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„Stück für Stück“ – Kleinteiliges zur Stadtgeschichte

04.03.2023 (pm/red) Wem es es an Großem mangelt, muss sich mit Kleinem zufrieden geben. Diese Gegebenheit zum Motto erhebend, präsentiert die Stadt Marburg Sachzeugnisse zu ihrer jüngeren Vergangenen als Sonderaustellung.

Porzellan aus der einstigen Tiergarten-Gaststätte, Schlosssouvenir, Blick auf den Stadtteil Richtsberg oder solider Bierseidel von Marburgs Traditionsbrauerei? „Stück für Stück“ heißt eine neue und zugleich ungewöhnliche Ausstellung, die ab Freitag, 10. März, spannende Rückblicke auf die Stadtgeschichte mit solchen persönlichen Objekten aus Marburg in den Mittelpunkt stellt. Zur Eröffnung durch Kulturdezernent Dr. Thomas Spies lädt die Stadt Interessiert für 17 Uhr in den neuen Ausstellungssaal im Erdgeschoss des Rathauses ein. Insgesamt 35 Erinnerungsobjekte werden bis zum 23. April präsentiert.

Ausblick vom Balkon auf dem Richtsberg als anderes Marburg-Panorama. Foto Dinnebier

Erzählt werden soll die jüngere Geschichte Marburgs mit dem Ausstellungsprojekt aus Sicht von Bewohnern. Auch sie werden zur Eröffnung erwartet. Die Ausstellungsmacher setzen auf den Werkstattcharakter von „Stück für Stück“ als Beitrag zur stadtmusealen Entwicklung Marburgs.  Beim Projekt „Stück für Stück“ soll zum Entdecken und zum Austausch angeregt werden.

Beitrag zur stadtmusealen Entwicklung Bürgern

In Video- und Audioaufnahmen geben die Leihgeber von Marburg-Objekten ihre Rückblicke und erklären, was ihren Gegenstand für sie zu einem „Stück Marburg“ macht. Ihre (Stadt)geschichten nimmt „Stück für Stück“ als Impuls auf, folgt den Erzählungen, konzipiert elf thematische Stationen f und greift bewusst nur vorsichtig ein. Die Menschen mit ihren Geschichten stehen im Zentrum, kommen zu Wort.

Auch weniger bekannte Orte – wie der Tiergarten, der sich in den 30er Jahren östlich von Weidenhausen erstreckte – bekommen ihren Platz. Neben verschwundenen Orten lernen Gäste der Ausstellung die Lebensgeschichte von Ilse Flachsmann kennen, eine der wenigen Jüdinnen, die sich nach ihrer Deportation und KZ entschied, nach Marburg zurückzukehren.

Den Einstieg bildet ein Taxi-Funkbuch von 1962 als kurioses Objekt: Die minutiöse Auflistung der Fahrten offenbart Einblicke ins Marburg vor 60 Jahren. Etwa die nächtliche Tour vom „Deutschen Eck“ zum „Berggarten Marbach“, die es so nicht mehr gibt. Aber auch soziale, demografische oder politische Gegebenheiten in der Stadt spiegeln sich in Erinnerungen wider, ob in Buttons, Plakaten oder einer Stadtteilzeitung.

Schloss-Souvenir. Foto Ingo Becker

Mit einem selbst gemachten Stich und Souvenirs geht es auch um Marburgs sicher bekanntesten Exportartikel: das Schloss. Seit dem 17. Jahrhundert halten die Menschen die wunderbare Ansicht immer wieder fest. Aber auch der Richtsberg als einer der jüngsten und multikulturellsten Stadtteile, Marburgs Mitte oder der Rückblick auf die Siedlung Am Krekel sind bei „Stück für Stück“ vertreten.

Die Ausstellung ist täglich von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr zu sehen.

 

 

 

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