen Machthabern wegen „pazifistischer Einstellung“ Ende 1933 seines Amtes enthoben. Das offizielle Entlassungsschreiben trug den Vermerk „Fall Gumbel“. Die reichsweite Verfolgungswelle gegen die politischen Unterstützer des Heidelberger Hochschullehrers Emil J. Gumbel traf auch Albrecht Götze. Gumbel war als prominenter Pazifist, der die politischen Morde der Nationalsozialisten und die Rolle der rechtslastigen Weimarer Justiz immer wieder öffentlich dokumentiert hatte, bereits 1932 entlassen worden.

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