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NABU fordert: Landesregierung soll Autobahnausbau in Hessen verhindern

25.04.2023 (pm/red) Der NABU Hessen fordert die Landesregierung auf, den Plänen des Bundesverkehrsministers Volker Wissing für einen beschleunigten Ausbau von 29 Autobahnprojekten in Hessen nicht zuzustimmen. Ein schnellerer Ausbau durch verkürzte Planfeststellungsverfahren, der bewährte Umweltstandards umgehen würde, ist nur möglich, wenn Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir entsprechende Projekte bis zum 28. April beim Bund anmeldet.

„Das Land Hessen hat es rechtlich in der Hand, den Plänen jetzt eine Absage zu erteilen und sich damit deutlich für den Klima- und Naturschutz zu positionieren. Ein beschleunigter Ausbau ist mit massiven Eingriffen in die Landschaft verbunden und widerspricht allen Anforderungen an die dringend benötigte Verkehrswende.“

Wieter erklärt der NABU-Landesvorsitzende Gerhard Eppler „jetzt gilt es für den hessischen Verkehrsminister, deutlich Farbe zu bekennen und dem Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs den Vorrang einzuräumen. Rot für breitere Autobahnen und Grün für Bus und Bahn. Sonst werden die Klimaschutz-Bemühungen der Landesregierung mehr und mehr zur Farce“.

Es sei fachlich erwiesen, dass breitere Straßen keine Staus verhindern, sondern noch mehr Verkehr erzeugen. „Ein Ausbau der Autobahnen sorgt nicht für freie Bahn und eine bessere Mobilität“, so Eppler. Mehr Autoverkehr bedeute mehr CO2-Ausstoß und damit eine weitere Verschärfung der Klimakrise. Deshalb gelte es nun, die vorhandenen finanziellen Mittel auf den Ausbau des Schienennetzes und die Reparatur bestehender Verkehrswege zu konzentrieren.

Ein beschleunigter Ausbau von Autobahnen steht auch dem Ziel der Landesregierung entgegen, den Landschaftsfraß deutlich zu reduzieren. „Im ländlichen Bereich würde der Ausbau wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen vernichten, in Ballungsräumen die wichtigen Erholungsgebiete für Menschen weiter zerschneiden“, so Eppler. Mehr Asphalt schade letztlich Mensch und Natur.

Besonders problematische Ausbaupläne der Bundesregierung

A 45: Die sogenannte „Sauerlandlinie“ verläuft zwischen dem Gambacher Kreuz bei Gießen und Haiger/Burbach durch eine vielfältige, waldreiche Mittelgebirgslandschaft. Hier würde massiv Landschaft in ländlicher Region „verbraucht” und die Zerschneidungswirkung der Autobahn vergrößert. Die A45 führt direkt an einem großen EU-Vogelschutzgebiet und mehreren FFH-Gebieten entlang, die unter anderem Lebensräume für den Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, die Bechsteinfledermaus und das Große Mausohr bieten. Auch Baumfalken, Wiesenpieper und Gartenrotschwänze haben dort ihr Refugium.

A5: Die A5 führt zwischen Friedberg und Bad Homburg durch die bewaldeten Ausläufer des Hintertaunus. Für diesen achtspurigen Ausbau müssten viele weitere Bäume gefällt werden, weiterer Landschaftsfraß und noch größere Zerschneidungswirkung im Wald wären die Folge.

A3: Zwischen Rodgau-Weisskirchen und Offenbach führt die A3 mitten durch Waldbereiche, die wertvolle Erholungsräume in der Rhein-Main-Region sind. Dieser Erholungswert würde durch den Ausbau massiv beeinträchtigt.

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