Buchvorstellung „Die Gedächtnislosen. Erinnerungen einer Europäerin“ in Trutzhain
Am Mittwoch, 18. Oktober – 19 Uhr, wird die Deutsch-Französin Géraldine Schwarz ihr Buch „Die Gedächtnislosen. Erinnerungen einer Europäerin“ im Museum Trutzhain vorstellen. Entlang dreier Generationen beleuchtet Géraldine Schwarz, Tochter eines deutschen Vaters und einer französischen Mutter, die eigene Familiengeschichte.
So sieht sie sich eines Tages mit der Entdeckung konfrontiert, dass ihr Großvater 1938 eine jüdische Firma „arisiert“ hat und auch nach dem Krieg darin kein NS-Verbrechen sieht. Ihr französischer Großvater war Gendarm unter dem Vichy-Regime.
Die Reflexion über die Rolle der eigenen Familie in der Zeit des Nationalsozialismus setzt die Autorin in einen größeren historischen Kontext und erzählt zugleich europäische Geschichte. Der gesellschaftliche Umgang mit der NS-Vergangenheit in Deutschland und anderen Ländern Europas ist ein zentrales Thema des Buches. Dabei stellt Géraldine Schwarz die These auf, dass die Gedächtnisarbeit ein wesentlicher Bestandteil für den Aufbau und den Erhalt eines kritischen Geistes und einer demokratischen Gesellschaft ist.
Das Buch ist ein leidenschaftlicher Appell für Europa und gegen das Vergessen. Für ihre Arbeit wurde Géraldine Schwarz mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet.