Spielerische Vermittlung digitaler Kompetenzen beim Familien-Medientag

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Freiwilligen-Pool für Pflegeeinrichtungen – Organisierter Mißbrauch im Sozialbereich

Streiks und Warnstreiks von Beschäftigten am Uniklinikum Marburg wegen Personalmagnel, schlechter Arbeitsbedingungen und unzureichender Bezahlung gibt es seit vielen Jahren in Marburg. Die Politik in Marburg kommt jetzt mit einem Freiwilligen-Pool daher und fällt damit den Beschäftigten Pflegekräften in den Rücken. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

20.03.2023 (pm/red) Um Pflegeeinrichtungen und -dienste bei personellen Notlagen in der Corona-Pandemie zu unterstützen, hatte die Stadt Marburg 2021 mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf den „Pflegepool“ ins Leben gerufen. Nunmehr wird mitgeteilt, dass es „den Bedarf an Unterstützung es aber weiterhin gibt.“

Der Freiwilligen-Pool als Reaktion auf den zum Teil existenziellen Personalmangel in der Pflege sei ein Projekt gewesen um sicherzustellen, „dass Senioren- und Pflegeeinrichtungen auch bei Ausfall von Personal aufgrund von Corona-Infektionen weiterhin die Versorgung unterstützungsbedürftiger Menschen gewährleisten können“, erinnert sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.

Der Pflegepool vermittele seit über zwei Jahren Menschen aus Pflege und Hauswirtschaft sowie weitere Freiwillige an Einrichtungen. 382 Helfer und Helferinnen waren gemeldet, die ihre Unterstützung in Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie in der mobilen Pflege im ganzen Landkreis zur Verfügung stellten, wird weiter informiert.

Freiwilligen-Pool als billige Ausgleichsmasse

Aktuell sind noch 125 freiwillige Unterstützer im Pflegepool aktiv. Dieses Potential wollen Stadt und Landkreis nutzen und werfen damit erhebliche Fragen auf:

  • Warum gibt es nicht ausreichend Pflegkräfte in Marburg?
  • Welche Konsequenzen hat man aus zurückliegender Notlage gezogen?
  • Welche Maßnahmen zur grundständigen Versorgung wurden getroffen?
  • Warum sollen in der reichen Stadt Marburg Ehrenamtliche Leistungen erbringen, für die es geschulte Pflegekräfte braucht?

Die DRK-Schwesternschaft Marburg als gemeinnütziger Verein soll die Koordination des Pflegepools ab 1. April 2023 übernehmen, wird weiter mitgeteilt. Es folgen ebenso wohlklingende wie befremdliche Äußerungen von Verantwortlichen: Man wolle einen

„Beitrag zur Versorgungssicherheit pflegebedürftiger Menschen leisten können, indem wir zukünftig das Potenzial des Pflegepools erhalten und koordinieren.“    „Die Zusammenarbeit mit Stadt und Landkreis hat sich schon in der Vergangenheit bewährt.“

Kann ein Pool von Freilwilligen für die Pflege überhaupt eine Lösung sein? Diese Frage sollte den Verantwortlichen unbedingt gestellt werden. Oder wollen sie anstelle von Einstellung von Fachkräften preiswerte Lösungen weiter praktizieren? Überall ist vom Mangel an Pflegkräften die Rede, verzweifelt bemühen sich Beschäftigte um Anerkennung ihrer Leistung und angemessene Bezahlung – aber in der reichen Stadt Marburg organisiert man einen Freiwillingpool. Das ist skandalös.

Hier zeigt sich fehlgeleitetes und verantwortungsloses Denken und Handeln von Politikern. Dem sollte Einhalt geboten werden. Am Ende werden die Freiwilligen noch als Streikbrecher eingesetzt, wenn am Kliniken oder in Pflegeeinrichtungen um Beschäftigungssicherung und ordentliche Bezahlung gekämpft und gestreikt werden muss.

 

 

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